• 28. Oktober 2024 · 04:38 Uhr

Perez und Lawson: Wortkrieg und Stinkefinger nach Kollision

Sergio Perez und Liam Lawson kommen sich in Mexiko-Stadt in die Quere - Lawson lässt sich zu einer Geste hinreißen, Perez hält seine Einstellung für F1-unwürdig

(Motorsport-Total.com) - Sie kämpfen um das Cockpit neben Max Verstappen bei Red Bull, auch wenn Sergio Perez versichert hat, dass er 2025 als Red-Bull-Pilot nach Mexiko zurückkehren wird. Entsprechend emotionsgeladen war der Kampf zwischen dem Mexikaner und dem Neuseeländer. Nach der Kollision in Mexiko-Stadt kam es beim zweiten Aufeinandertreffen zu einer unschönen Geste.

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Liam Lawson und Sergio Perez spielten in Mexiko Autoscooter Zoom Download

Auch in den Interviews danach waren sich die beiden nicht einig. Perez ging mit Lawson hart ins Gericht: "Ich glaube nicht, dass er die richtige Einstellung für die Formel 1 hat. Am vergangenen Wochenende hat ein zweifacher Weltmeister [Fernando Alonso] etwas [über seinen Fahrstil] gesagt, was er völlig ignoriert hat."

"Wenn man in die Formel 1 kommt, ist man natürlich sehr hungrig, aber man muss auch Respekt haben - auf und neben der Strecke. Ich glaube nicht, dass er die richtige Einstellung hat. Er muss ein bisschen bescheidener werden. Ich halte ihn für einen großartigen Fahrer und hoffe für ihn, dass er einen Gang zurückschalten und daraus lernen kann."


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"Er hatte jetzt in den ersten beiden Rennen [seit seinem Comeback] einige Zwischenfälle. Am vergangenen Wochenende wäre er beinahe mit Fernando kollidiert, hier hatte er beinahe einen Unfall mit Franco. Ich glaube, er ist momentan völlig außer Kontrolle, egal gegen wen er fährt." Entsprechend glaubt er auch nicht, dass die Cockpitsituation für 2025 etwas damit zu tun hat.

"Ich denke, die richtige Einstellung wäre zu sagen: Vielleicht übertreibe ich es ein bisschen, ich werde den Ball etwas flacher halten und aus meinen Fehlern lernen."

Kollision in Runde 18

Aber der Reihe nach: Lawson hat einen mäßigen Start, macht aber durch den Startcrash zwei Positionen gut und ist damit Zehnter. Perez kommt von hinten sehr gut weg und taucht in Runde 18 am Heck des Rookies auf. Allerdings hat er bereits eine Strafe wegen seiner falschen Positionierung in der Startbox.

Da Lawson seinerseits auf Pierre Gasly aufschließt, der auf Platz neun liegt, erhält Perez die Anweisung, den Youngster aus dem Schwesterteam so schnell wie möglich zu überholen, bevor dieser von Gasly DRS erhält. "Checo" befolgt die Anweisung - sehr zur Freude der über 150.000 Zuschauer allein am Sonntag - und setzt in Kurve 4 zum Angriff an.

Perez überrascht Lawson mit einem Dummy und findet innen eine Wagenbreite Platz. Dann drängt er Lawson von der Strecke, ohne vorher am Kurvenscheitelpunkt - nach dem Norris-Urteil von Austin der entscheidende Punkt, an dem gemessen wird - vorne gelegen zu haben.

Lawson hält neben der Strecke dagegen und fährt Perez in der folgenden Rechtskurve (Kurve 5) in die Seite, wodurch Perez seinerseits neben die Strecke rutscht. In der Doppelrechtskurve (6-7) entscheidet sich das Duell zugunsten von Lawson, während sich Perez auf der schmutzigen Linie fast dreht. Perez' Red Bull wird am rechten Seitenkasten und am Unterboden beschädigt.

Die Reaktion folgt auf dem Fuße: "Was zum Teufel macht der Idiot? Ist der noch bei Sinnen?", entfährt es dem 34-Jährigen. Lawson funkt seine Sicht der Dinge: "Ist das sein verdammter Ernst?" Lawson bleibt vorne, während sich Perez eine Runde später an der gleichen Stelle mit Lance Stroll anlegt.

