• 12. November 2022 · 21:09 Uhr

F1-Sprint Brasilien: George Russell fightet Verstappen nieder!

Erster Saisonsieg für Mercedes beim Grand Prix Sao Paulo: George Russell sichert sich im F1-Sprint den ersten Startplatz - Polesetter Kevin Magnussen mit einem Punkt belohnt

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat 2022 also doch noch ein Rennen aus eigener Kraft gewonnen! George Russell sicherte sich beim Grand Prix von Sao Paulo in Brasilien den Sieg im F1-Sprint am Samstagabend und damit nicht nur acht Punkte für die Fahrer-WM, sondern auch den ersten Startplatz für den Grand Prix am Sonntag.

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George Russell hat in Brasilien den ersten Saisonsieg für Mercedes fixiert Zoom Download

Russell triumphierte nach einem sehenswerten Duell mit Weltmeister Max Verstappen (Red Bull), dessen Reifenpoker nicht aufging und der bis Rennende auf den vierten Platz zurückfiel.

Carlos Sainz (Ferrari) wurde mit vier Sekunden Rückstand auf Russell Zweiter, Lewis Hamilton (Mercedes) Dritter. Letzterer ist aber noch Gegenstand einer Untersuchung, wegen eines möglichen Regelverstoßes während der Startprozedur.

Sergio Perez (Red Bull) kam auf P5 ins Ziel, gefolgt von Charles Leclerc (Ferrari), Lando Norris (McLaren) und Polesetter Kevin Magnussen (Haas), der den letzten Punkt abstaubte.

Sebastian Vettel (Aston Martin) wurde Neunter, Mick Schumacher (Haas) Zwölfter.

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Wie lang konnte Magnussen die Führung verteidigen?

Magnussen hatte am Start den Vorteil der weichen Reifen. Verstappen auf P2 und Nicholas Latifi (Williams) auf P16 waren nämlich die einzigen Fahrer, die nicht mit Soft, sondern mit Medium losfuhren. Das bekam Verstappen zu spüren: Er verlor bis zum Senna-S ein paar Meter, konnte den zweiten Platz aber gerade noch behaupten.

Verstappen stand dann zunächst kurz unter Druck von Russell, doch in Runde 3 schien der Spuk zu Ende zu sein: Bei Start und Ziel hatte der Red Bull den besseren Topspeed, sodass Verstappen vor dem Senna-S vorbeigehen konnte. Eine Runde später war dann auch Russell durch, an gleicher Stelle.

Hatte Verstappen danach leichtes Spiel?

Ganz und gar nicht. Als er in Führung lag, noch dazu mit den vermeintlich haltbareren Reifen, glaubte kaum jemand, dass ihm noch ein Gegner gefährlich werden könnte. Und tatsächlich gelang es Verstappen nach ein paar Runden, Russell erstmals aus der DRS-Sekunde abzuschütteln.

Aber Russell gab sich nicht geschlagen. Er zog das Tempo an, und der Mercedes stellte bei sonnigem Wetter seine Qualitäten als "Reifenflüsterer" unter Beweis. In Runde 12 attackierte Russell erstmals die Führung, und rundenlang boten die beiden einander im Senna-S und bei Kurve 4 ein beinhartes, aber stets faires Duell.

In Runde 15 machte Russell dann kurzen Prozess: Vor Kurve 4 war sein Geschwindigkeitsüberschuss diesmal groß genug, um an Verstappen vorbeizugehen.

Russell freut sich: "Wir dachten, dass wir heute Zweiter werden können. Ich konnte Max am Anfang attackieren, war mir aber sicher, dass er davonziehen würde, sobald er seine Reifen auf Temperatur bekommt. Es gab für den Sieg ja nur einen Punkt extra, also wollte ich vorsichtig sein."

Was passierte dann mit Verstappen?

Gleichzeitig kamen von hinten Sainz und Hamilton immer näher. Als Sainz im Senna-S an Verstappen vorbeiwollte, kam es zu einer leichten Berührung. Dabei zog sich Verstappen einen Schaden am Frontflügel zu. Die Endplatte links machte sich selbstständig, was Performance kostete.

"Es war eng", gibt Sainz, von 'Motorsport-Total.com' auf sein Manöver angesprochen, zu. "Wenn du einen Red Bull überholen willst, weißt du, dass du beim Bremsen was riskieren musst. Es war fair, das gehört zum Racing dazu."

