• 28. Mai 2016 · 20:45 Uhr

Sprudelnder Sprit: Wieso Mercedes "Schluckauf" hatte

Die kurze Strecke in Monaco und das von Red Bull aufgezwungene Risiko führten zu einer Verkettung unglücklicher Umstände - Toto Wolff stellt sich vor Ingenieure

(Motorsport-Total.com) - Mercedes ist seinen Motorenproblemen im Qualifying zum Monaco-Grand-Prix am Samstag fix auf die Schliche gekommen. Offenbar führte eine Verkettung unglücklicher Umstände dazu, dass sich Dampfblasen im Sprit bildeten und die Benzinpumpe lahmlegten. Die gute Nachricht für die Fans der Silberpfeile: Das Team weiß, wie es zum den Schwierigkeiten kam und schließt aus, dass sie am Rennsonntag erneut auftreten. Sportchef Toto Wolff verspricht, sein Team mit Kritik zu verschonen.

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Keine Krisensitzung nötig: Lewis Hamilton, Niki Lauda und Toto Wolff Zoom Download

Denn das Zustandekommen des "Schluckaufs im Motor", wie Lewis Hamilton es beschreibt, wirkt komplex: Mercedes beschloss in Q3, unter dem Druck von Red Bull mit möglichst wenig Benzin im Tank auf die Bahn zu gehen. Der Weltmeister und sein Teamkollege Nico Rosberg erhielten für zwei schnelle und zwei Aufwärmrunden keinen Tropfen Sprit mehr als nötig, als das Team beide Boliden für sechs Umläufe auftankte - denn für Runden ohne angezogene Handbremse wird von den Ingenieuren immer die doppelte Menge einkalkuliert, weil sonst immer etwas gespart wird.

Schon beim Losfahren stotterten die W07 von Hamilton und Rosberg. Einer in der Boxengasse, einer in der Garage. "Ich habe es direkt gemerkt, als ich beschleunigt habe. Ich hatte gehofft, es sei ein Schluckauf", so Hamilton, der Leistungsverlust verzeichnete und auf Anweisungen im Funk hin an Schaltern drehte - ohne Erfolg, er musste zurückgeschoben werden, verlor fünf Minuten.

Das Benzin war zu heiß geworden und der V6-Hybrid stotterte weiter, was die geringe Menge an eingefülltem Kraftstoff begünstigte. Denn die Strecke in Monaco ist mit 3,337 Kilometern Länge so kurz wie keine andere im Kalender, ergo berechnen die Teams so wenig Sprit wie nirgends sonst.

Toto Wolff erklärt: "Es hat damit zu tun, dass man das Auto nach einem kurzen Versuch heiß zurück in die Garage schiebt." Dort köchelte dann der Tankinhalt munter weiter vor sich hin, sommerliche Temperaturen taten ihr Übriges hinzu. Und der Sprit war voller Dampfblasen. "Das geht auf die Benzinpumpe", schießt der Sportchef hinterher. Mercedes hätte im Gegensatz zu den mysteriösen MGU-H-Problemen bei Hamilton aus der Vergangenheit - die in keinem Zusammenhang mit dem Monaco-Vorfall stehen - aber gegensteuern können, wie Niki Lauda verdeutlicht.

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Über 300 Meter rückwärts: Der Mercedes von Hamilton wollte nicht mehr Zoom Download

Der Team-Aufsichtsratsboss im Gespräch mit 'auto motor und sport': "Einen halben Liter mehr und es wäre vielleicht nicht passiert." Wolff dreht seinen Mitarbeitern keinen Strick aus der Sache. Er stellt sich vor die Truppe und fordert das auch von Daimler: "Das Auto ist von Menschenhand gemacht. Diese Jungs haben uns zu Gott weiß wie vielen Siegen geführt. Das sind die Besten, die es gibt", bricht der Österreicher eine Lanze für die Mannschaft in Brackley und Brixworth.

Es sei falsch eine einzelne Person verantwortlich zu machen, betont Wolff. "Es wäre so einfach, jetzt viel Druck zu erzeugen und jemandem den Laden aufzumachen - aber das würde nicht funktionieren. Wir müssen jetzt noch mehr hinter ihnen stehen. Das erwarte ich ebenfalls von Doktor Zetsche (Daimler-Vorstandsvorsitzender; Anm. d. Red.) und er tut das auch." Sein Team arbeite so hart wie zuvor. Er hakt den Vorfall als Verkettung unglücklicher Umstände ab.

Denn schon am Rennsonntag soll es nicht mehr dazu kommen - auch nicht, wenn das Auto in der Startaufstellung wieder nach einer kurzen Installationsrunde in der Sonne parkt. Das Problem sei identifiziert und dadurch behoben, dass mehr Sprit eingefüllt würde, heißt es seitens Mercedes.

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