Kimi Räikkönen: Bester Saisonauftakt seit vier Jahren

Trotz Vettels Sieg nimmt Kimi Räikkönen seinen farblosen vierten Platz in Melbourne locker: Wieso ihn die Schlappe nicht wurmt und es schon in China besser laufen sollte

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Das erste Siegerfoto der Saison 2017: Sebastian Vettel gewinnt erstmals seit Singapur 2015 wieder einen Grand Prix - und das mit einem Ferrari, der dem höher eingeschätzten Mercedes-Silberpfeil mindestens ebenbürtig ist. Die neue Formel 1 hat das, was der alten jahrelang gefehlt hat: Spannung an der Spitze.

(Motorsport-Total.com) - Über 20 Sekunden trennten Kimi Räikkönen im Ziel von Sieger Sebastian Vettel. Während der Heppenheimer beim Auftakt in Melbourne alles überstrahlte, blieb sein finnischer Teamkollege als Viertplatzierter farblos. Läuft der Routinier also bereits Gefahr, dass ihm teamintern die Felle davonschwimmen? Ex-Ferrari-Pilot und Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda warnt Räikkönen gegenüber 'RTL': "Wenn Sebastian mit dem Sieg ein richtiges Momentum kriegt, dann steht das ganze Team hinter ihm, weil er ja auch der mehrmalige Weltmeister ist. Ihn dann noch zu erwischen, wird für Kimi schwer werden."

Der Österreicher hält es zwar für möglich, dass Räikkönen Vettel "auf der einen oder anderen Strecke" Paroli bieten wird können, "aber generell wird es nach diesem Start von Sebastian schwer werden". Deutlich entspannter sieht das übrigens der Betroffene selbst. "Ich nehme diesen vierten Platz", sagt er. "Das sind zwar nicht die erhofften 100 Prozent, und ich hätte mir den Saisonstart auch anders vorgestellt, aber damit kann ich leben. Es ist nur eines von vielen Rennen."

Warum Räikkönen das Ergebnis so locker sieht? Ein Blick in die Vergangenheit reicht als Erklärung. Seit seinem Sieg im Jahr 2013 erlebte der Finne keinen so guten Saisonauftakt mehr. In den vergangenen zwei Jahren schied er aus, 2014 kam er über Rang sieben nicht hinaus. "Zumindest sind wir ins Ziel gekommen", seufzt der Ferrari-Pilot. "Außerdem wissen wir, dass unser Paket stark ist. Wir haben ja das erste Rennen gewonnen."

Zudem fanden er und seine Ingenieure laut eigenen Angaben am Samstag nach dem Qualifying einen Weg, wie man die aktuellen Probleme lösen kann: Räikkönen kam in Melbourne mit den Ultrasoft-Reifen nicht zurecht, während es mit der Mischung Soft ähnlich wie bei Mercedes-Neuzugang Valtteri Bottas gut lief.

"Die Mischungen Ultrasoft und Soft unterscheiden sich sehr stark, die Konstruktion ist unterschiedlich, auch der Grip", erklärt er. "Das wirkt sich auch auf die Vorderachse aus. Es sind Kleinigkeiten, aber die können sich enorm auswirken." Schon in China soll es besser laufen: "Ich bin zuversichtlich, dass wir das schon beim kommenden Rennen im Griff haben werden."