• 11. April 2016 · 10:48 Uhr

Haas' Glücksformel: Zweimal Punkte im Reich in der Mitte

Neueinsteiger Haas konnte bisher nur mit einem Auto einen erfolgreichen Saisonauftakt feiern - Das soll sich beim Grand Prix von China ändern

(Motorsport-Total.com) - Raketenstarter, Überflieger, Überraschung der Saison: Diese Attribute kann sich nach zwei von 21 Rennen der Formel-1-Saison 2016 das Neueinsteigerteam Haas auf die Fahne schreiben. Doch bisher ist es nur der VF-16 von Romain Grosjean, der die frühen Lorbeeren für die amerikanische Mannschaft ernten konnte. Teamkollege Esteban Gutierrez blieb dabei auf der Strecke - oder eben gerade nicht. Deswegen lautet das Ziel für den dritten Grand Prix in China, beide Boliden ins Ziel zu bekomme - und das möglichst in den Punkten. Denn der derzeitige Fünfte unter den Konstrukteuren hat bereits eine Position zu verteidigen.

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Grosjean und Gutierrez wollen ihr Team nun gemeinsam voranbringen Zoom Download

"Ich denke, da gibt es noch sehr viel Potenzial, was wir noch nicht ausgeschöpft haben - das ist großartig", sagt Grosjean, der seine Serie von Top-6-Resultaten nicht so schnell enden lassen möchte: "Das Team und ich haben viel Spaß dabei und freuen uns darauf, noch mehr zu erreichen. Aggressive Strategien können uns da weiter helfen. In China haben wir wieder eine ähnliche aggressive Reifenauswahl getroffen. Das wird sich hoffentlich so erfolgreich auswirken wie in Bahrain."

Platz sechs zum Saisonauftakt in Melbourne und der fünfte Platz beim Nachtrennen in Bahrain standen nicht gerade auf der Agenda des Teams, werden an den Standorten Kannapolis in den USA und Banbury in Großbritannien aber gerne mitgenommen. Die Erwartungen mussten angepasst werden. Eine Marschroute kristallisiert sich langsam heraus. "Ich denke, im Qualifying und im Rennen von Bahrain hat man gesehen, zu was der VF-16 im Stande ist: Startplatz neun, Reifen schonen und das Rennen als Sechster beenden", erklärt Grosjean.

Wegen der Rückkehr zum alten Qualifyingformat, die für Schanghai geplant ist, kann Haas seine Samstagserwartungen sogar noch zurückschrauben. Das Team freute sich darüber, nach der verkorksten Quali in Australien mit beiden Autos in Bahrains Q2 gekommen zu sein. Doch der Schlüssel ihrer aggressiven Strategie lag vor allem in der Reifenwahl, die ab dem kommenden Wochenende erst wieder aber Rang 11 frei sein wird.

"In Bahrain waren wir froh, dass wir es nicht in Q3 geschafft haben, weil wir deswegen mit neuen Reifen starten konnten", erklärt Teamchef Günther Steiner. "Mit einem Satz brandneuer Reifen hat man viel mehr Grip am Start und beide Fahrer konnten das zu ihrem Vorteil nutzen."

Die Starts - ein weiterer Faktor, den die Haas-Piloten zu ihrem Glanz-Debüt hinzufügen konnten. Genau wie eben jene Reifenbehandlung, die eine Strategie ermöglicht, die alt eingesessene Teams auch alt aussehen lässt. "Das ist nicht einfach die richtige Balance zu finden mit der richtigen Strategie, die dich Positionen gewinnen lässt und gleichzeitig aufs Auto, die Reifen und das Benzin achtzugeben", erklärt Grosjean. "Da kommt es vor allem auf Erfahrung an."

Erfahrung bringen die Piloten zwar bereits mit, aber für das Team kann es auch da nur besser werden. "Normalerweise versucht man, am Freitag und Samstag etwas über Reifenabbau und Grip-Level zu lernen", so Teamchef Steiner. "Wir müssen daraus so viel wie möglich lernen, aber die Reifen müssen wir ja schon vorher auswählen. Unser Team hat bisher gute Entscheidungen getroffen und immer den richtigen Reifen zur richtigen Zeit gefunden."

