• 08. Oktober 2023 · 14:35 Uhr

Maximal 18 Runden: FIA & Pirelli erzwingen Dreistoppstrategie in Katar

Entscheidung steht: Wegen Bedenken um die Sicherheit der Reifen muss jeder Fahrer beim Grand Prix von Katar mindestens drei Boxenstopps einlegen

(Motorsport-Total.com) - Um die Sicherheit der Reifen zu gewährleisten, findet der Grand Prix von Katar auf dem Losail International Circuit (Vorberichte und Rennen ab 17:30 Uhr live bei Sky!) unter Einschränkungen statt. Effektiv muss jeder Fahrer drei Pflichtboxenstopps einlegen, um potenziellen Reifenschäden vorzubeugen. Das hat die FIA am Sonntagnachmittag nach Konsultation mit Reifenhersteller Pirelli entschieden.

Foto zur News: Maximal 18 Runden: FIA #AND# Pirelli erzwingen Dreistoppstrategie in Katar

Die Randsteine mit dem holprigen Pyramidenprofil machen die Pirelli-Reifen mürbe Zoom Download

Pirelli gibt pro Reifensatz eine Maximaldistanz von 18 Runden vor, was bei einer Renndistanz von 57 Runden bedeutet, dass de facto eine Dreistoppstrategie Pflicht ist. Mit zwei Boxenstopps könnte man maximal 54 Runden zurücklegen - um drei Runden zu wenig. Welche Reifenmischungen dabei eingesetzt werden, ist den Fahrern und Teams aber freigestellt.

Nach dem F1-Sprint führte Pirelli eine Untersuchung der gebrauchten Reifen durch. Diese gestaltete sich aber schwierig, weil wegen der Safety-Car-Phasen de facto nur zehn komplette Runden im vollen Renntempo gefahren wurden. Also schaute man sich besonders die Reifen jener Fahrer an, die den F1-Sprint mit gebrauchten Reifen begonnen hatten.

Dabei zeigte sich unter dem Mikroskop das gleiche Phänomen wie nach dem Freitagstraining: Durch die Vibrationen, die von den Randsteinen erzeugt werden, löst sich nach und nach die obere Gummischicht an der Reifenschulter von der darunter liegenden Karkasse - und zwar so, dass das möglicherweise bei längerer Laufzeit zu Reifenschäden führen könnte.

Hamilton übt Kritik am Reifenfiasko von Katar

Die Änderung der Tracklimits, die man in der Nacht von Freitag auf Samstag vorgenommen hatte, war als Maßnahme also nicht ausreichend, um einen sicheren Verlauf des Grand Prix ohne zusätzliche Auflagen zu gewährleisten. Ein Problem, das im Hinblick auf 2024 gelöst werden muss - und das, zumindest laut Lewis Hamilton, schon längst gelöst sein könnte.

Er findet, dass sich die Formel 1 auf Katar schlecht vorbereitet hat: "Wir haben so wenig Tests, und da testen wir nicht auf einer Strecke mit so hardcore schnellen Kurven wie hier. Ich hatte in einem Meeting vorgeschlagen, dass wir die drei Testtage vor Saisonbeginn hier machen, weil das die härteste Strecke für die Reifen überhaupt ist."

Carlos Sainz stimmt zu: "Es ärgert mich, dass wir 2021 schon hier waren und wir zwei Jahre Zeit hatten, mit diesen schlechten Randsteinen was zu machen. Sie haben neu asphaltiert, aber aus irgendeinem Grund scheint die FIA auf diesem Design der Randsteine bestanden zu haben, das die Pirellis killt. Ich gebe nicht Pirelli die Schuld, aber irgendwas läuft da nicht richtig."

"Wenn es für die Sicherheit notwendig ist, machen wir es so", sagt er über die Maßnahmen für das Rennen, unterstreicht aber im gleichen Atemzug: "Das gefällt mir natürlich nicht." Hamilton nickt: "Wir müssen unsere organisatorischen Fähigkeiten und solche Prozeduren sicher verbessern. Wir brauchen ein besseres Produkt, einen besseren Reifen."

Auch für den Mercedes-Fahrer steht aber fest: "Das ist sicher nicht die alleinige Schuld des Herstellers. Wer auch immer bei der FIA die Entscheidungen trifft: Die schwersten Autos aller Zeiten, mehr Anpressdruck als je zuvor - da kommen solche Reifenprobleme nicht unerwartet. Das müssen sie sich definitiv anschauen."

Wie Pirelli das Problem entdeckt hat

Pirelli hatte bei der routinemäßigen Untersuchung der zurückgegebenen Trainingsreifen am Freitag festgestellt, dass sich bei längerem Gebrauch die seitliche Gummischicht der Reifen an den Schultern von der Karkasse löst. Als Ursache dafür wurden die aggressiven Randsteine in Katar ausgemacht, mit einem fünf Zentimeter hohen Profil in Pyramidenform.

Für Samstag wurden die Tracklimits in Kurve 12/13 um 80 Zentimeter nach innen versetzt, um zu verhindern, dass die Reifen auf den dortigen Randsteinen bei hoher Geschwindigkeit mürbe vibriert werden. Außerdem wurde das Sprint-Shootout verschoben, damit sich die Fahrer in einer zehnminütigen Zusatzsession vor dem Shootout auf die Änderung einstellen konnten.

Beim F1-Sprint am Samstag, der 19 Rennen dauerte (von denen neun unter Safety-Car gefahren wurden), traten keine Reifenschäden auf. Allerdings wurden auch nur zehn Runden komplett im Renntempo bestritten, was eine Analyse schwierig machte. Daher entschieden Pirelli und die FIA, für das Hauptrennen über 57 Runden auf Nummer sicherzugehen.

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Formel-1-Fahrer mit mindestens sechs Polepositions in Serie
Formel-1-Fahrer mit mindestens sechs Polepositions in Serie
Foto zur News: Imola: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Imola: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Foto zur News: F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024
F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024
Sonntag

Foto zur News: F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024
F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024
Samstag

Foto zur News: F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024
F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024
Freitag
Folge Formel1.de
Top-Motorsport-News
Foto zur News: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Nicki Thiim
DTM - Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Nicki Thiim

Foto zur News: Mick Schumacher zieht Bilanz: Auftakt für Alpine "war ziemlich reibungslos"
WEC - Mick Schumacher zieht Bilanz: Auftakt für Alpine "war ziemlich reibungslos"

Foto zur News: Auto rast in Zuschauermenge: Sieben Tote bei Rennunfall in Sri Lanka
Sonst - Auto rast in Zuschauermenge: Sieben Tote bei Rennunfall in Sri Lanka

Foto zur News: Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
F2 - Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
f1 live erleben: hier gibt's tickets
Monaco
Monte Carlo
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Kanada
Montreal
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Spanien
Barcelona
Hier Formel-1-Tickets sichern!
Monaco Grand Prix 2024 Formel-1 Tickets kaufen