• 16. April 2011 · 13:39 Uhr

Vettel mahnt: "Müssen es Schritt für Schritt angehen"

Sebastian Vettel will auch nach seiner fabelhaften China-Pole-Position nichts von einer Dominanz hören: "Es kann noch so viel passieren"

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel setzt seinen grandiosen Lauf auch am Wochenende in China fort. Nach zwei Siegen und Pole-Positions in den ersten beiden Läufen des Jahres setzte der Heppenheimer seinen Red Bull RB7 auch in Schanghai auf den besten Startplatz. Vettel nahm der Konkurrenz sieben Zehntelsekunden ab - eine Welt trennt dem Champion vom Rest.

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Sebastian Vettel geht erneut vom besten Startplatz in einen Grand Prix Zoom Download

Die große Jubelpose blieb nach der Fahrt auf die Pole-Position jedoch zunächst aus. Lange Zeit blieb Vettel in seinem Wagen sitzen, wartete seltsamerweise ab. "Ich habe den Knopf für den Schleudersitz nicht gefunden", scherzt er anschließend. Die wirkliche Erklärung folgt jedoch prompt.

"Es gibt eine neue Regel in diesem Jahr. Die FIA kann jederzeit wiegen, um die Gewichtsverteilung zu checken. Man muss als Fahrer sitzen bleiben, bis man den Daumen gezeigt bekommt", sagt er. "Vielleicht habe ich den ersten Daumen verpasst. Dann habe ich gewartet und gewartet, bis der zweite Daumen kam. Es war eher ein Missverständnis. Ich wollte aber auf Nummer sicher gehen."

Nüchterne Analyse einer schnellen Runde

Als er endlich aus seinem RB7 klettern durfte, folgte kurzer Jubel, dann die nüchterne Analyse eines erfolgreichen Tages. "Es ist sehr schön, wieder auf der Pole-Position zu stehen - sehr wichtig. Wie wichtig das ist, dass wissen wir erst morgen genau. Es hat alles gut geklappt, auch gestern schon", freut sich Vettel über die bisherigen Sessions in China. Aber: "Es wird ein langes Rennen."

Von Überheblichkeit oder übertriebener Siegessicherheit keine Spur. "Ich stehe morgen ganze acht Meter vor den anderen", relativiert Vettel den Vorteil des besten Startplatzes. "Wir müssen es Schritt für Schritt angehen. Ich schiele auf weitere Punkte. Automatisch klappt hier gar nichts. Jede Session ist harte Arbeit. Der Abstand freut mich natürlich, aber so etwas ist keine Garantie."

"Wir haben es wieder gepackt, müssen aber als Team daran denken, dass jede einzlene Runde immer wieder hart ist. In Q2 lief es nicht ganz nach Plan. Ich fühlte mich nicht ganz wohl", beschreibt der Weltmeister, der nach eigener Aussage einen kleinen Fahrfehler im zweiten Abschnitt produziert hatte. "Die Runde in Q3 war gut. Aber man darf sich nie zu sicher sein. Deswegen bin ich noch einmal herausgefahren."

Vettel hatte das frühe Ausscheiden seines Teamkollegen Mark Webber im Hinterkopf. Der Australier hatte sich in Q1 verzockt, war der Überzeugung gewesen, sich auch mit harten Pneus nach vorne fahren zu können - Fehleinschätzung. "Mit dem heuitgen Qualifying-Modus kannst du dir zwar mal einen Reifensatz aufsparen, aber bei so etwas auch mal schnell frühzeitig aus der Zeitenjagd fliegen", sagt der Heppenheimer.

vBei Vettel läuft das KERS

"Das ist dann schlimmer, als mit einem frischen Satz weniger ins Rennen zu gehen", erklärt er. Vettel selbst ging auf Nummer sicher. Nach einer schnellen ersten Runde in Q3 fuhr er noch einmal heraus, um mögliche Konter der Gegner noch beantworten zu können. "Lewis hat vielleicht einen Satz weiche Reifen für das Rennen gespart. Man muss mal sehen, was das bringt. Ich weiß, dass wir mit unseren Reifen gut über die Runden kommen."

"Mit dem Auto bin ich rundherum zufrieden. Die Longruns am Freitag liefen gut, wir haben also Grund für Zuversicht. Aber man darf sich auch nicht zu sicher fühlen. Ich passe darauf besonders gut auf. Heute war es ein kleiner Schritt. Ich starte von der besten Position ins Rennen - mehr nicht", mahnt Vettel noch einmal vor allzu großen Erwartungen. Ihm ist klar: Auch die beste Strähne wir einmal reißen.