"Ich startete das Manöver in Kurve 4, er war außen, fuhr außerhalb der Strecke und dann [in Kurve 5] fuhr er einfach geradeaus, als ob es kein Auto gäbe. Zum Glück habe ich ihn gesehen und die Lücke geöffnet, sonst hätte es einen massiven Crash gegeben. Das war nicht nötig. Es war ein bisschen viel", so Perez über die Lawson-Kollision.


Fotos: F1: Grand Prix von Mexiko (Mexiko-Stadt) 2024


Dessen Sicht der Dinge: "Ich habe ihm in (Kurve) 4 Platz gelassen und sehr spät eingelenkt. Ich wollte ihm Platz lassen. Er hat mich von der Strecke gedrängt und mir dann in Kurve 5 keinen Platz mehr gelassen. Es ist schade, dass zwischen uns so eine Spannung herrscht, aber ich weiß nicht, was er von mir will."

Allerdings wird er sich eine gute Argumentation zurechtlegen müssen, denn Helmut Marko ist eher auf Perez' Seite. "Das war eine unnötige Kollision mit dem Schwesterteam", sagt er im ORF. "Da müssen wir anders miteinander umgehen. Der Schaden am Unterboden [bei Perez] war massiv, wir haben rund 60 Punkte Abtrieb verloren."

Marko ist bekannt dafür, Fahrer zu bevorzugen, die sich durchzusetzen wissen, aber in diesem Fall scheint Lawson keine Pluspunkte gesammelt zu haben. "Wenn es ein anderer gewesen wäre, ja. Aber nicht das Schwesterteam", antwortet Marko auf die Frage, ob er es gut fand, dass Lawson die Ellbogen ausfuhr.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht es entspannter: "Das zeigt doch zu allererst einmal, dass beide Teams gegeneinander kämpfen dürfen. Obwohl sie denselben Besitzer haben, sind sie auf der Strecke unabhängig. Liam hat sich bei Checo für den Vorfall entschuldigt und wird sicher daraus lernen. Aber es ist ärgerlich, vor allem für Checos Rennen, weil sein Auto beschädigt wurde."

Stinkefinger auf Zielgeraden: "Tut mir leid"

Aber man sieht sich ja bekanntlich zweimal im Leben. Da Perez seinen Stopp bereits in der 20. Runde absolvierte, Lawson aber erst nach der 39., geht Letzterer beschwerte sich nach der Zieldurchfahrt über Funk, dass er wegen der Strategie ständig im Verkehr festhing.

Zurück zu Runde 40: Lawson macht auf 19 Runden frischeren Reifen sofort Druck und ist im dritten Sektor dran. Perez fährt, ob wegen der alten Reifen, der Beschädigung oder aus böser Absicht, extrem langsam durch den letzten Sektor, wodurch Franco Colapinto weiter vorne entkommen kann.

"Perez blockiert mich absichtlich!", funkt Lawson eingangs der Start-Ziel-Geraden an die Box. Als er dann mit DRS vorbeifährt, zeigt er Perez den Mittelfinger. "Ja, das sind Dinge, die in so einem Moment einfach passieren. Ich hätte das nicht tun sollen und entschuldige mich dafür", zeigt sich der 22-Jährige reumütig.

"Er hatte eine halbe Runde lang nichts Besseres zu tun, als mich zu blockieren. Er hat versucht, mein Rennen zu ruinieren, deshalb war ich sauer. Aber das ist keine Entschuldigung. Das entspricht nicht meinem Charakter und so etwas sollte man nicht tun."

Punkte sollte es für beide nicht geben, nachdem Lawson mit Colapinto kollidierte und einen Reparaturstopp einlegen musste, und Perez' Rennen mit beschädigtem Auto und Strafe glanzlos auf dem letzten Platz endete. Letztlich war natürlich auch das schwache Qualifying von Perez ein Grund für die Kollision der beiden Schwesterteams, denn eigentlich hätte er nie in der Nähe von Lawson sein dürfen.

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