So konnte sich Verstappen dann auch gegen Hamilton nicht lang wehren und fiel, mit stumpfen Waffen kämpfend, auf Platz 4 zurück. Bis zur Zieldurchfahrt nach 24 Runden büßte er 10,5 Sekunden auf Russell ein.

War daran nur der Mediumreifen schuld?

"Der war die falsche Wahl", räumt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko ein. Bei Mercedes vermutet man aber, dass das eine bewusste Entscheidung war: "Wir wussten, dass der Medium kein toller Reifen war, und ich bin sicher, das wussten sie auch. Aber ich denke, sie wollten sich die zwei Softs, die sie noch haben, für das Rennen morgen aufsparen", vermutet Mercedes-Einsatzleiter Andrew Shovlin.

Für Russell war die Entscheidung für den Soft und gegen den Medium "nicht eindeutig. Uns allen war klar, dass der Soft der beste Reifen ist. Aber wenn du ihn heute nimmst, hast du morgen einen Satz weniger. Das ist für Max im Hinblick auf morgen ein Vorteil."

So einfach, glaubt Marko, kann man es sich bei Red Bull nicht machen: "Unsere Schwäche war im Mittelsektor. Wir haben da phasenweise fast eine Sekunde verloren und waren einfach nicht schnell genug. Auch auf den Geraden. Es wird eine harte Fehlersuche über Nacht. Viel können wir nicht verändern. Mercedes war stark, das müssen wir neidlos anerkennen."

Was war zwischen Ocon und Alonso los?

Bereits in der ersten Runde hätte es zwischen den beiden beinahe gekracht. Esteban Ocon ließ sich in Kurve 4 weit nach außen treiben, sodass Fernando Alonso der Platz ausging. Auf dem Randstein kam der Spanier ins Schleudern, und es war auch ein bisschen Glück dabei, dass er dabei nicht seinen Teamkollegen abschoss.

Ein paar Runden später begegneten die beiden einander erneut auf der Strecke, und jetzt platzte Alonso der Kragen: "Ich habe den Frontflügel verloren, dank unseres Freundes. Er hat mich in Kurve 4 abgedrängt und dann noch einmal auf der Geraden. Gut gemacht!"

Teamchef Otmar Szafnauer hatte davon eine andere Wahrnehmung: "Ich habe da kein Hin und Her von Esteban gesehen. Ich denke eher, Fernando war ein bisschen zu nah dran. Aber was Kurve 4 in der ersten Runde betrifft: Da hätte ihm Esteban wahrscheinlich ein bisschen mehr Platz lassen können."

Alonso reagiert gleichgültig: "Nur noch ein Rennwochenende nach diesem. Nächstes Jahr ist ein neues Jahr. Er hat dann einen neuen Teamkollegen, und das Teammanagement hat zwei neue Fahrer. Für mich ist das okay."

Indes kann Ocon den Vorwurf, er habe Alonso in Kurve 4 zu wenig Platz gelassen, nicht nachvollziehen: "Das ist seine Meinung. Ich habe eine andere. Ich war vorn. Wenn da jemand zu hart gekämpft hat, dann war das nicht ich."

Bei dem Zwischenfall bei Start und Ziel wurden beide Alpines beschädigt. Ocon fuhr zwar weiter, verlor aber Positionen, weil er das Tempo der unmittelbaren Konkurrenten nicht halten konnte. Alonso musste zu einem Reparaturstopp kommen, den Frontflügel und die Reifen wechseln, und setzte das Rennen als Letzter wieder fort.

Alonso beendete den F1-Sprint als 15., Ocon als 18.

Was passierte zwischen Vettel und Stroll?

Es ging zwischen den beiden um P11, als Vettel während des Rennens immer schneller wurde und den Teamkollegen ausgangs Senna-S attackierte. Lance Stroll zeigte sich aber wenig kooperativ und zog weit nach links.

Vettel, etwas ungläubig, quittierte die gefährliche Aktion nur kurz und knapp am Boxenfunk: "Okay." Mit etwas Abstand klingt er aber versöhnt: "Ich schätze, wir sprechen darüber, dann ist es in Ordnung. Wir haben da beide Zeit verloren. Man kämpft um seine Position und es ist wichtig, zu verteidigen. Andererseits muss man immer abwägen: Verliert man mehr als man gewinnt?"

