• 16. Juli 2017 · 15:30 Uhr

Formel 1 Silverstone 2017: Hamilton profitiert von Reifendrama!

Lewis Hamilton gewinnt seinen Heim-Grand-Prix, Valtteri Bottas wird nach Aufholjagd Zweiter - Ferrari erleidet in den letzten drei Runden ein Waterloo

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat in Silverstone seinen fĂŒnften Sieg nach 2008, 2014, 2015 und 2016 gefeiert und ist damit in der ewigen Bestenliste des britischen Grand Prix mit Jim Clark und Alain Prost gleichgezogen. Der Mercedes-Fahrer lieferte im zehnten Rennen der Formel-1-Saison 2017 eine von der ersten bis zur letzten Runde souverĂ€ne Vorstellung ab und gewann vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas und Kimi RĂ€ikkönen (Ferrari).

Damit verkĂŒrzt er seinen RĂŒckstand auf Sebastian Vettel in der Fahrer-WM von 20 ZĂ€hlern auf einen Punkt. Denn Ferrari erlitt in den letzten drei Runden ein echtes Waterloo: Zuerst platzte RĂ€ikkönen an zweiter Stelle liegend der linke Vorderreifen. Davon profitierte zunĂ€chst Vettel, der vom vierten auf den dritten Platz aufrĂŒckte und vermeintlich drei wertvolle WM-Punkte gewann.

Aber eine Runde spĂ€ter das Drama um den WM-Leader: Auch bei Vettel löste sich der Pirelli-Soft links vorne in Luft auf - und weil er sich fast eine ganze Runde lang schleppen musste, ehe er zum Reifenwechsel kommen konnte, fiel er so noch auf den siebten Platz zurĂŒck. "Es ist schon das zweite Rennen, in dem wir Probleme haben. Das ganze Feld hatte Blasen", kritisiert Vettel.

Dabei wĂ€re die Schlussphase auch ohne Ferrari-Reifendrama packend gewesen. Bottas, von P9 auf den hĂ€rteren Reifen gestartet, hatte im Finish die um 14 Runden frischeren und weicheren Reifen als Vettel. Damit vernichtete er zuerst innerhalb von zehn Runden 5,5 Sekunden RĂŒckstand, und in Runde 43 war Bottas vorbei. Im zweiten Versuch, nachdem sich Vettel in Runde 41 noch mit HĂ€nden und FĂŒĂŸen gewehrt hatte.

An gleicher Stelle, nĂ€mlich in Stowe, hatte sich Vettel ĂŒbrigens schon in der Anfangsphase ein heißes Duell geliefert. Am Start fiel der Deutsche zunĂ€chst hinter Max Verstappen (Red Bull) auf Platz vier zurĂŒck. Den konnte er zwar sofort auskontern, aber Verstappen setzte noch in der ersten Runde zum Gegenkonter an. Dann blieb es bis in die 13. Runde ruhig.

"Will er jetzt Autoscooter spielen, oder was?", raunzte Verstappen, als ihn Vettel in Stowe abdrĂ€ngte. Der NiederlĂ€nder, selbst kein Kind von Traurigkeit, gab aber keinen Millimeter nach und behielt die Nase vorne. Dass in der TV-Übertragung kein Funkspruch von Vettel ausgestrahlt wurde, ĂŒberraschte sehr. Über die offizielle Formel-1-App war seine Reaktion spĂ€ter zu hören: "Das war ein weiterer Spurwechsel auf der Bremse!"

Vettel ging dann mit dem Undercut an Verstappen vorbei. Dabei reichte schon eine einzige Runde aus, weil die Red-Bull-Crew beim Boxenstopp patzte. "Ich glaube, dass Sebastian so oder so vorne gewesen wĂ€re", winkt Verstappen ab. Nur: Im Nachhinein muss man sich fragen, ob ein spĂ€terer Boxenstopp nicht klĂŒger gewesen wĂ€re. Als Vettels Soft-Pirelli platzte, hatte er nĂ€mlich schon 32 Runden auf dem Buckel.

