• 09. Mai 2014 · 00:01 Uhr

Konkurrenz sieht kaum Chancen gegen Mercedes

Mercedes spricht vor dem Europa-Auftakt von Zurückhaltung: Die Konkurrenz sieht dennoch kaum Chancen gegen die Silberpfeile - Sebastian Vettel denkt an die Reifen

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2014 stand bisher ganz im Zeichen von Mercedes. Alle vier Pole-Positions und alle vier Siege wurden von einem der beiden Silberpfeil-Piloten errungen. Zuletzt gab es drei Doppelerfolge: Lewis Hamilton gewann in Malaysia, Bahrain und China jeweils vor Nico Rosberg, der seinerseits den Siegerpokal in Australien eingetütet hat. Nun reisten alle Teams zum Europa-Auftakt in Barcelona mit vielen Updates im Gepäck an. Es stellt sich die Frage, ob die Konkurrenz von Red Bull und Ferrari die Lücke zu Mercedes verkürzen konnte.

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Das aktuelle Bild der Formel 1: Mercedes und dann lange nichts Zoom Download

Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist in erster Linie eine Aerodynamik-Strecke. Allerdings ist die Zielgerade einen Kilometer lang. "Es gibt hier weniger und kürzere Geraden", sagt Hamilton mit Blick auf das Layout. "Betrachtet man die GPS-Daten anderer Teams, dann verlieren sie genau da Zeit. Selbst ohne die Updates hätte der Abstand kleiner sein sollen. Aber wir hoffen, dass auch wir Updates gebracht haben, die dafür sorgen, dass der Abstand groß bleibt."

Allerdings hat der Brite die Konkurrenz auf der Rechnung, denn der Red Bull RB10 gilt in schnellen Kurven als exzellentes Fahrzeug. Davon gibt es in Barcelona reichlich. "Red Bull hat ein Auto mit mehr Abtrieb als unseres, das vielleicht mehr Power hat", schätzt Hamilton die Unterschiede der beiden Autos ein. "Auf dieser Strecke kommt es viel mehr auf den Abtrieb an als auf anderen Kursen. Das Wochenende wird ihnen einen Anhaltspunkt liefern, wie gut ihr Auto wirklich ist."

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Weltmeister Sebastian Vettel (li.) macht sich Sorgen um die Reifen Zoom Download

Weltmeister Sebastian Vettel macht sich vor dem ersten Training allerdings mehr Sorgen um Pirelli: "Wir hatten normalerweise hier immer große Reifenprobleme, was mehr oder weniger auch für die anderen gilt. Wenn man das vergangene Jahr als Referenz hernimmt, dann waren Ferrari und Lotus ein ziemliches Stück stärker als wir. Wir haben aber jetzt ein neues Jahr - neue Autos, neue Reifen. Mercedes ist aber mit Sicherheit Favorit."

Red Bull hat in Barcelona in den Jahren 2010 und 2011 gewonnen. 2010 war Mark Webber erfolgreich, anschließend Vettel. "Das Ziel ist es immer, das Maximum aus sich, dem Auto, dem Paket herauszuholen", sagt der Deutsche. "Das gibt einem eine enorme Befriedigung, wenn man das schafft. Wenn also ein Podestplatz möglich ist oder der fünfte Platz das Maximum ist, dann muss man sicherstellen, dass man dann Fünfter wird. Wenn man dann auf Platz sieben kommt, dann ist das unbefriedigend."

"Mercedes hat die ersten vier Rennen gewonnen und dominiert mit großem Abstand."Fernando Alonso
"Am Ende sind wir natürlich hier, um zu siegen - das ist das Ziel." Und trotz der klaren Favoritenrolle der Silberpfeile ist ein Sieg laut Vettel auch an diesem Wochenende "nicht unmöglich." Noch deutlicher fällt die Einschätzung von Ferrari-Ass Fernando Alonso aus: "Mercedes hat die ersten vier Rennen gewonnen und dominiert mit großem Abstand." Somit rechnet der Vorjahressieger nicht damit, dass sich die Hackordnung über Nacht verändert hat.

Situation nicht mit BrawnGP-Dominanz 2009 vergleichbar

Alles andere als ein Mercedes-Sieg wäre in Spanien eine große Überraschung. Nachdem in den beiden vergangenen Jahren mit Alonso und Pastor Maldonado (Williams) keine klaren Favoriten gewonnen haben, muss man abgesehen von den beiden Red-Bull-Siegen ins Jahr 2009 zurückblicken, als Jenson Button mit BrawnGP der eindeutige Favorit für Barcelona war. "Es ist nicht so wie bei uns 2009 - sie haben überhaupt keine Gegner", relativiert der McLaren-Pilot.

