• 04. November 2023 · 16:10 Uhr

Sprint-Shootout: Lando Norris holt Pole nach Alonso-Ocon-Crash

Sergio Perez ist Max Verstappen auf den Fersen, aber die Poleposition holt Lando Norris mit "einer der schlechtesten Runden", wie er im ersten Interview sagt

(Motorsport-Total.com) - Lando Norris hat das Sprint-Shootout in Brasilien gewonnen und sich damit die Poleposition für den F1-Sprint beim Grand Prix von Sao Paulo gesichert. Der McLaren-Pilot kam in SQ3 auf eine Bestzeit von 1:10.622 Minuten und verwies damit das Red-Bull-Duo Max Verstappen (+0,061) und Sergio Perez (+0,134) auf die Plätze.

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Lando Norris sicherte sich die Poleposition für den F1-Sprint in Brasilien Zoom Download

Die Szene des Shootouts war aber ein Crash zwischen Fernando Alonso (Aston Martin) und Esteban Ocon (Alpine) in SQ1, als die beiden ausgangs Senna-S kollidierten. Ocon schied als 16. in SQ1 aus, Alonso (15.) konnte wegen der Unfallschäden nicht mehr an SQ2 teilnehmen. Die FIA-Rennkommissare haben inzwischen eine Untersuchung der Kollision eingeleitet.

Norris hatte schon am Freitag erklärt, dass sein McLaren schnell genug für Pole gewesen wäre. Sein erster Sektor war in der entscheidenden Runde noch um eine Zehntelsekunde langsamer als der von Verstappen. Trotzdem reichte es am Ende für den ersten Platz, "obwohl das eine der schlechtesten Runden war, die ich gefahren bin", wie Norris selbstkritisch analysiert.

"Ich bin ein bisschen überrascht, aber es ist eine schöne Überraschung. Ist ein bisschen Wiedergutmachung für gestern", sagt er. "Die erste Pole seit langer Zeit für mich. Unsere Pace ist schon das ganze Wochenende gut. Wir sind auf der richtigen Spur. Aber Red Bull und Max sind immer schnell. Es wird kein einfaches Rennen."

Dass Verstappen am Ende ein paar Hundertstelsekunden gefehlt haben, lag laut Helmut Marko daran, dass er "Kurve 4 und Kurve 10 nicht optimal erwischt" hat, "und bei diesem engen Feld macht sich das bemerkbar". Verstappen bestätigt: "Ich habe das Heck verloren."

Aber Marko sagt im Interview mit Sky: "Ich glaube, es wird ein sehr enges, spannendes Rennen werden. Reifenmäßig sind wir, glaube ich, sehr gut aufgestellt. Man weiß ja: Max ist nicht der größte Liebhaber des Sprintformats. Aber ich glaube, das passt schon."

Positiv bewertet er den dritten Platz von Perez: "Perez war sehr schnell. Man darf nicht vergessen: Er ist mit einem gebrauchten Satz gefahren, weil er keinen neuen mehr riskieren wollte. Der wird also im Rennen auch sicher stark sein."

George Russell wurde Vierter, vor Lewis Hamilton (beide Mercedes), Yuki Tsunoda (AlphaTauri), Charles Leclerc (Ferrari), Daniel Ricciardo (AlphaTauri), Carlos Sainz (Ferrari) und Oscar Piastri (McLaren).

Zwei AlphaTauris in den Top 10 - nach der Schlappe am Freitag ein Erfolg für das Team aus Faenza. CEO Peter Bayer meint: "Das Auto war gestern auch schon gut. Aber heute konnten wir es umsetzen." Und Tsunoda ergänzt: "Gestern waren wir noch 16. und 17., und heute sind wir beide in den Top 10. Das ist schon ein enormer Unterschied. Ich bin heute besser gefahren als gestern, aber das Auto hat auch besser funktioniert."


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Was waren die wichtigsten Reaktionen nach SQ3?


George Russell (4.): "Wir würden gern sagen, dass wir eine Verbesserung geschafft haben. Aber in Wirklichkeit kamen uns die Bedingungen entgegen. Gestern wurden wir unter Wert geschlagen. Unsere Renpace ist besser als die Qualipace. Aber Max wird zu schnell sein."


Lewis Hamilton (5.): "Das ist unsere normale Position. Meine Runde war nicht spektakulär, aber sehr viel mehr als ein, zwei Plätze wäre nicht drin gewesen."


Charles Leclerc (7.): "Wir waren auf gebrauchten Reifen, um frische Reifen für später am Wochenende zu sparen. Daher haben wir nicht damit gerechnet, besonders schnell zu sein. Ich hoffe, das zahlt sich aus."


Daniel Ricciardo (8.): "Viel besser als gestern. Wir hatten's gestern auch schon drin, aber meine Runde war nicht gut. Heute lief das Auto mit dem Medium echt gut, und ich war mit meiner SQ2-Runde echt zufrieden. In SQ3, mit dem Soft, war es nicht perfekt. Aber P8 für mich ist gut, und mit P6 für Yuki ist es ein super Teamergebnis."


