• 11. März 2014 · 14:20 Uhr

Endlich ist es soweit: Ferrari entfesselt Alonso und Räikkönen

Ferrari geht mit ordentlichen Testergebnissen in die neue Saison - Die Augen liegen aber weniger auf dem neuen Auto, sondern auf Kimi Räikkönen und Fernando Alonso

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn momentan eher die Mercedes-befeuerten Teams in der Favoritenrolle für Melbourne stehen, muss man Ferrari eigentlich immer auf dem Zettel haben. Immerhin waren die Roten aus Maranello bei den finalen Testfahrten in Bahrain das drittschnellste Team, und auch die Zuverlässigkeit des F14 T sieht ordentlich aus. Zudem entfesselt Ferrari in Melbourne endlich seine neue, hochexplosive Fahrerpaarung, die den stolzen Traditionsrennstall endlich wieder auf den Formel-1-Thron bringen soll.

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Räikkönen und Alonso werden sich erstmals mit identischem Material messen Zoom Download

Noch geben sich Fernando Alonso und Kimi Räikkönen betont handzahm, doch der erste Zoff innerhalb des explosivsten Fahrerduos der Formel 1 scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Ferrari will mit den beiden Ex-Weltmeistern endlich wieder den WM-Titel gewinnen, doch dafür müssen die Egoisten auf Linie getrimmt werden. Vor dem Auftakt am Sonntag (Australien-Qualifying online im Live-Ticker) in Melbourne beanspruchen beide Piloten die Rolle der Nummer eins für sich.

"Am Ende will jeder von uns gewinnen, das ist doch keine Frage", sagt Räikkönen. Der Finne hatte 2007 den bislang letzten Fahrer-Titel für die Scuderia gewonnen, im Winter kehrte er vom klammen Lotus-Rennstall zurück. Der 34 Jahre alte "Iceman" hat die gleichen Ziele wie sein heißblütiger spanischer Teamkollege: "Wir wollen die Weltmeisterschaft zurück zu Ferrari holen."

Voraussetzungen sind da

"Wir haben es satt, auf Platz zwei zu landen."Luca di Montezemolo
Die Testfahrten verliefen gut, Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo baute deswegen bereits Druck auf seine Stars auf: "Die Bedingungen für gute Leistungen sind vorhanden. Wir haben es satt, auf Platz zwei zu landen." Ferrari hat im Winter viel Geld in die Hand genommen und auch im Hintergrund eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt, um den Großangriff auf Champion Red Bull und Mercedes zu starten. Ingenieure und Techniker wurden von der Konkurrenz losgeeist, Windkanal und Simulator komplett erneuert.

Alle Augen sind auf Räikkönen und Alonso gerichtet. "Wir werden uns daran halten, was das Team will, und in perfekter Harmonie arbeiten", verspricht der 32-jährige Alonso, Weltmeister von 2005 und 2006. Die Worte sind ihm jedoch nur schwer zu glauben, denn der stolze Iberer verteidigte seine Rolle als Nummer eins in der Vergangenheit stets kompromisslos. Jarno Trulli, Giancarlo Fisichella oder zuletzt Felipe Massa waren nicht mehr als Helfer.


Fotos: Ferrari, Testfahrten in Sachir


Mit Räikkönen funktioniert das nicht. Der kühle Skandinavier, der Kommandos seines Teams bestenfalls als Empfehlung sieht und immer seinen eigenen Kopf durchsetzt, wird nicht ins zweite Glied rücken. "Wir sind alt genug, um genau zu wissen, was wir machen", sagt Räikkönen: "Wenn es doch Probleme geben sollte, werden wir darüber sprechen. Wir sind keine 20-jährigen Jungs mehr."

Die Ruhe vor dem Sturm

Doch viele Experten trauen diesem Frieden nicht. "Kimi macht sein Ding, er lässt sich nichts sagen", betonte der frühere Formel-1-Teamchef Eddie Jordan. Ex-Champion Jacques Villeneuve wurde noch deutlicher: "Die sind ja komplett wahnsinnig bei Ferrari, Kimi zurückzuholen." Er sei beratungsresistent und könne nichts, "außer schnell Auto fahren". Weltmeister und Kimi-Kumpel Sebastian Vettel sieht die Situation gelassener, spricht lediglich von "einer harten Nuss", die Red Bull zu knacken habe.

"Vielleicht haben die anderen Teams einfach Angst, weil wir jetzt so stark sind."Stefano Domenicali
Beim Traditionsrennstall aus Maranello glaubt man natürlich in erster Linie an das große Potenzial der beiden Ex-Weltmeister: "Vielleicht haben die anderen Teams einfach Angst, weil wir jetzt so stark sind. Ich höre weiterhin nicht darauf, was andere zu unseren Entscheidungen sagen", meint Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali.

Die Fragen nach der Nummer eins will vor dem Saisonauftakt niemand so richtig beantworten. Einzig di Montezemolo deutete an, dass die Roten wohl eher auf Alonso setzen: "Kimi haben wir geholt, weil wir einen schnellen Fahrer mit viel Erfahrung wollten. Er ist besonders im Rennen sehr stark und kann dort Fernandos Gegnern Punkte wegnehmen." Sollte er aber Alonso die Punkte wegschnappen, könnte es mit der scheinbaren Harmonie schnell vorbei sein.

Gute Melbourne-Bilanz für Räikkönen

Im vergangenen Jahr hatte bereits Räikkönen auf dem Albert Park Circuit die Nase vorn, indem er mit Lotus sogar überraschend gewann. Das gleiche Kunststück gelang ihm 2007 bei seinem Debüt für Ferrari - was übrigens auch Alonso 2010 bei seinem ersten Start in rot vollbrachte. "Ich erinnere mich sehr gut an meinen ersten Sieg mit Ferrari", sagt Räikkönen. "Mein siebtes Jahr in der Formel 1 hätte nicht besser beginnen können, als mit einem dominanten Sieg von der Pole. Gewinnen fühlt sich immer großartig an, es gibt nichts Besseres."

"Bei Regen ist die Strecke sehr, sehr rutschig, dann können die weißen Linien heimtückisch sein."Kimi Räikkönen
Den Kurs kennt der Finne wie seine eigene Westentasche: "Die Rennstrecke an sich ist nicht so schwierig. Wenn das Auto allerdings nicht richtig ausbalanciert ist, kannst du eine Menge Zeit verlieren." Allerdings erwarten die Fahrer in diesem Jahr völlig andere Fahreigenschaften der Boliden, zudem ist das Wetter in Melbourne meist unbeständig. "Ich kann mich nur an einen Grand Prix erinnern, bei dem die ganze Zeit die Sonne schien", so der 34-Jährige.

Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Australien

"Ich würde natürliche trockene und heiße Wochenenden bevorzugen, vor allem in diesem Jahr, da wir ein komplett neues Auto haben und viele technische Aspekte erst noch vollständig verstehen müssen", gesteht Räikkönen. "Bei Regen ist die Strecke sehr, sehr rutschig, dann können die weißen Linien heimtückisch sein." Safety-Car-Phasen scheinen 2014 demnach fast schon vorprogrammiert, denn ohnehin liegt die Chance auf einen Einsatz Bernd Mayländers in Australien bei rund 50 Prozent. Immerhin sei die Veranstaltung aber "sehr gut organisiert", so der "Iceman".

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