• 07. Juli 2013 · 22:04 Uhr

Nürburgring: Viel Lob für Pirelli

Pirelli erntet für die schnelle Hilfe nach dem Silverstone-Debakel viel Lob: Sicherheit ist gewährleistet - Sensible Pneus in der Hitze der Eifel

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist bezüglich der Reifen offenbar wieder auf der sicheren Seite. Nach dem gefährlichen Debakel von Silverstone standen die Pneus im Großen Preis von Deutschland einzig als Performance-Faktor im Fokus - Schäden gab es überhaupt keine. Die veränderten Hinterreifen (Kevlar-Struktur statt Stahl) ermöglichten ein spannendes und bis zum Schluss offenes Rennen, das Sebastian Vettel (Red Bull) am Ende den ersten Formel-1-Heimsieg bescherte.

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Gut eingepackt und überwacht: Die Reifen blieben am leben Zoom Download

"Von Beginn an hatte dieses Rennen alle Zutaten für sehr erfolgreiche Strategien. Manche Piloten wählten einen längeren ersten Stint auf Mediums, andere wiederum starteten auf weichen Slicks. Für einige Teams war der Option-Reifen fast ausschließlich ein Qualifying-Reifen. Das gab der Taktik eine interessante Note", fasst Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery zusammen. "Durch diese unterschiedlichen Strategien fiel die Entscheidung über den Rennausgang sehr spät."

"Insgesamt entsprach die Performance, der Abrieb und die Haltbarkeit der Reifen unseren Erwartungen. Durch die hohen Asphalt-Temperaturen war der thermale Verschleiß vielleicht ein wenig höher als gedacht", sagt der Brite. Die ersten fünf Piloten absolvierten drei Boxenstopps, Jenson Button (McLaren) fuhr mit einem Halt weniger auf Rang sechs. "Es war auf jeden Fall auch möglich, das Rennen mit zwei Boxenstopps zu absolvieren, wie einige Fahrer unter Beweis stellten. Doch auch das Safety-Car hat die Strategien ein wenig beeinflusst", so Hembery.

"Sie haben bewiesen, dass sie sicher und berechenbar sind. Es war nicht ein abrupter Abfall, sondern er hat sich angekündigt. So soll ein Rennreifen sein", lobt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko. Teamchef Christian Horner stimmt zu: "Heute im Rennen haben die Fahrer gepusht. Solche Rennen sind aufregend, wenn die Fahrer Sektor um Sektor kämpfen. Es war bis zum Schluss ein enges und spannendes Rennen. Die Reifen müssen zu einem gewissen Grad abbauen, damit wir ein gutes Rennen haben. Genau das haben wir heute gesehen."

Lotus strahlt mit der Sonne um die Wette

Natürlich fällt ein Lob immer leichter, wenn man als Sieger aus einem Rennen hervorgeht. Viele Beobachter sind sicher, dass Red Bull der Wechsel zu der neuen Reifenstruktur zumindest nicht geschadet hat. Definitiv profitiert hat Lotus. "Als wir in Kanada kurz damit gefahren sind, schien es schon gut zu funktionieren. Dieses Auto geht einfach gut mit den Reifen um. Mit den Temperaturen war es heute schwierig, aber der Abbau im Rennen war überschaubar - nur 0,1 oder 0,2 Sekunden pro Runde mit dem Prime", berichtet Lotus-Chefingenieur Alan Permane.

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Paul Hembery ist stolz auf die schnelle Reaktion seiner Pirelli-Mannschaft Zoom Download

Romain Grosjean, der nur 5,8 Sekunden hinter Vettel als Dritter ins Ziel kam, konnte sogar auf der weichen Mischung satte 13 Runden absolvieren. Der E21 liebt das Sommerwetter und schont die Reifen. "Lotus war für mich die große Überraschung. Dass die diesen Speed hatten und fast den Sebastian geschlagen hätten, das war eine riesige Überraschung", wundert sich 'RTL'-Experte Niki Lauda. Der Österreicher schaut fast neidisch auf die schwarz-goldenen Konkurrenten, denn bei seinen Silberpfeilen lief es am Sonntag gar nicht.

"Bei Mercedes überhitzen die Reifen. Das war auch diesmal der Fall. Die Asphalttemperatur von 42 Grad war zu hoch für Mercedes. Wäre es kühler gewesen, hätten sie viel, viel besser ausgesehen. Die sind ein Opfer der Temperaturen geworden", analysiert 'Sky'-Experte Marc Surer nach dem Rennen. "Die Reifentemperatur geht bis auf 160 Grad und die Reise nach hinten los", stimmt Lauda der Analyse des Schweizers zu.

Mercedes leidet unter der Hitze

Lauda nimmt Mercedes-Teamchef Ross Brawn in die Pflicht: "Ross muss hart arbeiten - gar keine Frage. Generell ist das Problem, dass die Reifen am Mercedes zu heiß werden. Es ist ein schwieriges Problem. Man muss lernen und schauen, dass man den richtigen Weg findet. Man muss das lösen." Einige Schwierigkeiten mit den veränderten Reifen hatte auch Ferrari. "Im Rennen haben die veränderten Pneus gut funktioniert, allerdings war der Umgang mit ihnen wegen der hohen Temperaturen nicht ganz einfach. Da haben die Reifen sehr sensibel reagiert", sagt Fernando Alonso.

"Im Rennen hatten wir befürchtet, dass die weiche Mischung schnell Graining aufweisen würde, aber das war nicht der Fall", wundert sich der Spanier. Sein Teamkollege Felipe Massa ist sicher: "Der Reifen hat an der Hackordnung nichts verändert. Red Bull ist weiterhin konkurrenzfähig im Qualifying und vor allem im Rennen. Auch Lotus war wieder im Rennen stark, Mercedes wie gewohnt im Qualifying. Unser Auto war hier nicht schlecht, aber Red Bull ist eben stärker als wir. Silverstone war für uns übel, aber hier waren wir wieder auf dem Niveau von davor. Daran haben die Reifen überhaupt nichts geändert."

Pirelli-Motorsportchef Hembery bekommt beim Blick auf das Klassement ein Grinsen ins Gesicht. Ausgerechnet Lotus platzierte sich auf den Rängen zwei und drei - eine Mannschaft, die lautstark gegen Veränderungen an den Pneus plädiert hatte. "Wenn sie in Ungarn gewinnen, dann können wir alle laut lachen", scherzt der Brite, dessen Mannschaft in kürzester Zeit am Standort Türkei rund 1.000 frische Reifen für die Formel 1 produziert hatte.

"Ich möchte unseren Mitarbeitern der Fabrik im türkischen Izmit danken, die nach Silverstone ohne Unterbrechung arbeiteten, um genug Reifen zu produzieren. Ebenso danke ich unserem Logistik-Team. Es sorgte dafür, dass die Slicks am Dienstag am Nürburgring ankamen", so der Pirelli-Motorsportchef. "Wir sind in vielen Weltmeisterschaften vertreten. Wir mussten die Ressourcen verschieben, um die Arbeit erledigt zu bekommen." Die Entwicklung im Hinblick auf die Saison 2014 habe darunter nicht gelitten, betont Hembery.

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