• 22. Oktober 2017 · 00:03 Uhr

Formel 1 USA 2017: Hamilton knackt alten "Schumi"-Rekord!

Lewis Hamilton behält in Austin eine weiße Weste und schreibt Geschichte - Sebastian Vettel schafft den Sprung in Reihe eins und hält die Spannung aufrecht

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist dem WM-Titel wieder einen Schritt näher: Im Qualifying zum Grand Prix der USA in Austin (Formel 1 2017 live im Ticker) sicherte sich der Mercedes-Fahrer die 72. Pole-Position und den historischen 117. "Front-Row-Start" seiner Karriere (einer mehr als Michael Schumacher). Und zwar mit einem neuen Streckenrekord auf dem Circuit of The Americas (1:33.108 Minuten).

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Lewis Hamilton freut sich über die 72. Pole-Position seiner Formel-1-Karriere Zoom Download

Der WM-Leader lieferte das gesamte Qualifying hindurch eine souveräne Performance ab, erzielte Bestzeit in Q1 und Q1, war dann Schnellster im ersten Q3-Run und musste diese Zeit gar nicht mehr verbessern, um auf Pole zu fahren. Am Ende waren es 0,239 Sekunden Vorsprung auf Sebastian Vettel (Ferrari), der sich mit seinem allerletzten Schuss noch vom vierten auf den zweiten Platz verbessern konnte.

"Es war wichtig, in die erste Startreihe zu kommen", atmet Vettel auf. "Ich glaube nämlich, dass unsere Rennpace sehr gut ist." Eine realistische Chance auf die Pole hatte er nicht. Schwierigkeiten bereitete (nicht nur) ihm der Wind: "Das war ziemlich knifflig. Im entscheidenden Versuch am Ende habe ich es aber endlich richtig hinbekommen." Hamilton erklärt die Herausforderung: "Im ersten Sektor Rückenwind, und dann Gegenwind vor Kurve 9."

Das Strahlen der Mercedes-Bosse hielt sich trotz der Pole in Grenzen, weil Valtteri Bottas im zweiten Run noch aus der ersten Reihe verdrängt wurde. "Der letzte Versuch war merkwürdig", wundert sich Toto Wolff. "Keine Ahnung, warum sich unsere beiden nicht verbessern konnten. Es wäre schön gewesen, in der ersten Reihe einen Block bilden zu können."

Dass es morgen schon klappt mit dem WM-Titel, glauben aber nicht einmal die Optimisten unter den Mercedes-Fans. "Der Aberglaube, dass Lewis morgen Weltmeister wird, ist falsch", winkt Niki Lauda ab, und Hamilton selbst betont: "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das der Fall sein wird. Aber es wird ein klasse Rennen, ein hartes Rennen. Bei diesen Bedingungen mit den Reifen hauszuhalten, wird eine echte Herausforderung."

Mercedes konnten diesmal nicht einmal die gegenüber Freitag gestiegenen Temperaturen etwas anhaben. Bottas (+0,460) rutschte zwar aus der ersten Reihe, hatte aber im Kampf um Platz drei die Tausendstelsekunden auf seiner Seite. Gerade mal 0,009 Sekunden lagen zwischen ihm, Daniel Ricciardo (Red Bull) und Kimi Räikkönen (Ferrari).

Ricciardo und Räikkönen (nach dem ersten Q3-Run Dritter) waren sogar exakt gleich schnell! In so einem Fall steht dann der vorne, der seine Rundenzeit zuerst beendet hat, und das war Ricciardo. Aber Räikkönen trauert dem Tausendstelpech nicht nach: "Ich bin lieber Fünfter als Vierter. Auf welcher Seite man startet, macht hier einen großen Unterschied."

Dass Red Bull trotz starker Longruns am Freitag nicht Pole-fähig war, erklärt Motorsportkonsulent Helmut Marko so: "Wir haben ein sehr windempfindliches Auto. Das hat uns ein bisschen geschadet." Aber: "Wir sind an Vettel relativ nah dran. Die Mercedes waren in einer eigenen Welt im Qualifying."