"Außerdem hätten wir zusammenarbeiten können. Unterm Strich hätten wir beide es besser machen können, um zu versuchen, für beide eine bessere Ausgangslage zu erreichen, statt so viel Zeit zu verlieren", sagt Vettel.

Die Rennleitung fällte ein eindeutiges Urteil: zehn Sekunden Stop & Go wegen eines "gefährlichen Manövers" gegen Stroll.

Eine Runde später war der Spuk vorbei. Der Deutsche nutzte seinen deutlich besseren Speed und saugte sich vor dem Senna-S an Stroll vorbei. Wenig später lag er erstmals auf Punktekurs, schnappte sich in Runde 20 auch noch Gasly und wurde Neunter.

Beinahe hätte es noch für einen Punkt gereicht. Auf der Ziellinie hatte Vettel nur 1,5 Sekunden Rückstand auf Magnussen. "Mit ein paar Runden mehr hätte ich vielleicht auch Kevin noch geschnappt", glaubt der Deutsche.

Wie lief das Rennen von Schumacher?

Vom 20. Platz gestartet, arbeitete sich der 23-Jährige gut nach vorn. "Ich hatte eine gute erste Runde, was natürlich geholfen hat", sagt er. Doch sein Arbeitstag war nicht problemlos: "Ziemlich früh im Rennen habe ich Schwierigkeiten gekriegt mit dem Motor. Drum war recht viel Kommunikation zwischen Team und mir. Wir mussten sehr viel am Lenkrad verändern, was natürlich dem ganzen Rennverlauf nicht hilft."

Schumacher glaubt, dass bei idealem Rennverlauf mehr drin gewesen wäre als P12: "Wir waren natürlich schneller als Lance vorn, und ich glaube auch als Daniel. Zwei Positionen wäre es auf jeden Fall noch nach vorn gegangen, wenn alles richtig gelaufen wäre, wenn nicht sogar noch mehr."

Gibt es Gridstrafen?

Sainz hat vor Beginn des Wochenendes den Motor wechseln lassen. Das bedeutet eine Rückversetzung um fünf Positionen. An einem F1-Sprint-Wochenende wird die Strafe nicht am Samstag, sondern erst beim Hauptrennen am Sonntag angewandt. Das bedeutet, dass Sainz von P2 auf P7 nach hinten rutscht - und beide Mercedes in Reihe 1 stehen.

Wie sind die Sendezeiten für den Formel-1-Abend am Sonntag?

Sao Paulo ist das vierte und letzte Rennen der Formel-1-Saison 2022, das im deutschen Free-TV gezeigt wird. RTL überträgt, als Sublizenznehmer des offiziellen Broadcasters Sky, live. Der Kölner Privatsender steigt um 17:45 Uhr mit Vorberichten ein. Das Rennen startet um 19:00 Uhr deutscher Zeit. Der Pay-TV-Sender Sky meldet sich bereits um 17:30 Uhr aus Interlagos. (Hier geht's zur kompletten Übersicht der TV-Zeiten für die Formel 1 in Sao Paulo!)


F1-Sprint: Warum Mercedes plötzlich gewinnt

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F1-Sprint in Brasilien: Max Verstappen scheitert an der Reifenwahl, George Russell feiert seinen ersten Sieg in der Formel 1. Weitere Formel-1-Videos

Nach Rennende und Nachberichten wartet dann noch ein besonderes Bonbon auf alle deutschen Formel-1-Fans. Denn vor zehn Jahren hat Michael Schumacher in Brasilien seine Karriere beendet. RTL zeigt aus diesem Anlass ab 21:15 Uhr die Netflix-Doku "Schumacher" und ab 23:35 eine weitere Doku, nämlich "Michael Schumacher - Sein schwerster Kampf".

(ANZEIGE: Wer kein Sky-Abo hat, das Rennen aber unbedingt ohne Werbepausen sehen möchte, der kann die Formel 1 am Sonntag via Streamingdienst WOW kurzfristig live schauen. Übrigens: Wer WOW zwischen 14. November und 4. Dezember für sechs Monate bucht, für den gibt's das Sportoffer mit 50 Prozent Rabatt um nur 14,99 Euro pro Monat!)

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