Keine Pace in Baku: Valtteri Bottas über die Strategie Sechster
Williams ist in Baku gegen Force India chancenlos: Valtteri Bottas klagt über mangelnde Pace und keinen Grip - Felipe Massa kommt mit den Reifen nicht klar
(Motorsport-Total.com) - Mit dem schnellsten Auto auf der Geraden machte sich Williams große Hoffnungen für den Grand Prix von Europa in Baku, doch am Ende blieben Spitzenergebnisse aus. Valtteri Bottas kam mit einer Minute Rückstand als Sechster ins Ziel, Felipe Massa sammelte als Zehnter noch einen WM-Punkt. Was hat gefehlt, um nach Kanada wieder einen Podestplatz zu holen? "Grip in den Kurven", seufzt Bottas. "Die Höchstgeschwindigkeit war gut, wodurch ich am Anfang einige Autos überholen konnte. Aber der Grip in den Kurven hat nicht gut funktioniert."
Nach dem Start fuhr Massa auf Platz sechs, Bottas war Neunter. Dass sich die Reihenfolge bis ins Ziel umdrehte, lag an der Strategie. "Wir haben unsere Strategie gesplittet", sagt Chefingenieur Rob Smedley. "Der eine Stopp hat Valtteri geholfen, den sechsten Platz zu holen." Massa kam schon in der achten Runde zum ersten Mal an die Box, weil bei seinen Supersofts Graining bei den Hinterreifen auftrat. Nach dem Stopp geriet der Brasilianer etwas in Verkehr.
Bottas dagegen konnte in der Anfangsphase einige Positionen gutmachen und kam in Runde 20 zu seinem einzigen Boxenstopp. In Runde 29 holte sich dann Massa zum zweiten Mal Soft-Reifen ab und kam als Neunter wieder auf die Strecke. Später verlor der Routinier noch einen Platz an Max Verstappen. Trotz frischerer Reifen konnte Massa in der zweiten Rennhälfte keine Fortschritte nach vorne machen.
Enttäuschung sitzt tief
"Es war überhaupt nicht wie erwartet", muss Smedley nach dem Rennen eingestehen. "Dass Valtteri im ersten Stint Neunter war, hat uns nicht geholfen, aber bei ihm hat die Einstopp-Strategie funktioniert. Valtteri hatte weniger Graining als Felipe, seine Reifen kamen zurück. Er ist dann immer schneller und schneller geworden, also haben wir ihn draußen gelassen. Trotzdem ist der sechste Platz ein enttäuschendes Resultat."
Williams fehlte in Baku schlichtweg die Pace, um gegen Force India und Red Bull kämpfen zu können. Mercedes und Ferrari war nicht in Reichweite. "Es fühlte sich von meiner Seite doch nach einem guten Rennen an, denn die Strategie hat funktioniert", versucht Bottas positive Ansätze zu finden. "Ich bin froh, dass ich die Reifen managen konnte. Die Strategie und der Boxenstopp waren gut. Wir müssen aber hart arbeiten, damit wir in eine bessere Position kommen."
Auto muss mit Reifen besser harmonieren
Und auch Massa ist enttäuscht und nimmt sich kein Blatt vor den Mund: "Ein schreckliches Rennen, eines zum Vergessen. Ich hatte große Probleme mit den Reifen, sie haben nicht funktioniert." Das war bei Massa allerdings schon im Freitagstraining der Fall. Im Qualifying lief es zwar etwas Besser, aber in das richtige Arbeitsfenster brachte er die Pirellis nie wirklich: "Die Hinterreifen bauten viel stärker ab als gedacht."
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In der WM ist Bottas nun mit 52 Punkten Siebter, Massa hält mit 38 Zählern den neunten Platz. "Ein Punkt ist besser als gar nichts, denn ich konnte das Auto heute nicht vernünftig fahren und auch die Reifen nicht schonen", seufzt Massa. "Wir müssen etwas beim Auto verändern, damit die Reifen richtig arbeiten." In der Konstrukteurs-WM hat Williams als viertbestes Team zwar immer noch 31 Punkte Vorsprung auf Force India, aber die indische Truppe präsentierte sich zuletzt sehr konkurrenzfähig.
Deshalb ist klar, dass Williams etwas tun muss, um den britisch-indischen Konkurrenten mit dem gleichen Mercedes-Antrieb in Schach halten zu können. "Das Team arbeitet sehr gut, aber die Pace des Autos passt nicht", unterstreicht Smedley die Schwäche des FW38. "Wir nehmen von diesem Rennen mit, dass wir im Vergleich zu Force India nicht die Pace haben. Wir müssen jetzt verstehen, warum wir nicht schnell genug waren. Darauf werden wir uns konzentrieren."