Verstappen habe auf seiner schnellen Runde "einige Fehler" gemacht, was unterm Strich den sechsten Platz bedeutete, 0,550 Sekunden hinter Hamilton. Für den Niederländer ist das aber unerheblich, weil er wegen des Wechsels von Renault-Komponenten in der Startaufstellung ohnehin um 15 Positionen nach hinten rutscht.

"Best of the Rest" war diesmal Esteban Ocon (7./Force India/+1,539), 0,205 Sekunden vor Renault-Neuzugang Carlos Sainz, 0,360 vor Fernando Alonso (McLaren) und 0,501 vor Teamkollege Sergio Perez. Alonso war in Q2 klarer Sieger gegen Stoffel Vandoorne (13.), und zwar um 0,595 Sekunden. Eine Runde zum Luftanhalten: "Boah!", staunte der Spanier über sich selbst. "Sehr viel mehr als das kann ich nicht mehr rausholen."

Für Nico Hülkenberg schien die Welt nach dem ersten Q1-Run noch in Ordnung zu sein, als er seinen neuen Teamkollegen Sainz um mehr als eine halbe Sekunde distanzierte. Aber am Ende von Q1 war Sainz Fünfter und Hülkenberg Neunter, und an Q2 nahm der Deutsche gar nicht mehr teil. "So schonen wir Auto und Motor und haben morgen freie Reifenwahl", erklärt er angesichts seiner Plus-20-Strafe wegen Motorwechsels.

Warum er dann nicht gleich auf Q1 verzichtet hat? "Hartley hat auch eine Strafe. Es ging nur darum, diesen einen Platz zu sichern, damit ich von 19 starte und nicht von 20", erklärt Hülkenberg. "Und ich hatte Bock, es im Qualifying fliegen zu lassen! Es macht Spaß, und ich wollte nicht abreisen, ohne eine Runde zu fahren."

Turbulent war diesmal schon Q1. "Was war das, Kumpel?", tobte Romain Grosjean (Haas), als er mit vollem Karacho durch Kurve 19 kam - und beinahe ins Heck des bummelnden Williams von Lance Stroll knallte, der eher unbeholfen auszuweichen versuchte. Das Schicksal klärte die Situation aber gerecht: Grosjean hatte das Tausendstelglück (0,007 Sekunden) auf seiner Seite, als er als 15. in Q2 aufstieg, während Stroll (17.) mit fehlender Hybrid-Energie ausschied.

Grosjeans Teamkollege Kevin Magnussen hatte das Karma gegen sich. "Immer das Gleiche mit dem Kerl!", schimpfte Perez, als er vom "Bad Boy" der Formel 1 aufgehalten wurde. Bestraft wurde Magnussen mit dem 20. und letzten Platz, 0,215 Sekunden hinter Pascal Wehrlein (Sauber). Letzterer erwischte nach einer guten ersten Runde keinen sauberen ersten Sektor und fuhr noch dazu im dritten Sektor über die Streckenbegrenzung.

Letztendlich war sogar Teamkollege Marcus Ericsson (16.) um eine halbe Sekunde schneller. "Vielleicht habe ich im letzten Sektor ein halbes Zehntel liegen lassen, weil ich ein bisschen zu weit draußen war", erklärt Wehrlein. Seine Runde sei "definitiv gut" gewesen, aber: "Seit heute haben wir wieder Probleme mit dem Auto, mit der Balance. Gestern Nachmittag hatte ich die Probleme nicht."

Hamilton, in bisher sechs US-Grands-Prix seiner Karriere fünfmal Sieger, kann am Sonntag zumindest aus eigener Kraft noch nicht Weltmeister werden. Sollte er das Rennen in Austin ab 20:40 Uhr live im Ticker bei Motorsport-Total.com gewinnen, darf Vettel nicht in die Top 5 fahren. Ansonsten ist die Titelentscheidung vorerst vertagt.

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