• 30. April 2017 · 22:11 Uhr

Rätsel um schwachen Hamilton: "Jetzt muss er mit uns reden"

Während Valtteri Bottas triumphierte, war Lewis Hamilton von der Rolle: Welche Probleme der Mercedes-Star hatte und wieso er das Bottas-Set-Up nicht kopierte

(Motorsport-Total.com) - Geschlagene 36 Sekunden hinter seinem siegreichen Teamkollegen kam Mercedes-Superstar Lewis Hamilton in Sotschi ins Ziel. Als Vierter - damit stand er abgesehen von seinem Motorschaden in Sepang zum ersten Mal seit Baku 2016 nicht auf dem Podest. "Seit jenem Rennen war Sotschi das schwierigste Wochenende, an das ich mich erinnern kann. Heute bedeutete die Position auf der Strecke alles", erklärt Hamilton die Niederlage. "Und als ich nach dem Start Vierter war, musste ich mich mit meiner Position zufriedengeben. Zumal das Auto ab der fünften Runde überhitzte. Ich hätte mit den anderen mithalten können, aber so musste ich um mindestens eine Sekunde pro Runde langsamer fahren."

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Ungewohnt: Lewis Hamilton muss zusehen, wie die Konkurenz entschwindet Zoom Download

Warum der Mercedes überhitzte? Der Wettbericht hatte für den Renntag einen bedeckten Himmel angekündigt, weshalb man die Temperatur um drei Grad niedriger als am Samstag erwartet hatte. Am Ende war es dann sogar um drei Grad wärmer als beim Qualifying. Daher verschätzte man sich bei der Kühlung des Motors. Ein Problem, das zwar auch Bottas betraf, der allerdings an Spitze allein fahren konnte.

Der Finne fuhr bereits ab Runde sieben konstant Rundenzeiten unter 1:39, während Hamilton erst in der 17. Runde diese Marke erstmals unterbot. Der Brite litt schon nach wenigen Runden unter Zylinder-Aussetzern und wurde dann darauf angewiesen, nicht direkt hinter dem drittplatzierten Kimi Räikkönen zu fahren, damit die Temperaturen nach unten gehen. Nach den Boxenstopp war der Ferrari rasch über alle Berge und vergrößerte den Vorsprung von rund fünf auf 25 Sekunden.

Überhitzender Motor nicht das einzige Problem

"Lewis hat das Auto nicht so in den Griff bekommen wie Valtteri."Niki Lauda
Dennoch kann all das nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hamilton in Sotschi ein viel größeres Problem hatte als die Motorentemperaturen. Seine Schnellste Rennrunde war über eine Sekunde langsamer als die seines Teamkollegen - obwohl er in der zweiten Rennhälfte ein einsames Rennen fuhr.

Das bestätigt auch der Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda. "Lewis hat das Auto nicht so in den Griff bekommen wie Valtteri", spricht der Österreicher Klartext. "Vom Start an hat er sich über Handlingprobleme beschwert. Das habe ich nicht erwartet."

Kann das damit zu tun haben, dass bei Hamiltons Unterboden im Qualifying eine Beschädigung aufgetreten ist? Die Mercedes-Mechaniker reparierten dies, in dem sie die Stelle auf der linken Seite des Autos verklebten, an dem der Riss aufgetreten war. "Leider können wir nicht genau sagen, wie viel das gekostet hat", erklärt ein Mercedes-Sprecher auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'.

Hamilton brachte Reifen nie auf Temperatur

Vermutlich aber nicht sehr viel, denn laut Lauda hatte Hamilton "die Probleme eigentlich vom ersten Trainingstag bis zum Ende des Rennens." Er sieht den Ball bei seinem Starpiloten: "Da muss er jetzt mit uns drüber reden, was der Grund war. Denn das eine Auto hat mit Bottas funktioniert, das gleiche Auto mit Lewis nicht."

Deutliche Kritik am dreimaligen Weltmeister, der bei Mercedes durch sein enormes Talent eigentlich eine Sonderstellung besitzt. Und auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff spricht offen aus, was er sich denkt: "Das Tempo des Autos hat einfach nicht gestimmt." Der Österreicher geht ins Detail, womit Hamilton haderte: "Wenn der Reifen nicht im Temperaturfenster ist, geht nichts mehr. Das ist ihm heute passiert."

Wolff vermutet Set-Up-Fehler bei Hamilton

Wie schon am Samstag machte Hamilton also die Reifentemperatur einen Strich durch die Rechnung. Das könnte durchaus ein Mercedes-Problem sein, wie Wolff erläutert: "Wir wissen, dass es sehr schwierig ist, die Reifen im richtigen Fenster zu halten, aber wir müssen herausfinden, woran es lag. Das ist etwas, an dem wir arbeiten müssen, denn der Ferrari scheint diesbezüglich weniger Probleme zu haben."


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Doch warum kam Bottas besser klar als Hamilton? "Lewis muss an irgendeiner Kreuzung falsch abgebogen sein", vermutet er, dass das Set-up damit zu tun hat. Denn an der fahrerischen Klasse kann es laut Wolff nicht gelegen haben: "Wenn jemand weiß, wie man in Sotschi zu fahren hat, dann Lewis. Er hat hier zwei Rennen gewonnen und eine sehr gute Bilanz."

Durch die mangelnde Reifentemperatur kämpfte Hamilton wie im Qualifying vor allem im zweiten Sektor mit einem abrupt ausbrechnen F1 W08. Warum er das Set-Up seines Teamkollegen nicht einfach übernommen hat? "Ich konnte nicht in die gleiche Richtung abstimmen wie er. Und ich verstehe nicht warum", zuckt Hamilton mit den Schultern.

Warum Hamilton Bottas' Set-Up nicht übernahm

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Der F1 W08 von Lewis Hamilton lang vor allem in Sektor 3 unruhig Zoom Download

Dennoch handelte es sich bei den Unterschieden laut dem Viertplatzieren von Sotschi eher um Details: "Es war ein bisschen anders in langsamen und mittelschnellen Kurven, denn da hatte ich Schwierigkeiten. Und auf Elektronikseite." Alle Unterschiede kennt selbst er noch nicht: "Ich werde meine Ingenieure noch um einen detaillierten Bericht bitten."

Zumindest scheint die Situation aber nicht ganz aussichtslos. Denn Hamilton hat laut eigenen Angaben eine Idee, wo man den Hebel ansetzen muss. "Im Laufe des Rennens habe ich glaube ich verstanden, worum es sich handelt. Wir werden versuchen, es vor dem nächsten Rennen zu beheben." Und auch die Gefahr, dass den Mercedes-Superstar wie im Vorjahr nach den anfänglichen Problemen der Mut verlässt, scheint laut Lauda nicht gegeben: "Ich habe ihn schon in einem schlechteren Zustand erlebt. Den Umständen entsprechend ist alles in Ordnung."

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