• 14. April 2019 · 03:30 Uhr

Quali-Kontroverse: Hamilton widerspricht Verstappen auf Instagram

Die Taktik-Spielchen im Qualifying zum Grand Prix von China sorgen für heftige Diskussionen - Lewis Hamilton postet sogar einen Kommentar auf Instagram

(Motorsport-Total.com) - Die Taktik-Spielchen vor der allerletzten Q3-Runde im Qualifying zum Grand Prix von China in Schanghai (Formel 1 2019 live im Ticker) sorgen weiterhin für Diskussionen. Diese haben nun auch die Social-Media-Plattform Instagram erfasst. Denn auf der hat Lewis Hamilton einen Seitenhieb gegen Max Verstappen gepostet.

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Lewis Hamilton hat die Spielchen mit seinem Bummeltempo erst ausgelöst Zoom Download

Zur Ausgangslage: Hamilton, als Erster auf der Strecke, fuhr eine extrem langsame Aufwärmrunde - mutmaßlich, um es seinen Verfolgern möglichst schwer zu machen. Was ihm, wie wir heute wissen, auch gelang. Dem einen oder anderen der weiter hinten fahrenden Piloten dämmerte dann, dass sie nicht mehr rechtzeitig über die Ziellinie kommen, wenn sie nicht zu überholen anfangen.

Also machte Sebastian Vettel den Anfang, als er in der Haarnadel an Verstappen vorbeiging. "Ich hatte nicht vor, da vorbeizufahren, sondern wollte mich ganz brav hinten anstellen", berichtet Vettel. "Aber als ich gehört habe, dass mir keine Zeit mehr bleibt, habe ich natürlich Gas gegeben und versucht Priorität darauf zu legen, dass ich es schaffe."

"Ich wollte nicht Max schaden, sondern ich wollte es selbst schaffen", erklärt er. "Ich verstehe nicht, warum die anderen den Funkspruch vielleicht nicht bekommen haben. Bei manchen hat's ja bei weitem nicht gereicht, nicht nur knapp! Klar hatte ich dann Eile. Aber es hat sich dann ja ausgezahlt."

Verstappen am Funk sauer: "Diese Wichser!"

Verstappen sah das weniger entspannt. Nachdem Vettel vorbei war, ließ er mehrere weitere Autos überholen - und beschwerte sich am Boxenfunk über "diese Wichser". Es gebe ein "Gentlemen's Agreement", in der Aufwärmrunde niemanden mehr zu überholen, sondern die Reihenfolge auf der Strecke einzuhalten.

Die Formel 1 postete ein paar Stunden später ein Video von der Situation auf Instagram, unterlegt mit Verstappens markigen Funksprüchen. Dazu als Text das Verstappen-Zitat, wonach es ein ungeschriebenes Gesetz sei, in so einer Situation nicht mehr zu überholen. Das kommentiert ein gewisser User "Lewis Hamilton" kurz und knapp mit "Nope". Und ja, der echte Lewis Hamilton ...

Der Weltmeister, der die Pole letztendlich um 23 Tausendstelsekunden verpasste, steht mit seiner Meinung nicht alleine da. "Es kann gar kein Agreement geben, dass wir in der Aufwärmrunde nicht überholen", meint etwa Charles Leclerc. "Jedes Team hat ja seine eigene Strategie, die Reifen aufzuwärmen. Da müssen wir uns an unsere Instruktionen halten."

Und auch Nico Hülkenberg sagt: "Sowas kann auf einer Out-Lap schon mal passieren. Die ist immer ziemlich dynamisch. Unterschiedliche Autos fahren unterschiedliches Tempo, und manchmal wird die Reihenfolge durcheinandergewürfelt. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, wo er bleibt. Ich für meinen Teil hatte kein Problem damit."

Hülkenberg gibt aber zu, dass ihm gar nicht klar war, wie eng es letztendlich mit der Zeit werden könnte. Auch sein Teamkollege Daniel Ricciardo berichtet, er sei über die Ziellinie gefahren, als er im Augenwinkel schon eine rote Ampel sehen konnte.

