Kommissare gnädig: 20.000 Euro Strafe für Mercedes nach Boxenpanne

Die Rennkommissare zeigen nach dem Sachir-Rennen Gnade mit George Russell und belassen es bei einer 20.000-Euro-Strafe für das Mercedes-Team

von Norman Fischer · 06.12.2020 22:32

(Motorsport-Total.com) - Gute Nachrichten für George Russell: Der Ersatzfahrer von Lewis Hamilton darf seine drei Punkte für den neunten Platz und die schnellste Rennrunde in Sachir behalten. Für das fehlerhafte Wechseln der Reifen kommt der Brite um eine Disqualifikation herum. Stattdessen wird Mercedes von den Rennkommissaren mit einer Geldstrafe von 20.000 Euro belangt.

Bei George Russells Boxenstopp lief einiges schief

Mercedes hatte Russell beim Boxenstopp versehentlich die Vorderreifen von Teamkollege Valtteri Bottas gegeben, den Fehler aber wieder bemerkt und die Reifen nach einer Runde wieder zurückgewechselt. Trotzdem verstieß man damit gegen die Regeln 24.2 a) und 24.3 e) des Sportlichen Reglements und wurde den Kommissaren gemeldet.

Das Reglement sieht in diesem Fall eigentlich eine Disqualifikation vor, was auch von den Stewards in ihrem Bericht angemerkt wurde. Allerdings ließen die Kommissare mildernde Umstände walten und nahmen Russell nicht aus dem Rennen.

In der Urteilsbegründung wird ein technisches Problem bei der Funkübermittlung angegeben. Die Kommunikation von der Boxenmauer in Richtung Fahrzeug-Crew wurde durch eine eigene Message von Russell zur gleichen Zeit gestört. Dadurch bekam das Team nicht mit, dass Russell zum Reifenwechsel parat stehen würde statt Bottas.

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In der Folge wurden versehentlich die Vorderreifen des Finnen an Russells Auto angebracht. Das korrigierte Mercedes mit einem weiteren Reifenwechsel eine Runde später. Dieser Vorfall habe nach Ansicht der Kommissare nicht nur Russell Positionen gekostet, sondern auch Bottas, der ohne Vorderreifen dastand und erst mit großer Verzögerung aus der Box kam.

Zudem nahmen die Kommissare Bezug auf Artikel 24.4 b) des Sportlichen Reglements, in dem von einer 3-Runden-Toleranz die Rede ist, falls ein Fahrer unterschiedliche Spezifikationen fährt. Zwar ist darin nicht die Benutzung eines Reifensatzes eines anderen Fahrers aufgeführt, "aber wir sehen es als in der Natur der Sache ähnlich", heißt es in der Begründung.

Zudem betonen die Kommissare: "Ein solches Vergehen hat es in der Formel 1 noch nicht gegeben."