Die Lernkurve muss auch in Sachen Boxenstopps steil gehen. Denn in Australien gab es wegen der Rennunterbrechung, die das Team zu seinem Vorteil nutzen konnte, faktisch gar keinen. In Bahrain lief nicht alles rund.

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Kein Platz für Fehler: Haas fehlt es noch an Boxenstopp-Erfahrung Zoom Download

"Ich würde sagen, dass zwei unserer drei Boxenstopps gut waren", so Steiner. "Wir können uns noch verbessern, aber wir sind da im Rahmen. Beim Dritten hatten wir ein Problem mit einer Radmutter. Da muss ich das Teammitglied loben, dass gemerkt hat, dass etwas falsch war und noch einmal neu angesetzt hat. Wenn er das nicht getan hätte, wäre das Auto wahrscheinlich nach zwei Runden mit einem losen Reifen stehengeblieben. Wir hatten also ein Problem, haben es aber gelöst und dabei nur zwei Sekunden verloren, die im Endeffekt keinen Unterschied gemacht haben."

Einen Unterschied in der Punkteausbeute macht es aber, wie viele Autos man ins Ziel bringt. Nachdem Gutierrez das Auftaktrennen wegen der Kollision mit Fernando Alonso nicht beenden konnte und der Bahrain-Grand-Prix für ihn wegen eines Bremsdefekt frühzeitig zu Ende war, soll der Mexikaner nun auch endlich seinen Platz an der Sonne bekommen.

"Ich habe das Gefühl, dass die guten Zeiten mit konstanten Punkten in jeden Rennen schon hinter der nächsten Ecke lauern", steckt der 24-Jährige den Kopf noch nicht in den Sand. "Wir hatten auf zwei verschiedenen Strecken ein gutes Auto mit einer guten Pace. Ich werde mich einfach weiter vorbereiten, weiter pushen und kämpfen wie bisher, denn schon bald werden die Ergebnisse auch für mich eintrudeln."


Fotostrecke: Horrorcrash in Melbourne: Alonso & Gutierrez

"Man will sich immer verbessern", gibt auch sein Chef das Ziel vor. "Das bedeutet in unserem Fall, mit beiden Autos ins Ziel - und hoffentlich auch in die Punkte zu kommen." Und dabei motivieren sich die Fahrer auch gegenseitig. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns, um das Maximum an Performance herauszuholen, aber wir sind auf dem Weg uns dahin zu entwickeln" sagt Gutierrez. "Mich motoviert es sehr, zu wissen, dass man mit dem Auto ans Limit gehen kann."

"Wir haben viele Leute überrascht", ist sich der Pechvogel der vergangenen zwei Rennen gewiss. "Auch wir selbst haben nicht damit gerechnet, gleich so gut zu sein. Wir müssen unsere Erwartungen selbst noch etwas anpassen, denn unser Auto hat in Melbourne und Bahrain sehr gut reagiert. Jetzt müssen wir sehen, wie es sich in China verhält. Das wird uns einen guten Eindruck davon vermitteln können, wie der Rest der Saison verlaufen könnte."

Wenn es dann am Wochenende auf den Shanghai International Circuit geht, setzt sich Haas also realistische Ziele. Nach Platz sechs und fünf in den vorangegangenen Läufen wäre Rang vier nur logisch. Die chinesische Glücksformel für den Neuling lautet aber: Lieber addiert viele Punkte, als wieder nur ein Pferd im Rennen.

"Die Strecke macht Spaß", so Grosjean. "Die erste Kurve ist wahrscheinlich die beste - es ist eine sehr lange Rechtskurve. Der Kurs belastet vor allem die Vorderreifen. Es gibt außerdem die lange Gegengerade mit einem schweren Bremspunkt am Ende. Es wird für uns interessant werden zu sehen, ob wir auf einem anderen Streckenlayout als Bahrain ähnlich erfolgreich sein können."

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