• 10. Oktober 2020 · 17:08 Uhr

Lenkung seit Silverstone verändert: Hülkenbergs erste Runden "Geeiere"

Binnen drei Stunden vom RTL-Kaffee ins Formel-1-Qualifying - Nico Hülkenberg legt einen der größten Adhoc-Einsätze der Formel-1-Geschichte hin

(Motorsport-Total.com) - "Das war ein richtiger Kaltstart ohne jede Vorbereitung." Nico Hülkenberg lieferte beim Qualifying zum Großen Preis der Eifel 2020 (im Livesticker!) einen Einsatz für die Geschichtsbücher ab. Anders als Paul di Resta, der einen ähnlichen Wochenendverlauf 2017 in Budapest hatte, war Hülkenberg beim Anruf nicht einmal im Formel-1-Fahrerlager.

Foto zur News: Lenkung seit Silverstone verändert: Hülkenbergs erste Runden "Geeiere"

Nico Hülkenberg erlebte den vielleicht verrücktesten Tag seines Lebens Zoom Download

Eigentlich bereitete sich der 33-jährige auf einen Einsatz als RTL-Experte vor und schlürfte gerade einen Kaffee in der RTL-Lounge in Köln. "Ich wäre heute Abend für Dreharbeiten ohnehin hier oben gewesen", sagt er. Das traf sich gut, denn um ziemlich genau elf Uhr wurde sein ganzer Wochenendplan über den Haufen geworfen.

"Plötzlich kommt ein Anruf von Otmar [Szafnauer]. Er sagt mir, dass ich mich auf die Socken machen soll, besser jetzt als in fünf Minuten. Und der Rest ist Geschichte. Es war noch wilder als beim letzten Mal, muss ich gestehen. Das war das Comeback 2.0." Racing Point vermarktete es in den sozialen Medien als "Hulkenback".


Fotos: Grand Prix der Eifel


Als Ersatz für den (nicht an COVID-19) erkrankten Lance Stroll begab er sich sofort zum eine Stunde entfernten Nürburgring, klärte alle Formalitäten, und nahm am Qualifying zum Eifel-Grand-Prix teil. Das alles, ohne eine Sekunde durchschnaufen zu können."

Schock nach wenigen Metern: Lenkung anders!

"Ich musste schon einmal nachdenken, weil es natürlich so ganz ohne Vorbereitung wirklich keine einfache Geschichte ist", gibt der Racing-Point-Pilot zu. "Das machen wir natürlich nicht jeden Tag so. Aber am Ende des Tages bin ich Rennfahrer und Profi. Das ist mein Job und wenn sich so eine Möglichkeit ergibt, muss man sie beim Schopf packen."

Und so ging es ins Quali hinein, nach zwei Monaten ohne Formel-1-Fahrpraxis. Und dann fühlte sich plötzlich alles ganz anders an. "Die Lenkung ist völlig anders [als in Silverstone], weil das Team da zwischenzeitlich entwickelt hat. Die Lenkübersetzung ist eine andere. Da musste ich mich schon umstellen und mich dran gewöhnen0 Zu Beginn war es ein ziemliches Geeiere." Ein kurzer Stint zum Einfahren, dann sofort zur Attacke.

Letztlich wurde es der letzte Platz im Qualifying. Mehr konnte man auch nicht erwarten. Eine halbe Sekunden Rückstand auf den Q2-Einzug in einem Auto, das er in dieser Entwicklungsstufe noch gar nicht gefahren ist, mit drei kleinen Fehlern auf der Runde und einem Trainingsrückstand auf das gesamte Feld ist eine mehr als achtbare Leistung.

Formel-1-Experte Ralf Schumacher sieht das ähnlich: "Wenn das jetzt wirklich glatt gelaufen wäre und er da [aus Q1] herausgekommen wäre, dann wären die anderen 19 [Fahrer] überbezahlt für das, was sie tun. Er hat zwei Monate nicht im Auto gesessen."

Unverhoffte Erfüllung des Nürburgring-Traums

Was lässt sich in den 24 Stunden bis zum Rennen jetzt machen? Zaubern kann man jedenfalls nicht. "Man kann die Eisenstange nicht einer Hand brechen", sagt Hülkenberg, "Wir haben nur die Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen. Es wird die übliche Rennvorbereitung geben wie sonst auch." Simulatortraining ist in der kurzen Zeit nicht möglich, da dieser in England steht.

"Ich habe jetzt ein paar Runden in der Tasche und ein paar Eindrücke gesammelt. Morgen ist es natürlich mit vollem Tank und im Renntrimm wieder ein bisschen anders." Zu den Eindrücken gehört vor allem, dass der Nürburgring-Grand-Prix-Kurs sich mit dem Racing Point RP20 als äußerst wellig erwies.

Ob es das wert gewesen ist? Auf jeden Fall, findet Nico Hülkenberg, der 2009 auf dem Nürburgring beide GP2-Rennen (Vorläufer der Formel 2) für sich entscheiden konnte. "Eine ziemlich verrückte Geschichte, aber den Stress war es wert. Ich habe die vier Runden auch genossen. Es hat Spaß gemacht und ist wirklich cool."

"Die Strecke ist nach wie vor top. Es kamen wieder einige Erinnerungen von früheren Zeiten hoch. Ich bin so froh, dass sie im Kalender ist. Ich war so traurig, dass sie ausgerechnet in dem Jahr in den Kalender kam, in dem ich nicht fahren konnte. Von daher bin ich glücklich, dass ich heute doch noch die Chance bekommen habe."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Sonntag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Samstag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Freitag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Technik
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: TV-Quoten im Sinkflug: Macht das Geld den Sport kaputt, Marc Surer?
TV-Quoten im Sinkflug: Macht das Geld den Sport kaputt, Marc Surer?
Foto zur News: Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer

Foto zur News: Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?
Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?

Foto zur News: Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?
Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?
Formel-1-Quiz

Bei welchem Team begann James Hunt seine Formel-1-Karriere?

Top-Motorsport-News
Foto zur News: Audi-Team Attempto erklärt DTM-Aus nach zwei Jahren: "Kostet uns viel mehr"
DTM - Audi-Team Attempto erklärt DTM-Aus nach zwei Jahren: "Kostet uns viel mehr"

Foto zur News: 12h Sebring: So hat Deletraz sein Mega-Überholmanöver erlebt
WEC - 12h Sebring: So hat Deletraz sein Mega-Überholmanöver erlebt

Foto zur News: Attempto-Teamchef kritisiert Audi nach Dakar-Strafe: "Person aus Amt nehmen!"
Dakar - Attempto-Teamchef kritisiert Audi nach Dakar-Strafe: "Person aus Amt nehmen!"

Foto zur News: "Hat seine Ziele erreicht" - Muss Ducati einen Bautista-Nachfolger finden?
WSBK - "Hat seine Ziele erreicht" - Muss Ducati einen Bautista-Nachfolger finden?
Monaco Grand Prix 2024 Formel-1 Tickets kaufen