• 08. August 2020 · 16:04 Uhr

F1 Silverstone 2020: Bottas knackt Hamilton, Sensation durch Hülkenberg!

Valtteri Bottas gewinnt den Qualifying-Thriller gegen Lewis Hamilton, Star des Tages ist aber Nico Hülkenberg - Spekulationen um Sebastian Vettels Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg hat mit seinem dritten Startplatz für den Grand Prix zum 70-jährigen Jubiläum der Formel 1 die Geschichte des Qualifyings in Silverstone (Formel 1 2020 live im Ticker!) geschrieben. "Letzte Woche das Hoch, wieder da zu sein, und dann der Tiefschlag am Sonntag. Das war schon sehr extrem", sagt er. Und nur neun Tage, nachdem in einem Kölner Cafe sein Handy geklingelt hat, erklärt er der virtuell zugeschalteten Weltpresse in der Top-3-PK in Silverstone seine Qualifying-Runde.

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Lewis Hamilton gratuliert Valtteri Bottas zur Pole-Position in Silverstone Zoom Download

Auf die Pole-Position fehlten Hülkenberg 0,928 Sekunden. Die machten die beiden Mercedes-Fahrer unter sich aus. Im ersten Q3-Run lag Hamilton noch 0,116 Sekunden vor Bottas. Den bestritten sie mit den weicheren Soft-Reifen. Schneller waren dieses Wochenende aber die etwas härteren Mediums, die Hamilton und Bottas im zweiten Run fuhren.

Und mit denen war es ein wahrer Thriller um die Pole. Nach acht Minisektoren lagen die beiden Kopf an Kopf, getrennt durch genau 0,001 Sekunden. Bei der zweiten TV-Zwischenzeit war Bottas dann schon um 0,078 Sekunden voran. Letztendlich waren es 0,063 Sekunden, die für den Finnen und gegen den britischen Lokalmatador entschieden.

"Er war einfach ein bisschen zu schnell für mich. Meine erste Runde war ganz gut, aber die zweite war nicht so spektakulär", analysiert Hamilton. Bottas schwebt indes auf Wolke sieben. Hamilton in seiner Spezialdisziplin Qualifying zu schlagen, noch dazu in Silverstone, das entlockte dem sonst oft coolen Finnen mehrere euphorische "Yes, Yes, Yes" am Boxenfunk.

Hülkenberg gibt zu: "P3 ist eine Überraschung"

Hülkenberg hingegen wirkt trotz seiner vielgepriesenen Leistung ganz gelassen, wenn er sagt: "Ich war mir ziemlich sicher, dass wir es in die Top 10 schaffen. Aber Platz drei ist natürlich eine Überraschung." Und grinst dann doch ein bisschen, wenn er sagt: "Die letzten sieben oder acht Tage waren schon ein bisschen verrückt."

Dabei habe er sich in Q2 "das Leben selbst schwergemacht", als er bei Becketts knüppelhart über die Randsteine bretterte. Dort hatte sich zuvor Daniil Kwjat (16.) den Unterboden kaputtgefahren. "Ein kritischer Moment", fürchtete 'ORF'-Experte Alexander Wurz im Live-Kommentar, denn Hülkenberg war da noch nicht sicher durch Q2. Aber er behielt die Nerven und legte noch einmal nach.

Das gelang ihm auch in Q3. Nach dem ersten Run lag er noch hinter Daniel Ricciardo (Renault) an vierter Stelle. Ricciardo fuhr beide Runs auf dem Medium. Hülkenberg attackierte am Ende mit Soft - und verbessert sich noch auf P3. "Ist kein Grund zum Feiern", winkt er ab. Die Punkte werden erst im Rennen verteilt. "Und davor habe ich ehrlich gesagt ein bisschen Respekt."

Dass er "Best of the Rest" ist und nicht Max Verstappen, macht sein Comeback zur Sensation. Verstappen fuhr den ersten Q3-Run mit dem Medium, hatte dann aber das Gefühl, dass der Reifen im ersten Sektor nicht schnell genug auf Temperatur kommt. Mit dem Soft überholte er zwar Ricciardo, verpasste aber die Hülkenberg-Zeit um 0,094 Sekunden.

Verstappen setzt für das Rennen auf eine Risikostrategie und startet als einziger Top-10-Kandidat auf dem Hard. Laut Toto Wolff nicht unbedingt ein Vorteil: "Wenn es ganz blöd hergeht, verliert er am Start ein paar Positionen. Dann wird es schwierig, weil er auch undercuttet werden kann von den Fahrern hinter ihm."