"Der Reifen hĂ€tte locker halten sollen. Ich weiß nicht, warum er es nicht getan hat", Ă€rgert sich Vettel und ĂŒbt Kritik an Pirelli: "Keine Sternstunde fĂŒr die Reifen!" Was keiner wusste: Auch Hamilton, der schon in Österreich Reifenprobleme hatte, kĂ€mpfte mit den Pneus. "Wir hatten bei Lewis rechts vorne auch einen Blister. Aber nicht so dramatisch wie bei Ferrari", berichtet Sportchef Toto Wolff.

Als sich in den letzten Runden ein Pirelli nach dem anderen auflöste, wurden Erinnerungen an das Fiasko-Rennen im Jahr 2013 wach. Ein entscheidender Unterschied: "Der Reifen ist nicht explodiert, aber die LaufflÀche hat sich gelöst", beschreibt RÀikkönen. Der Finne kam 15,6 Sekunden vor Verstappen ins Ziel, der ebenfalls noch einmal Reifen wechseln musste.

FĂŒnfter wurde Daniel Ricciardo (Red Bull), der vom letzten Startplatz aus eine tolle Aufholjagd zeigte, nach einer BerĂŒhrung mit Kevin Magnussen (Haas) wieder auf den letzten Platz zurĂŒckfiel, im Finish mit den frischeren Reifen zuerst die beiden Force Indias, dann Magnussen ĂŒberholte - und sich auch noch Nico HĂŒlkenberg (Renault) schnappte, der mit den um acht Runden Ă€lteren Reifen trotz eines komfortablen Vorsprungs und eines beschĂ€digten Unterbodens am Red Bull keine Chance hatte.

Ein Startcrash blieb in Silverstone aus, dafĂŒr krachte es in der ersten Runde. Noch dazu teamintern zwischen Carlos Sainz, der angeblich schon beim nĂ€chsten Rennen in Ungarn fĂŒr Renault fahren soll, und Daniil Kwjat bei Toro Rosso. Die beiden wurden sich im schnellen Becketts-Komplex nicht ĂŒber die Vorfahrt einig. "Becketts ist keine Kurve fĂŒr zwei Autos", grinst Experte Damon Hill. Als Kollateralschaden rasierte Sainz auch noch Magnussen ein paar Teile weg.

WĂ€hrend Magnussen den Grand Prix als Zwölfter beendete, schied Sainz an Ort und Stelle aus. "Hat er gut gemacht", schimpfte er am Boxenfunk ĂŒber Kwjat, mit dem es schon lĂ€nger Spannungen gibt. Der Russe fuhr an die Box, fiel ans Ende des Feldes zurĂŒck, erhielt von den Rennkommissaren eine Durchfahrtstrafe aufgebrummt und wurde nach zwei weiteren Boxenstopps 15.

Eine weitere teaminterne BerĂŒhrung (wie schon in Baku) gab es bei Sauber, als sich Pascal Wehrlein an Marcus Ericsson vorbeischob - sehr zum Missfallen des Schweden, der seinem Ärger am Boxenfunk Luft machte. Wehrlein meldete etwas spĂ€ter einen Leistungsverlust, wechselte insgesamt dreimal Reifen (einmal auf Medium) und wurde am Ende 17. und Letzter.

Noch dicker kam es fĂŒr Jolyon Palmer: Ausgerechnet bei seinem Heimrennen - vielleicht dem letzten in der Formel 1 - schied der Renault-Fahrer schon in der AufwĂ€rmrunde aus. Am Boxenfunk klagte er zunĂ€chst ĂŒber ein langes Bremspedal, dann stellte er mit einem Hydraulikschaden ab. Wegen dieses Zwischenfalls musste ĂŒbrigens eine zweite AufwĂ€rmrunde gefahren und die Renndistanz von 52 auf 51 Runden verkĂŒrzt werden.

In der Weltmeisterschaft war Silverstone ein Segen fĂŒr Hamilton. Aber: "Wir hatten auch schon viel Pech. Denken wir nur an Lewis' KopfstĂŒtze in Baku. Aufs Jahr gesehen gleicht sich das aus", relativiert Toto Wolff. Der Sieg schmecke aus einem anderen Grund besonders sĂŒĂŸ: "Die englischen Medien haben richtig hingehauen. So zurĂŒckzukommen, vor den eigenen Fans, ist richtig gut!"

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