• 29. August 2021 · 08:33 Uhr

Williams: Russell mit "normalem Spa-Set-up" auf P2 gefahren

Laut Williams hat George Russell Platz zwei mit einem "normalen Spa-Set-up" geschafft - Platz zwei im Trockenen aber wohl nicht haltbar

(Motorsport-Total.com) - Williams sagt, dass sich George Russell seinen zweiten Startplatz von Spa-Francorchamps (Formel 1 2021 live im Ticker) nicht mit einem Regen-Set-up erschlichen hat. Der Brite war im Qualifying von Belgien sensationell in die erste Startreihe gefahren und hatte dabei unter anderem auch Weltmeister Lewis Hamilton bezwungen.

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George Rusell kam im Nassen außergewöhnlich gut zurecht Zoom Download

Das hat Russell auch ohne zusätzlichen Abtrieb geschafft, wie Einsatzleiter Dave Robson verrät. "Wir fahren im Grunde ein ziemlich normales Spa-Set-up", sagt er. Williams hatte im Freien Training etwas mit den Abtriebsleveln gespielt, ist dann aber eine recht normale Route eingeschlagen.

"Wir haben den Heckflügel das ganze Wochenende über nicht verändert, nur den Gurney-Level", betont er. "Wir haben nie daran gedacht, einen Heckflügel mit viel Abtrieb anzubringen. Wir haben einen Spa-Heckflügel und sind beim Gurney-Flap im mittleren Bereich. Gestern sind wir rauf und runter, und im Qualifying sind wir dann in der Mitte geblieben."

Das sollte Williams eine gute Ausgangsposition geben, egal wie das Wetter am Sonntag werden wird: "Ich fühle mich mit dem Heckflügel wohl, egal ob es nass oder trocken ist", so der Einsatzleiter.

George Russell selbst hatte die nassen Bedingungen am Samstag genossen. Er wusste, dass er dann auf jeden Fall in Q3 einziehen könnte, weil er im Nassen in Spa ein gutes Gefühl und Selbstvertrauen hat. Schließlich war er in den Nachwuchsserien öfters im Regen auf der Strecke unterwegs.

"Dachte, der Computer funktioniert nicht richtig"

Das Selbstvertrauen auf der Strecke konnte man schon in Q1 sehen, als Williams seine Piloten als einzige auf Intermediates rausgeschickt hatte, während alle anderen Regenreifen fuhren. Der Poker ging auf, doch das brachte das Team auch in die Situation, dass man in Q3 keine neuen Intermediates mehr hatte. "Ich habe daher irgendwie Platz neun, acht, sieben erwartet", meint Russell.

In der Williams-Garage wurde die außergewöhnliche Q3-Runde derweil mit Spannung verfolgt. Dabei war sich Robson zunächst unsicher, ob es wirklich so gut werden könnte, denn Russell hatte zuvor beide Mercedes überholt und daher nun keinen Windschatten mehr. "Daher war ich mir nicht ganz sicher, als er die Runde begonnen hat."

Doch Russell fuhr laut Robson einen herausragenden ersten Sektor. Danach verfolgte er die Runde weiter und war überrascht, dass Russell seinen lila Sektor trotz der anderen Autos behielt. "Ich dachte fast, der Computer funktioniert nicht richtig", sagt er.

Der nächste lila Abschnitt folgte in Sektor zwei. "Den konnte er zwar nicht halten, aber das hat trotzdem gezeigt, dass er auf einer tollen Runde war", meint Robson. "Ich bin aufgestanden und habe ihn angefeuert, andere haben nervös mit dem Fuß gewippt und waren besorgt, dass er vielleicht einen Fehler machen könnte."

Noch erfreulicher als Ungarn

Doch als Russell auch die Bus-Stop-Schikane hinbekam, stand die vorläufige Polezeit fest. "Schon zur Hälfte der Runde war klar, dass er ziemlich weit oben landen würde. Aber wir hatten erwartet, dass er noch zurückgereicht werden würde." Doch weder Lewis Hamilton noch Sergio Perez oder Valtteri Bottas, die als nächstes über den Zielstrich fuhren, konnten die Zeit schlagen. "Das war überraschend."

"Als mir mein Ingenieur am Funk alle Fahrer gesagt hat, die sich hinter mir eingeordnet haben, dachte ich, dass es gut werden könnte", beschreibt es der Williams-Pilot aus seiner Sicht. Am Ende schaffte es aber doch noch einer: Max Verstappen. "Er hat mich noch geschlagen, aber trotzdem befinden wir uns in einer großartigen Position."

"Das war einfach eine unheimliche, unheimliche Freude und auch etwas Erleichterung", sagt Robson, für den das heutige Ergebnis sogar noch erfreulicher war als die zehn Punkte in Ungarn. Denn: "Wir hatten in Ungarn eindeutig Glück. Hier zwar auch, aber hier haben wir unsere Karten einfach sehr gut ausgespielt. Das haben wir heute verdient."

Punkte am Sonntag "das absolute Minimum"

Doch bei Williams weiß man auch: Punkte gibt es erst im Rennen. Womöglich kann man aber auch zumindest kurzzeitig in Führung gehen, weil Platz zwei auf der langen Kemmel-Geraden ein Vorteil sein könnte. "Das ist der Plan", lacht Russell. "Wenn wir uns die schnappen können, werden wir es versuchen."

"Aber wir müssen realistisch sein", ergänzt er. Er weiß, dass er viele schnellere Autos hinter sich hat. "Von der ersten Startreihe aus gibt es keinen Grund, warum wir nicht versuchen sollten, die Position für den Großteil des Rennens zu halten. Ich werde aber nichts Dummes machen, wenn die Autos um uns herum eindeutig schneller sind."


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"Es gibt aber keinen Grund, warum wir nicht in den Top 5 landen sollten." Nachsatz: "Wenn die Bedingungen wieder so sind." Punkte sind für ihn aber das "absolute Minimum" am Sonntag.

Die Bedingungen dürften aber eben der Knackpunkt sein: "Wenn es komplett trocken ist, sehe ich keine Chance, dass wir Platz zwei halten, um ehrlich zu sein", sagt Robson. "Wir wissen, dass wir das Auto nicht in seiner natürlichen Position qualifiziert haben."

Wie schnell geht es nach hinten?

Er findet es schade, dass Überholen in Spa relativ einfach ist. Das erhöht nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass Russell im normalen Rennverlauf nach hinten gespült wird. "Trotzdem werden wir alles geben, um das bestmögliche Resultat zu bekommen. Und zumindest haben wir in Kurve 1 weniger zu verlieren als Max. Das wird interessant werden."

Russell selbst hofft auf konstante Bedingungen beim Wetter. "Aber ich bin ziemlich sicher, dass wir die nicht haben werden. Selbst in diesen eineinhalb Stunden Qualifying war es in der einen Sekunde unfahrbar und in der anderen fast Zeit für Slicks."

"Es wird schwierig für die Jungs an der Boxenmauer, die richtige Strategie zum richtigen Zeitpunkt festzulegen. Man muss einfach dynamisch sein und offen bleiben und einfach bis zur letzten Runde kämpfen."

"Wenn es nass ist, ist es eine große Lotterie", ergänzt Einsatzleiter Robson. "Heute (Samstag; Anm. d. Red.) hatten wir nicht viel zu verlieren, morgen aber schon deutlich mehr. Wir machen uns nichts vor: Das Auto ist nicht wirklich so schnell. Daher wird es auf jeden Fall schwierig, unabhängig von den Bedingungen. Trotzdem starten wir natürlich lieber von Platz zwei als von Platz 16."

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