Wolff: Verstappens Strategie ist kein Vorteil

"Den einzigen wirklichen Vorteil, den du hast: Wenn der Reifen lange hält, kannst du auf eine Einstopp gehen. Oder wenn du draußen bleibst und das Safety-Car kommt. Für mich sind das ziemliche Außenseiterstrategien. Aber sie wissen, sie sind hinten, also müssen sie ein bisschen den Würfel rollen lassen. Vielleicht geht es in ihre Richtung", sagt der Mercedes-Teamchef.

Spielraum, Würfel rollen zu lassen, hat Sebastian Vettel schon lange nicht mehr. Er zitterte sich als 14. durch Q1, mit 0,270 Sekunden Puffer auf Kwjat. In Q2 war dann Endstation, obwohl er - anders als andere Topfahrer - für den zweiten Run von Medium auf Soft wechselte. Schlussendlich fehlten 0,193 Sekunden auf die Top-10-Zeit von Lando Norris (McLaren).

Am Boxenfunk wirkte Vettel fast weinerlich, als er sich bei seinem Renningenieur meldete: "Das war alles, was ich hatte. Alles, was in diesem Auto steckte. Ich hab's versucht. Danke." Er weiß: "Ich bin ehrlich gesagt sehr zufrieden mit meinen Runden. Ich glaube nicht, dass da noch viel Luft war. Ich bin natürlich nicht zufrieden mit dem zwölften Platz. Aber mehr war heute bei mir nicht drin."

Was prompt zu Spekulationen führt, dass Vettels Ferrari anders getunt sein könnte als der von Charles Leclerc. Der Monegasse war in Q2 um vier Zehntelsekunden schneller und landete in Q3 auf P8. Auch zu wenig - aber der Vorsprung auf Vettel war das ganze Wochenende groß. Zu groß, wie manche finden.

'ORF'-Experte Wurz hätte sich in den TV-Interviews "die Frage gewünscht, [...] wie sein Auto im Vergleich zum Auto des Teamkollegen ist. [...] Es wäre interessant zu wissen, ob es einen Unterschied gibt. Oder ob es einfach seine Tagesform und die des Ferrari ist, die die sechs Zehntel zum Teamkollegen ausmacht."

Druck auf Albon wächst und wächst

Wer ebenfalls zunehmend in Erklärungsnot gerät, ist Alexander Albon. Für seine Verhältnisse ist der Q3-Einzug mit einer halben Sekunde Rückstand auf Verstappen ein Erfolg. Für Red Bull kann ein neunter Platz aber nicht genug sein. Dabei hätte es ihn beinahe schon in Q1 erwischt, als er, an 18. Stelle liegend, ein zweites Mal ausrücken musste.

In Q2 klagte Albon dann über "Untersteuern in der Kurvenmitte", schaffte aber solide den Cut. In Q3 landete er hinter Pierre Gasly (7./AlphaTauri) und Leclerc, aber vor Norris. Vor diesem Paket auf P6: Lance Stroll, komplett überschattet von Teamkollege Hülkenberg. "Ich hatte Luft nach oben. War nicht mein bestes Qualifying."

Neben den "Big Names" Vettel und Carlos Sainz (13./McLaren) erwischte es in Q2 auch Esteban Ocon. Der Franzose war um vier Zehntelsekunden langsamer als Ricciardo, obwohl Ricciardo gar keine zweite Runde drehen musste, um den Cut zu schaffen. "Der Abstand zwischen den beiden Autos ist doch nicht normal. Das müssen wir uns genau anschauen", grummelt Ocon.

Dabei rutscht er in der Startaufstellung sogar noch von P11 auf P14 ab, weil er in Q1 George Russell (Williams) im Weg gestanden ist. Russell probierte in Q2, als alle auf Medium ausrückten, einen Coup zu landen - und wollte mit Soft für eine Überraschung sorgen. Die gelang ihm aber nicht. Letztendlich wurde er 15., 0,201 Sekunden hinter Romain Grosjean (14./Haas).

In der letzten Reihe stehen die beiden Alfa Romeos. Kimi Räikkönen verlor das Stallduell um 0,060 Sekunden. Kevin Magnussen im zweiten Haas wurde 17. Er sagt: "Ich kann eigentlich nicht erklären, warum wir an diesem Wochenende so langsam sind. Vergangene Woche war es anders. Zwischen mir und Romain liegen sieben Zehntelsekunden. Normalerweise sieht es anders aus."

(Paddock live: Der Qualifying-Samstag in Silverstone)

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