Carlos Sainz (9.): "Auf dem Medium waren wir in Q1 und Q2 recht konkurrenzfähig. Dann haben wir entschieden, die weichen Reifen für das Rennen aufzusparen. Wir haben das Sprint-Quali für das Rennen am Sonntag geopfert. Ich hoffe, dass wir die AlphaTauris noch schlagen können. Alle anderen sind dieses Wochenende einfach ein bisschen schneller als wir."

Gab's in SQ2 irgendwelche Überraschungen?

Alonso war nach seinem Crash mit Ocon in SQ1 schon draußen und die Zeit war eigentlich abgelaufen, doch Mercedes lag immer noch auf den Positionen 13 und 14. Doch im allerletzten Versuch schoben sich Hamilton und Russell auf P6 und P8 nach vorn und schafften den Einzug ins Top-10-Finale.

Damit rutschten die beiden Haas-Fahrer in letzter Minute aus den Top 10: Kevin Magnussen wurde Elfter, 0,506 Sekunden hinter der Bestzeit von Norris und 0,025 Sekunden vor Nico Hülkenberg (12.). Daneben schieden auch Pierre Gasly (Alpine) und Valtteri Bottas (Alfa Romeo) aus.

Die Zeitabstände waren auf der kurzen Strecke im Autodromo Jose Carlos Pace einmal mehr denkbar eng. Zwischen Tsunoda auf Platz 10 und Bottas auf Platz 14 lagen am Ende von SQ2 gerade mal 0,196 Sekunden.

Wie kam es zum vorzeitigen Abbruch von SQ1?

33 Sekunden vor Ende der geplanten Zeit war SQ1 durch. Ocon stand ausgangs Senna-S mit einem zerschmetterten Heck neben der Strecke, und Alonso schleppte sich mit Reifenschaden links vorne an die Box zurück. Am Boxenfunk hörte man Ocon fluchen: "Verdammter Idiot, Fernando!" Rote Flaggen wurden geschwenkt.

Was war passiert? Ocon hatte gerade eine schnelle Runde begonnen, als er ins Senna-S einlenkte. Alonso wurde über den heranbrausenden Alpine gewarnt und fuhr im Senna-S nach rechts, um Platz zu machen. Ocon aber kam ins Schleudern - und rutschte in den Aston Martin. Was Alonso dabei falsch gemacht haben soll, das weiß wohl nur Ocon selbst.

Sky-Experte Martin Brundle analysiert: "Vielleicht hat Ocon das Gefühl, dass ihm Alonso noch mehr Platz lassen hätte sollen. Aber es besteht kein Zweifel dran: Der Ursprung der Situation war, dass er die Kontrolle über sein Auto verloren hat."

Das sieht Alpine-Teamchef Bruno Famin naturgemäß ganz anders. Er sagt im Interview mit ServusTV: "Fernando lenkt in Estebans Linie rein. Esteban konnte nichts machen. Aber warten wir ab, was die Kommissare sagen." Die kündigten eine Untersuchung des Zwischenfalls nach Ende des Qualifyings an.

Durchaus Sympathie für Famins Position hegt Ralf Schumacher: "Es gibt ja einige Kollegen, die der Meinung sind, es war Ocons Fehler. Ich sehe es ein bisschen anders. Alonso hat da nicht zu sein", sagt der Sky-Experte. "Ja, ungünstiger Zeitpunkt, falsche Zeit, falscher Ort - aber auch nicht genug Platz gelassen. Und da ist sicherlich eine Diskussion nötig, weil das auch nicht ungefährlich ist."

Schumacher erklärt: "Alonso ist viel zu weit links, obwohl er so langsam ist, und dann zieht er auch nochmal nach links, und da, glaube ich, kriegt Ocon so ein bisschen Panik und verreißt das Auto."

Ocon schied als 16. aus dem Sprint-Shootout aus, 0,030 Sekunden hinter Tsunoda. Mit dem Franzosen erwischte es auch Lance Stroll von Aston Martin ("Auto war in Ordnung, aber ich hatte Verkehr von Kurve 7 bis Ende der Runde"), Guanyu Zhou (Alfa Romeo) und die beiden Williams-Fahrer Alexander Albon ("Hätte es auch ohne rote Flagge nicht in SQ2 geschafft") und Logan Sargeant ("Magnussen ist in letzter Sekunde aus dem Weg gegangen und hat meinen Mittelsektor ruiniert").

Alonso hatte trotz des Crashs, bei dem auch sein Auto stark beschädigt wurde, den elften Platz belegt. Das Qualifying musste ganze 29 Minuten lang unterbrochen bleiben, um die Leitplanken an der Unfallstelle zu reparieren. Eigentlich die Chance für Aston Martin, das lädierte Alonso-Auto flott zu kriegen. Doch letztendlich reichte die Zeit für die Mechaniker nicht aus und Alonso musste das Qualifying nach SQ1 beenden.

Wie reagierte Alonso nach der Kollision?

"Ich habe noch keine Wiederholung gesehen", sagt er im ersten Interview, "aber man hat mir gesagt, dass er sein Auto ein bisschen verloren hat. Ist halt so eine Situation, falsche Zeit, falscher Ort. Gestern war unsere Pace toll. Heute hatten wir etwas mehr Probleme. Insofern gibt's da noch ein paar Fragezeichen. Aber ich habe zumindest ein besseres Gefühl als in Mexiko und Austin."

Wo kann man den Sao-Paulo-Grand-Prix im TV sehen?

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