Teamkollision und Boxendrama werfen Wehrlein zurück

Pascal Wehrlein erlebte beim Formel-1-Finale 2016 ein holpriges Rennen: Erst verliert er durch einen Boxenstopp Zeit, am Ende kollidiert er mit dem Teamkollegen

(Motorsport-Total.com) - Das Manor-Team hat das Wunder in der Formel-1-Saison 2016 beim Großen Preis von Abu Dhabi verpasst: Auf dem Yas Marina Circuit kamen Esteban Ocon und Pascal Wehrlein auf die Plätze 13 und 14. Damit ließen sie zwar Sauber hinter sich, konnten aber den zehnten Platz in der Konstrukteurswertung nicht mehr zurückholen. Die beiden MRT-Piloten sorgten für Aufsehen, als Ocon drei Runden vor Schluss Wehrlein mit Berührung durch die Auslaufzone überholte. (So lief das Rennen)

Manor vor Sauber: Das MRT-Team legte zum Abschluss ein ordentliches Rennen hin

Dass es dazu kam, war auf zweierlei Dinge zurückzuführen: Zum einen starteten Wehrlein und Ocon auf zwei unterschiedlichen Reifentypen, zum anderen hatte der Deutsche einen schlechten ersten Boxenstopp. Die 15 Sekunden, die er benennt, waren zwar etwas hochgegriffen - die Boxenstoppstatistik weist gut zehn Sekunden Zeitverlust aus. Doch sie kosteten Wehrlein am Ende wohl Platz 13.

"Leider hat vorne rechts etwas nicht richtig funktioniert. Ich weiß aber nicht genau was", erinnert sich der 22-Jährige. Trotzdem geht er insgesamt positiv aus dem letzten Rennen der Saison: "Die Pace ist heute gut gewesen. Am Ende ist Platz 14 von so weit hinten ein ordentliches Resultat." Das Rennen begann mit einem starken Start, doch in den ersten Kurven fiel Wehrlein einige Plätze zurück. Nach dem missglückten Boxenstopp startete er eine Aufholjagd, die ihn bis auf Rang 13 nach vorn spülte. Obwohl seine Strategie Ultrasoft - Soft - Soft keinen weichen Reifen bei leerem Tank vorsah, steht er in der Liste der besten Rundenzeiten auf Rang 14.

Fotostrecke: GP Abu Dhabi, Highlights 2016

Bis zur drittletzten Runde ging alles gut: Dann kam Ocon auf Supersoft herangeflogen und attackierte ihn vor der Schikane am Beginn des dritten Sektors. Wehrlein sieht die Sache locker: "Ich habe versucht, ihn hinter mir zu halten. Aber es war nicht möglich, weil er frische Supersofts und ich über 30 Runden alte Softs hatte. Nein, da gibt es nichts zu diskutieren. Das Team sieht da auch keinen Gesprächsbedarf." Ocon beschwerte sich, Wehrlein habe keinen Platz gelassen. Dieser kontert: "Ich glaube, da waren über 100 Meter Raum auf der Außenbahn. Wenn das nicht genug ist..."

Ocon legte einen guten Start vom 20. Platz aus hin und zeigte ebenfalls ein ansprechendes Rennen. "Ich hatte echt genug davon, aus der zehnten Reihe zu starten", lacht der Franzose, der sein letztes Rennen für Manor absolviert hat. Der Frust mündete in einen starken Start und Ocon machte in der Folge durch Boxenstopps weitere Plätze gut. Er fuhr Soft - Soft - Supersoft und kam damit hervorragend zurecht. Zwischenzeitlich lag er sogar auf Platz elf.

Eine Schrecksekunde hatte er in Runde 36, als er sich im Kampf mit Nasr den Frontflügel beschädigte. "Ich hatte genug Pace, um ihn zu überholen, aber wir haben uns berührt", sagt er kurz angebunden (Mehr dazu hier!). Er kombinierte seinen regulären Boxenstopp mit einem Tausch der Nase und ging danach wieder auf die Jagd, die ihn an Wehrlein vorbei auf Rang 13 brachte. "Ich bin sehr zufrieden", konstatiert er. "Es kann zwar die Enttäuschung von Brasilien nicht wettmachen, aber ich denke, wir können sagen, dass wir den bestmöglichen Job in den letzten beiden Wochen gemacht haben."