• 24. Mai 2022 · 12:51 Uhr

Warum Lewis Hamilton das Rennen in Barcelona vorzeitig aufgeben wollte

Unter Formel-1-Fans wird diskutiert, ob Lewis Hamilton ein Motivationsproblem hat, Mercedes-Teamchef Toto Wolff widerspricht dem aber energisch

(Motorsport-Total.com) - Toto Wolff zeigt Verständnis dafür, dass Lewis Hamilton nach seiner Kollision mit Kevin Magnussen beim Grand Prix von Spanien in Barcelona 2022 am Boxenfunk vorgeschlagen hat, das Rennen vorzeitig aufzugeben, und widerspricht Diskussionen vor allem auf verschiedenen Social-Media-Plattformen, in denen dem siebenmaligen Weltmeister Lustlosigkeit vorgeworfen wird.

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Lewis Hamilton startete in Barcelona eine beeindruckende Aufholjagd Zoom Download

"Wenn du das Rennen verloren hast, fragst du dich immer, worin der Nutzen liegt, jetzt noch weiterzufahren", sagt der Mercedes-Teamchef. "Aber es sind erstens wertvolle Kilometer, und zweitens geben wir nie auf. Ich bin froh, dass wir das Auto nicht aus dem Rennen genommen haben. Denn das war die wertvollste Zeit, um die beiden Autos zu vergleichen und die Set-ups."

Denn, was vielen Zuschauern am Sonntag noch nicht klar war: Hamilton und sein Teamkollege George Russell waren, zumindest laut Aussage von Hamilton selbst, nicht mit identischen Fahrzeugspezifikationen unterwegs. Daten und Erfahrungswerte mit den neuen Teilen und den unterschiedlichen Einstellungen zu sammeln, war daher umso wichtiger.

Hamilton hat sich in der Situation nach der Kollision mit Magnussen in der ersten Runde allerdings gefragt, "warum ich den Motor vergeuden soll, wenn ich fast Letzter bin, und wir dann vielleicht später in der Saison mal eine Strafe bekommen. Wir wissen nicht, wie gut die Zuverlässigkeit ist, also schien es mir naheliegend, den Motor zu schonen."

Warum Hamilton nicht mehr an Punkte glaubte

Nicht zuletzt auch aufgrund seiner Erfahrung vom Saudi-Arabien-Grand-Prix, in dem sein Mercedes noch viel weniger konkurrenzfähig war. Als ihm sein Renningenieur Peter Bonnington durchfunkte, er könne noch Achter werden, glaubte Hamilton das nicht. Letztendlich arbeitete er sich sogar bis auf P4 nach vorn und fiel nur wegen zu hoher Wassertemperatur noch auf P5 zurück.

"Ich war eine halbe Minute hinter dem Vorletzten. Dann fiel mir Dschidda ein, wo ich vom 15. Startplatz kam und es fast nicht in die Top 10 geschafft hätte. Ich hielt es für unmöglich, noch in die Punkte zu fahren. Das Team sagte mir aber, dass ich Achter werden kann. Ich habe das stark angezweifelt und hielt das für sehr optimistisch", sagt Hamilton.

"Ich habe dann eingelenkt und gesagt: 'Okay, schauen wir, wie's ausgeht!' Und es war sogar mehr als Platz acht. Im Nachhinein bin ich froh, dass wir nicht an die Box gefahren sind. Das beweist wieder einmal, dass man einfach nie aufgeben sollte. Schade nur, dass wir am Ende noch das Problem mit dem Motor hatten."

Mercedes-intern wurde die Diskussion um Hamiltons angebliche Lustlosigkeit ohnehin nicht so heiß gegessen, wie sie von manchen Fans gekocht wurde. Wolff relativiert den Funkspruch: "Das war nur ein Satz wie 'Ich kann nicht glauben, dass mir das passiert'. Ich glaube, er hat das gar nicht so gemeint."

Wolff verteidigt Hamilton gegen Kritik

An Hamiltons Motivation besteht für Wolff kein Zweifel: "Das ist der Kerl, der 38 Sekunden Rückstand auf das vorletzte Auto hat, dann nach vorn stürmt, die schnellsten Rundenzeiten fährt, immer und immer wieder, und dann noch Fünfter wird. Das ist der beste Beleg für seine Einstellung und für seine Entschlossenheit."


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"In dem Moment denkst du dir: 'Das kann nicht wahr sein, schon wieder 50 Sekunden hinter dem Führenden!'", nimmt Wolff Hamilton in Schutz. "Aber auf jeden Fall war es ein guter Test, den wir fahren hätten können, auch wenn es nicht um eine Position gegangen wäre. Und am Ende haben wir so viel gelernt, dass es sich ausgezahlt hat."

"Wer hätte gedacht, dass er sich noch auf den vierten Platz vorarbeiten kann, bevor das Problem auftrat? Und es sah in der Phase wirklich wie ein Weltmeisterauto aus, das er da gefahren ist. Das wäre in den vorherigen Rennen undenkbar gewesen. Ich fühlte mich ein bisschen ans vergangene Jahr erinnert, als das Auto voll da war. Und der Fahrer war das auch."

Übrigens: Wolff bestätigt "ein Wasserleck" am Hamilton-Auto "und generelles Überhitzen am Auto von George" im Rennen in Barcelona. Ob alle Komponenten der Powerunit intakt sind, steht bisher noch nicht fest. Für Monaco war ohnehin die Powerunit geplant, die in den ersten fünf Rennen eingesetzt wurde. Das gibt dem Team Zeit, den Barcelona-Motor gründlich zu untersuchen.

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