Vettel verwundert über so manchen Gegner

"Die zwei Renaults", wundert sich Vettel, "hatten überhaupt keine Eile. Ich weiß nicht, ob die überhaupt vorhatten zu fahren. Man ist natürlich als Fahrer ein bisschen aufgeschmissen, wenn man nichts gesagt bekommt. Ich habe nur Bescheid bekommen, dass wir nur zehn Sekunden Polster haben, bevor die Zeit abgelaufen ist, um überhaupt die Runde zu starten."

Selbst Kevin Magnussen, der ein Opfer der Taktik-Spielchen wurde und keine schnelle Runde mehr beginnen konnte, ergreift Partei für Hamilton und nicht für Verstappen. Dass er nicht überholt hat, hatte nichts mit einem angeblichen ungeschriebenen Gesetz zu tun, sondern: "Ich wollte einfach kein Arschloch sein", lacht der Haas-Pilot.

"Ich habe nicht nicht überholt, weil ich so ein Gentleman bin, sondern weil die Chancen, jemanden zu überholen und dann noch eine gute Zeit zu fahren, sehr gering sind. Und ich sehe keinen Sinn und Zweck darin, jemand anderem zu schaden. Bringt nichts. Ich ziehe mein eigenes Ding durch." Vettel habe aber getan, was er in der Situation tun musste. Das verstehe er, sagt Magnussen.

Wozu es führen kann, wenn man in der Aufwärmrunde plötzlich anfangen muss zu überholen und die Vorbereitung nicht ideal ist, berichtet Ricciardo: "Ich bin so schnell durch die letzte Kurve gefahren, dass ich ins Rutschen kam. Da habe ich sicher Schwung für die schnelle Runde verloren."

Vorbereitung einiger Piloten nicht ideal

"Zum Glück ist die erste Kurve eine schnelle Kurve. Wäre das eine Haarnadel, hätte ich mich beim Bremsen nicht wohlgefühlt, weil die Bremsen noch ganz kalt waren. Ich bin bis dahin immer ganz langsame Out-Laps gefahren, weil das die beste Vorbereitung für die Reifen ist. Aber erst fingen die Ferraris an zu überholen, und dann sagte mir mein Renningenieur auch, dass ich langsam Tempo machen muss", sagt der Renault-Fahrer.

"Vor der letzten Kurve wurde es dann hektisch. Man hatte mir schon vor einer Weile gesagt, dass es nur noch 20 Sekunden sind. Da dachte ich mir: 'Ich habe keine Zeit mehr, ich muss jetzt los!' Ich sah, wie Nico mich überholte und dann auch Max. Es war ziemlich knapp."

Ricciardo fährt fort: "Es gibt sowas wie ein 'Gentlemen's Agreement', in der letzten Kurve nicht mehr zu überholen und Positionen zu halten, wenn alle ihre Runden vorbereiten. Du versuchst, keinem die Runde absichtlich zu zerstören. Aber das war auch nicht meine Absicht. Sondern ich wollte sicherstellen, dass ich meine Runde noch fahren kann."

Dass es am Ende überhaupt so eng wurde, dafür gab es zweieinhalb Gründe. Erstens: Die Teams schickten die Fahrer ziemlich knapp auf die Strecke. Zweitens: Hamiltons Bummeltempo. Zweieinhalbtens: Verstappen wollte unbedingt im Windschatten der Ferraris sein, und richtete sich daher nach deren Tempo, anstatt auf die verbleibende Zeit zu achten. Das zog dann einen Rattenschwanz nach sich.

"Die Leute haben es einfach zu knapp drauf ankommen lassen, und da ist der eine oder andere dann auf der Strecke geblieben", sagt Ricciardo. "Wir mussten tun, was wir tun mussten. Normalerweise gibt's bei sowas eine gewisse Etikette. Aber die ist heute auf der Strecke geblieben, weil es so knapp war."

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