• 06. April 2023 · 16:39 Uhr

Mercedes verteidigt Boxenstopp von Russell: "War das Richtige!"

Auch wenn sich der Boxenstopp von George Russell in Melbourne als Fehler entpuppte, war er zu dem Zeitpunkt die richtige Entscheidung, sagt Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Schon bevor George Russell mit einem Motorschaden ausschied, hatte der Engländer im Rennen von Australien großes Pech. Bis zum Safety-Car beim Unfall von Alexander Albon hatte der Mercedes-Pilot die Führung in Melbourne inne, die er sich nach einem guten Start von Max Verstappen geholt hatte. Dann aber traf Mercedes eine für ihn schlechte Entscheidung.

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Für George Russell wurde der Boxenstopp zum Bumerang Zoom Download

Denn die Silberpfeile holten den Führenden nach sieben Runden an die Box, um ihm die harten Reifen zu geben, mit denen er mutmaßlich bis zum Ende des Rennens fahren würde. Teamkollege Lewis Hamilton und Verstappen blieben draußen und profitierten davon, dass das Rennen kurz darauf mit roter Flagge unterbrochen wurde. So konnten sie ihren Reifenwechsel ohne Positionsverlust durchführen.

Russell war hingegen hinter Fernando Alonso, Lance Stroll, Pierre Gasly sowie Nico Hülkenberg auf Platz sieben zurückgefallen und musste alle Sieghoffnungen begraben. Trotzdem verteidigt Mercedes die Strategie.

"So früh im Rennen steht man an der Schwelle, ob ein Safety-Car-Stopp einem hilft oder ob man schlechter dasteht", sagt Technikchef James Allison. Bei dieser 50/50-Entscheidung entschied man sich, einen Fahrer reinzuholen und den anderen weiterfahren zu lassen. "So teilt man das Risiko auf und setzt auf beide Wege."

"Es sah so aus, als hätten wir mit George das Richtige getan - einfach weil wir so das Beste aus einem billigen Boxenstopp unter dem Safety-Car herausgeholt haben", sagt Allison. "Doch all das wurde hinfällig, als nur wenige Sekunden später die rote Flagge geschwenkt wurde."

Die Unterbrechung durch die rote Flagge überraschte Mercedes, "denn für uns sah das wie ein Zwischenfall aus, der unter Gelb hätte geklärt werden können", meint der Technikchef. Und so entpuppte sich die Entscheidung für Russell als falsch, obwohl sie nach Ansicht von Mercedes in der Situation richtig war.

Mercedes sah rote Flagge nicht kommen

Das sieht auch Motorsportchef Toto Wolff so: "Ich denke, dass die Strategieentscheidung mit George absolut richtig war, die Autos zu splitten", sagt er. "Und ich denke, er hätte eine echte Chance gehabt, ganz vorne mitzufahren. Das ist sehr schade. Die rote Flagge haben wir nicht kommen sehen."

Am Ende war der Fehler aber obsolet, da sich der Motor von Russell mit einem kapitalen Feuer nach nur 17 Runden verabschiedete. Der Mercedes fing im letzten Sektor an zu rauchen, bis Russell auf der Zielgerade auf die Seite fuhr und ausrollte.

"Ich habe nach einem Marshall-Posten gesucht, aber ich glaube nicht, dass da einer an der Boxenmauer war", beschreibt er. "Ich konnte zumindest keinen sehen, also wollte ich gleich neben der Boxenausfahrt anhalten. Aber ich konnte keinen sehen, und darum bin ich noch etwas weiter gefahren. Ich weiß nicht, ob ich da einen verpasst habe", so Russell, für den das Rennen beendet war.

Russell "hätte ein starkes Rennen gehabt"

Und während Teamkollege Lewis Hamilton hinter dem souveränen Max Verstappen Zweiter wurde, darf man sich bei Russell schon die Frage stellen, was ohne den Ausfall möglich gewesen wäre - Toto Wolff hatte ja gesagt, dass Russell sogar hätte gewinnen können.

"Die rote Flagge hat ihm natürlich nicht geholfen", weiß Allison, glaubt aber, dass der Engländer ein starkes Rennen gehabt hätte: "Er hat das ganze Wochenende über eine starke Pace gezeigt, hatte ein gutes Qualifying, einen starken Start und eine gute Rennpace. Er hatte - trotz der roten Flagge - gute Voraussetzungen für ein gutes Ergebnis."


Nein, Russell hätte in Melbourne nicht gewonnen, Toto Wolff!

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Für Russell war es nach dem Startcrash in Silverstone 2022 erst der zweite Ausfall für Mercedes - und der erste technisch bedingte. Trotzdem ist er mit seinem Wochenende zufrieden: "Ich hatte in Saudi-Arabien das Gefühl, dass es neben Brasilien im vergangenen Jahr eines meiner stärkten Wochenenden war - und hier war es wieder so", sagt er.

"Ich habe mich im Auto wirklich wohlgefühlt, das Team hat mir die richtigen Werkzeuge gegeben, und wir bekommen das Set-up jede Woche aufs Neue gut hin. Ich denke, dass wir nicht mehr hätten tun können", so Russell. "Es ist natürlich frustrierend, wenn die harte und gute Arbeit nicht zu einem guten Ergebnis wird."

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