Oscar Piastri: Wie er das Mega-Manöver gegen Lewis Hamilton erlebt hat

(Motorsport-Total.com) - Letzte Runde im Australien-Grand-Prix 2025 in Melbourne: McLaren-Fahrer Oscar Piastri zieht im schnellsten Abschnitt des Albert Park Circuit vor Kurve 9 außen neben Lewis Hamilton im Ferrari, und er schafft das schier Unmögliche: Piastri überholt außenrum und ist vorne nach Kurve 10 - eine Sensation!

Für Piastri war dabei "eine ganze Bandbreite an Emotionen im Spiel", wie er vor dem China-Grand-Prix in Shanghai (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) einräumt. Denn für ihn stand nach einem Abflug mit großem Zeitverlust einiges auf dem Spiel: Er lag vor dem Hamilton-Duell nur an zehnter Stelle.

"Ich wusste in dem Moment, dass ich möglicherweise einen Punkt verlieren würde, wenn es nicht klappt - also war ich einfach sehr entschlossen, noch einen Platz gutzumachen", erklärt Piastri. "Die Tatsache, dass es Lewis war, hat für mich eigentlich keinen Unterschied gemacht. Ich glaube, ich hätte es bei jedem anderen auch versucht."

Im Nachhinein bewertet er sein Manöver gegen Hamilton als "sehr befriedigend", meint aber auch: "Ich wäre ehrlich gesagt lieber gar nicht erst in der Position, solche Überholmanöver machen zu müssen. Denn so zufriedenstellend es auch war, ich versuche künftig, gar nicht erst in so eine Situation zu geraten."

Wie schwierig zu fahren ist der McLaren?

Der McLaren-Mercedes MCL39 ist schließlich ein Spitzenauto, vielleicht das aktuell schnellste Fahrzeug im Feld, wie Piastris Teamkollege Lando Norris mit Poleposition und Sieg beim Auftakt in Australien bewiesen hat. Doch Norris sagt auch: Der MCL39 komme seinem Fahrstil nicht entgegen.

Empfindet Piastri das ähnlich? Er sagt: "Das Auto hat definitiv Eigenschaften, die - sagen wir - nicht ideal sind. Wenn ich mir das perfekte Rennauto nach meinen Vorstellungen bauen könnte, würde ich einige Dinge anders machen. Aber ich glaube, das ist einfach Teil dieses Reglements, mit den Reifen, die wir haben." Weiter ins Detail geht Piastri an dieser Stelle nicht.

Piastri: Damit muss ein Rennfahrer klarkommen

Aber er wird philosophisch: "Ich denke nicht, dass jemals ein Rennfahrer ein Auto hatte, das zu 100 Prozent perfekt für ihn war. Vielleicht können wir diese Fälle an einer Hand abzählen."

Deshalb sehe er es als einen "ganz natürlichen Prozess, sich an das Auto anzupassen, das man hat", so Piastri. Die gute Nachricht sei: "Das Auto ist schnell. Aber es gibt definitiv Dinge, an denen wir arbeiten wollen, um es fahrbarer zu machen."

"Seit ich hier bei McLaren bin, ging es immerzu darum, sich an gewisse Eigenheiten des Autos anzupassen. Aber das gibt es bei jedem Team und in jeder Meisterschaft: Man muss sich immer auf irgendetwas einstellen."

Was Piastri in Australien gelernt hat

Unterm Strich sei er jedoch bereits "recht zufrieden" mit der technischen Basis des MCL39. Alles Weitere sei ein "ganz natürlicher Prozess" zu Beginn einer Rennsaison, "und zwar unabhängig davon, wo man im Fahrerlager steht", sagt Norris.

Und auch wenn das Rennergebnis in Australien "wehgetan" hat, Piastri hat "viel Positives" erkannt am McLaren-Saisonauftakt: "Ich hatte das Gefühl, im Qualifying gut performt zu haben. Mein eigenes Gefühl war deutlich besser. Und auch das Rennen war sehr gut - bis auf diese eine Kurve. Ich glaube nicht, dass ich viel hätte anders machen können - außer ein paar Rallye-Stunden zu nehmen ..."