Maldonado: "Es liegt an Renault und nicht an Lotus"

Ein Defekt beim Energiespeicher legt den Lotus von Pastor Maldonado lahm - Der Venezolaner hätte im Hungaroring-Qualifying mit den Top 10 spekuliert

(Motorsport-Total.com) - Der Arbeitstag für Pastor Maldonado war kurz. Im Qualifying auf dem Hungaroring rollte sein Lotus schon in der ersten Runde aus. Obwohl er keine gezeitete Runde fuhr und offiziell nicht am Qualifying teilgenommen hat, erhielt der Venezolaner die Starterlaubnis. Er wird als 22. und Letzter in der Startaufstellung stehen. "Es gibt nicht viel zu sagen. Wir wissen noch nicht genau, was das Problem war", lautet Maldonados Kommentar zum Qualifying.

Pastor Maldonado konnte im Qualifying keine gezeitete Runde fahren

"Heute gab es eine gute Chance auf die Top 10. Am Vormittag und auch gestern waren wir nahe dran. Das Auto schien konkurrenzfähiger als am vergangenen Wochenende zu sein", schätzt Maldonado das Potenzial des E22 ein. "Leider war es ein negativer Tag. Überholen ist wegen der Streckencharakteristik sehr schwierig. Es ist aber ein langes Rennen. Wir haben auch noch neue Reifen. Das könnte uns helfen, eine bessere Pace als unsere unmittelbaren Gegner zu haben. Es könnte auch regnen, man weiß es nie."

"Es ist eine schwierige Strecke und alles kann passieren. Wir müssen clever sein und im Rennen die Situationen ausnutzen. Punkte sind nicht unmöglich." Sein Teamkollege Romain Grosjean hatte mit einem unberechenbaren Fahrverhalten seines Lotus zu kämpfen und qualifizierte sich als 15. Der Bolide stellt die Lotus-Ingenieure vor Herausforderungen. Das Maldonado-Auto wurde von einem Defekt beim Energiespeicher des Antriebsstranges lahmgelegt.

Der Renault-Antrieb bleibt die größte Schwachstelle des Autos. "In den vergangenen Rennen hatten wir keine großen Schwierigkeiten mit der Zuverlässigkeit. Jetzt war es für das Team natürlich sehr negativ. Zu 99 Prozent lag es an der Antriebseinheit", schiebt Maldonado die Schuld Renault in die Schuhe. "Es hängt an Renault und liegt nicht an Lotus. Sie kümmern sich um den Motor und werden wissen, was für die nächsten Rennen das Beste ist. Ich hoffe, dass heute keine großen Schäden aufgetreten sind."

Red Bull zeigte mit den Startplätzen zwei und vier, dass der Motor auf dem Hungaroring keine übergeordnete Rolle spielt. Deshalb rechnete sich auch Maldonado Chancen aus: "Wenn der Motor auf einer Strecke nicht so sehr zählt, dann können wir in den Top 10 kämpfen. Ich bin gespannt auf unsere Rennpace. Am vergangenen Wochenende war sie sehr gut. Hier sollte sie noch besser sein." Beim Chassis erzielte Lotus in jüngster Zeit Fortschritte, auch wenn Grosjean nicht zufrieden war.

Pastor Maldonado sieht bei der Balance des Autos Fortschritte

Maldonado sieht aber die positiven Entwicklungen: "Wir haben eine bessere Balance des Autos gefunden. Ich kenne auch das Team viel besser. Wenn es keine Probleme gibt, bin ich auch oft vor meinem Teamkollegen. Er ist sehr schnell und kennt das Team auch gut. Wir lernen von uns gegenseitig. Es ist immer wichtig, wenn man einen guten Teamkollegen hat." Außerdem betont der Venezolaner, dass er auch im kommenden Jahr am liebsten mit Grosjean als Teamkollegen weitermachen würde.

"Ich fühle mich gut und gebe immer mein Bestes. Ich möchte gute Ergebnisse erzielen, aber es ist schwierig, das vorherzusagen", seufzt Maldonado. "Wir haben viele Probleme mit der Antriebseinheit. Wir sind aber ein Team und geben unser Bestes." Seit vier Rennen hat Lotus keine Punkte geholt. Und auch auf dem Hungaroring sind die Voraussetzungen von den Startplätzen 15 und 22 nicht ideal. Das Wetter und die Strategie könnten einen Husarenritt ermöglichen.

Nur ein Reifentyp funktioniert

Zunächst müssen die Ingenieure die Ursachen für den Defekt an Maldonados Auto herausfinden. "Pastors Auto blieb in Q1 stehen, weil es ein Problem mit dem Energiespeicher des Antriebsstranges gab", bestätigt Chefingenieur Alan Permane. "Die Gründe dafür werden untersucht. Romain pushte hart und wurde 15. Das war kein großartiger Tag für uns." Durch den Defekt konnte Maldonado Reifen sparen. Somit könnte Lotus über die Strategie etwas versuchen.

Noch wartet Pastor Maldonado auf seine ersten WM-Punkte in diesem Jahr

Allerdings sieht Permane die Möglichkeiten begrenzt: "Es funktioniert hier nur eine Reifenmischung wirklich gut. Deshalb werden alle Teams die Fahrzeit mit dem Medium-Reifen minimieren, denn der Performance-Unterschied ist groß. Wir haben freie Wahl bei der Reifenmischung für den Start. Wir werden uns heute Abend jede Strategie ansehen." Das Wetter könnte aber alle Berechnungen wertlos machen.

In Q3 fing es an zu regnen, aber Lotus war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr dabei. "Wir können unsere Performance nicht auf dem Wetter basieren", sagt Permane deshalb. "Der E22 hat aber seine gute Pace bei feuchten Streckenbedingungen gezeigt. Es könnte am Sonntag regnen, aber leider soll es erst nach dem Rennen regnen. Wir werden aber alles tun, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erobern."