McLaren kommt mit breiter Brust nach Monza

(Motorsport-Total.com) - Nach dem überzeugenden Sieg von Jenson Button am vergangenen Sonntag in Spa-Francorchamps kommt McLaren mit breiter Brust an die nächste Hochgeschwindigkeitsstrecke im Kalender. In Monza steht am kommenden Sonntag der Grand Prix von Italien an und die "Chrompfeile" haben sich nichts anderes auf die Fahnen geschrieben, als nach den Triumphen durch Lewis Hamilton in Budapest und Teamkollege Button in Spa den Hattrick zu schaffen.

"Unsere Siege in Ungarn und Spa fühlen sich eigentlich gar nicht wie Back-to-Back-Siege an, da es dazwischen eine sehr lange Pause gab. Dennoch verleihen uns die beiden Siege eine Menge Zuversicht, denn sie machen deutlich, dass wir auf den verschiedensten Strecken gewinnen können", sagt Teamchef Martin Whitmarsh.

Der 5,8 Kilometer lange Kurs im Königlichen Park von Monza ist die schnellste Strecke im aktuellen Formel-1-Kalender. Mit einer konkreten Prognose für das anstehende Wochenende hält sich Whitmarsh zwar noch zurück, macht aus seinem Optimismus aber keinen Hehl: "Von Rennen zu Rennen neue Vorhersagen anzustellen, ist meiner Ansicht nach nutzlos. Es ist aber sehr zufriedenstellend, dass wir in unseren Leistungen ein gewisses Muster erkennen können. Bei sieben von zwölf Rennen in diesem Jahr standen wir in der ersten Reihe. Es gibt keinen Grund, warum das nicht so weitergehen sollte."

Der McLaren-Teamchef hofft darauf, "in Italien dort anschließen zu können, wo wir aufgehört haben" und stellt heraus: "Unser Potenzial mit wenig Abtrieb war in Spa klar erkennbar. Monza ist inzwischen die einzige echte Hochgeschwindigkeitsstrecke, die im Kalender verblieben ist. Es ist eine Strecke, auf der die Vergangenheit lebendig wird und es ist eine große Ehre, auf demselben Asphalt wie einige der ganz Großen dieses Sports antreten zu dürfen." In der Vergangenheit schafften es aber weder Hamilton noch Button, sich in die Siegerliste des Highspeed-Tempels einzutragen. McLaren hingegen blickt auf insgesamt neun Siege in Monza zurück, darunter ein Doppelsieg durch Fernando Alonso und Hamilton im Jahr 2007.

Button will den ersten Monza-Sieg

Button kommt nach seinem Spa-Triumph vor wenigen Tagen voller Tatendrang in den Königlichen Park: "Ich reise voller Motivation nach Monza. Spa war für mich das perfekte Wochenende, das mich nicht nur in der Fahrerweltmeisterschaft wieder ins Spiel gebracht hat, sondern zudem der Beweis war, dass wir ganz eindeutig ein Auto haben, das für den Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gut ist."

"Da unser Auto auf schellen Strecken sehr gut funktioniert, freue ich mich schon darauf, wieder einzusteigen und bin optimistisch, dass wir auch an diesem Wochenende wieder konkurrenzfähig sein werden", so Button, der bei den zurückliegenden drei Ausgaben des Grand Prix von Italien jeweils Platz zwei an Land zog - in der Saison 2009 noch für Brawn, danach zweimal für McLaren.

"Aus irgendeinem Grund lag mir das Auto, das wir in den vergangenen beiden Jahren nach Monza brachten, ganz hervorragend. Ich konnte damit richtig pushen und will nach zwei zweiten Plätzen diesmal unbedingt um den Sieg mitfahren", stellt der Brite klar.

Hamilton hat Spa abgehakt und freut sich auf die Vollgas-Schlacht

Für Teamkollege Hamilton war das Wochenende in Spa nicht von Erfolg gekrönt. Zum missratenen Qualifying und der Twitter-Saga kam am Sonntag das frühe Aus, als der punktemäßig besser platzierte McLaren-Pilot in Kurve eins Opfer der dramatischen Startkollision wurde. "Spa war einfach eines dieser Wochenenden. Das Tolle an direkt aufeinanderfolgenden Rennen ist aber, dass die Dinge inzwischen schon wieder hinter mir liegen. In Monza wird es mir leicht fallen, die Enttäuschungen zu vergessen und mich voll und ganz darauf zu konzentrieren, so schnell wie möglich zu fahren", so Hamilton.

Mit Blick auf die lange Geschichte der Piste in Monza, die in nahezu unveränderter Form seit der ersten Weltmeisterschaftssaison 1950 im Kalender ist und nur 1980 einmal ausgelassen wurde, als die Schikanen eingebaut wurden, hält Hamilton fest: "Diese alten Strecken haben für mich etwas ganz Besonderes an sich. Die modernen Strecken haben alle in etwa den gleichen Charakter und Rhythmus. Bei den alten hingegen spürt man, dass sie von der Landschaft geprägt wurden und nicht umgekehrt. Das gefällt mir."

Hamilton, der genau wie Button in Monza noch sieglos ist, freut sich vor allem auf die erste Ausfahrt aus der Boxengasse am Freitag: "Das ist jedesmal ein unglaubliches Gefühl. Du hast kaum Abtrieb zur Verfügung und die Gänge sind sehr lang übersetzt. Es fühlt sich so an, als würdest du ewig beschleunigen. Dann trittst du auf die Bremse und merkst, wie instabil das Auto wird. Daran gewöhnst du dich aber sehr schnell. Die Strecke in Monza mit Vollgas zu umrunden, ist immer eine tolle Erfahrung und ich werde alles tun, um an diesem Wochenende dort endlich einmal zu gewinnen."