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Nach Abschluss des Qualifyings wartete der Weltmeister lange im Auto ab Zoom Download

Am morgigen Sonntag will Vettel auf die zusätzliche Kraft von KERS zählen. "Mein KERS läuft gut. Ich werde es morgen im Rennen verwenden. Das ist wichtig im Kampf gegen die roten und silbernen Autos, oder auch gegen andere Fahrzeuge", sagt er. Das Hybridsystem hatte am Samstag im Fahrzeug von Webber gestreikt. Klar ist, dass Red Bull die Technik noch nicht ganz im Griff hat.

"Unsere Autos sind baugleich, daher macht man sich im ersten Moment seine Gedanken", gibt Vettel offen zu. "Wir arbeiten hart daran, damit das System tadellos läuft. Beim ersten Rennen hatten wir es gar nicht, beim zweiten Rennen mehrheitlich. Ich hatte an diesem Wochenende bisher keine Probleme. Wir sind bezüglich KERS auf einem guten Weg."

"Wir wissen, wie wichtig dies ist, vor allem beim Start - aber auch im Rennen. Drei Zehntel pro Runde können sehr großen Unterschied ausmachen. Wir sind an meinem Auto zuversichtlich, dass wir es das ganze Rennen verwenden können. Der Rest wird sich zeigen", erklärt der große China-Favorit.

Red Bull legt technisch nach

"Ich bin für das Rennen zuversichtlich. Obwohl zwischen Malaysia und China nur wenig Zeit blieb, haben wir einen weiteren Schritt nach vorn gemacht", meint der Deutsche. Red Bull brachte einige Neuteile mit nach China, die auf Anhieb zu funktionieren scheinen. "In Schanghai kann im Rennen immer viel passieren, so einfach wird es also bestimmt nicht."

"Es ist schwierig einzuschätzen. Es ist das zweite Mal dieses Jahr, dass wir einen solch großen Vorsprung haben. Man kann im Qualifying immer nur die eigenen Rundenzeiten als Maßstab nehmen, weil man nie weiß, was die anderen möglicherweise noch in der Hinterhand haben", erklärt Vettel.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von China


"Mark hat wirklich einen schlechten Tag erwischt", blickt Vettel noch einmal auf das Pech des Teamkollegen. "Schon am Vormittag gab es Probleme und das Qualifying war wirklich schade, denn ich denke, sein Auto ist allemal schnell genug. Ein hartes Wochenende für ihn. Schade, dass wir nicht beide vorne stehen."

"Im vergangenen Rennen hat er sich auch wieder nach vorne gearbeitet. Ich hoffe, er kann auch morgen ein tolles Rennen fahren", macht der Deutsche seinem australischen Stallrivalen Mut. Vettel hat Webber bisher deutlich im Griff. "Worte wie Dominanz sind fehl am Platze. Vor allem dann, wenn man sieht, wie viele Rennen in dieser Saison noch vor uns liegen. Es gibt keine Abkürzungen, sondern es geht nur Schritt für Schritt", winkt er ab.

Das Entwicklungsrennen in Europa

Für Red Bull gelte es nun, die bisherigen Vorteile weiter zu halten oder sogar auszubauen. "Wir haben hier ein paar neue Teile. Wenn wir zurück in Europa sind, dann wird es bezüglich weiterer Verbesserung alles etwas einfacher. Wir müssen dann versuchen, unseren Vorsprung zu konservieren. Die Leute von McLaren, Ferrari oder Mercedes werden bestimmt nicht lockerlassen. Wir müssen also weiter Gas geben."

"Seit Mitte 2009 sind wir mit unserem Auto ganz vorne dabei. Aber wir haben nicht vergessen, wie es ist, auch mal weiter hinten zu sein. Ich meine damit nicht vierte, fünfte oder sechste Plätze, sondern sogar noch weiter hinten", ermahnt Vettel seine Crew zu aufmerksamer Arbeit und viel Einsatz.

"Manchmal kannst du in einer komfortablen Situation sein, manchmal wird es hart und du fällst womöglich zurück. Es sind noch so viele Rennen, es kann noch dermaßen viel passieren", erklärt Vettel. "Ich bin sicher, dass wir auch im weiteren Verlauf des Jahres noch gute Rennen haben können, aber zunächst liegt der aktuelle Grand Prix vor uns."

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