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Jenson Button dominierte die erste Saisonhälfte 2009 mit Brawn-Mercedes Zoom Download

"Wenn man sich das anschaut, dann gibt es keinen Vergleich. Sie sind so weit vor dem Feld. In Monaco könnte Red Bull stark sein, aber ansonsten dürfte es für alle sehr schwer werden, sie in den kommenden fünf oder sechs Rennen herauszufordern. Sie werden das ganze Jahr über weiterentwickeln, und auch wenn wir versuchen sie einzuholen, werden sie weiterentwickeln." Mercedes ist mit einem klaren Vorsprung in die neue Formel-1-Ära gestartet.

Es könnte der Beginn einer neuen dominanten Phase in der Königsklasse werden. "Ach, das sind alles Ratespiele", winkt Button ab. "Ich könnte einfach sagen: 'Ja, ich denke, wir holen sie ein', aber ich weiß es nicht. Wer weiß das schon? Wenn man sich alleine bei uns die nächsten vier Monate anschaut, könnte man sagen, dass wir sie einholen, aber sie werden ja nicht still stehen." Williams-Pilot Felipe Massa, der ebenfalls einen Mercedes-Antriebsstrang im Heck hat, sieht für die Zukunft schwarz beziehungsweise silberne Zeiten.

Massa: Niemand kann zu Mercedes aufschließen

"Ich glaube nicht, dass irgendjemand zu Mercedes wird aufschließen können", meint der Brasilianer. "Meine Erfahrung sagt mir, dass man selbst in einem Jahr mit solch neuen Autos im Verlauf einer gesamten Saison vielleicht höchstens um eineinhalb Sekunden schneller werden kann. Und das ist nicht genug, um sie zu packen. Mercedes wird sich ja auch weiterentwickeln. Und selbst wenn sie keine Fortschritte machen, wären sie im letzten Saisonrennen noch siegfähig."

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Williams-Pilot Felipe Massa hat ebenfalls Mercedes-Power im Heck Zoom Download

"Das ist das, was mir meine Erfahrung aus vielen Jahren Formel 1 sagt. Monaco könnte vielleicht eine Ausnahme bilden. Kann sein, dass Red Bull dort gewinnt, denn dort zählt der Antrieb nicht so viel und Abtrieb haben sie reichlich." Während sich die Konkurrenz keine Chancen auf den Sieg ausmalt, klingen die Mercedes-Stimmen etwas zurückhaltender. Vor allem das Weltmeisterteam Red Bull muss man immer auf der Rechnung haben.

"Ich erwarte, dass das Feld hier etwas enger beisammen ist, denn alle hatten Entwicklungszeit und die Motorpower ist hier etwas weniger wichtig als in China", gibt Rosberg seine Einschätzung ab. "Ich hoffe natürlich, dass wir auch gut entwickelt haben und unseren Vorsprung halten können. Wir müssen aber abwarten. Red Bull ist immer noch die Benchmark. Das ändert sich nicht so schnell. Wir erwarten, dass sie pushen und den Rückstand reduzieren."

Tost: Mercedes spielt mit der Konkurrenz

Mercedes war bei den ersten vier Saisonrennen nie unter Druck. Die Spitze wurde immer kontrolliert. Selbst als Rosberg zuletzt Schwierigkeiten hatte, konnte er am Ende auf Platz zwei vorfahren. Mussten die Silberpfeile das Limit bisher ausreizen, oder hätten sie noch weitere Pfeile im Köcher? "Mercedes hat beim Antriebsstrang fantastisch gearbeitet. Sie sind weit voraus", spricht Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost bei 'Formula1.com' ein Lob aus.

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Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost sieht den Mercedes-Vorsprung noch größer Zoom Download

Der Österreicher geht ins Detail: "Wenn man die Rennen analysiert, dann glaube ich nicht, dass sie ihr wahres Potenzial über die Renndistanz schon gezeigt haben. Sie zeigen es nur für wenige Runden, denn sie müssen es nicht länger zeigen. Man muss nur an die Safety-Car-Phasen denken. Nach zehn Runden haben sie schon rund 20 Sekunden Vorsprung. Das heißt, dass sie nur spielen", spricht er Klartext. "Dennoch hat Renault viele neue Spezifikationen und Upgrades (nach Barcelona; Anm. d. Red.) gebracht."

"Wir hoffen, dass wir den großen Rückstand reduzieren können", sagt Tost, dessen Team ebenfalls auf den französischen Antriebsstrang setzt. "Im Vorjahr waren die Abstände viel kleiner. Der Unterschied zwischen den ersten beiden Autos war minimal. Der Dritte war nur wenige Zehntel dahinter. Jetzt haben wir die ersten beiden Autos, dann kommt eine Lücke von 20 bis 25 Sekunden. Das ist viel zu groß."

"Wir müssen zu ihrem Wissen über das Auto aufholen. Ich habe mit einem Mercedes-Ingenieur gesprochen und er sagte, dass sie das gleiche Problem hatten. Sie hatten es aber im Vorjahr im Juni und wir hatten es diesen Januar", bringt Tost den entscheidenden Vergleich. "Mit Zeit und Können wird Renault aufholen und uns einen kraftvollen Antriebsstrang bis Saisonende zur Verfügung stellen."

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