• 24. September 2010 · 17:03 Uhr

Vettel am Freitag in einer eigenen Liga

Red Bull scheint in Singapur den Ton anzugeben, auch wenn Fernando Alonso noch nicht alles gezeigt hat - Nick Heidfeld beim Comeback 13.

(Motorsport-Total.com) - Das zweite Freie Training zum Nacht-Grand-Prix von Singapur war eine beeindruckende Machtdemonstration von Sebastian Vettel: Der Red-Bull-Pilot nahm seinem Teamkollegen Mark Webber auf trockener Strecke mehr als eine halbe Sekunde ab und setzte sich damit an die Spitze des Klassements. Wie erwartet zählt Vettel damit auf dem Stadtkurs zu den Topfavoriten.

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Bärenstark: Sebastian Vettel scheint in Singapur eine Klasse für sich zu sein Zoom Download

Der WM-Fünfte, den von Spitzenreiter Webber nur 24 Punkte trennen (also weniger als ein Sieg), gab in allen drei Sektoren den Ton an und markierte insgesamt eine Bestzeit von 1:46.660 Minuten. Da staunt auch die Konkurrenz: "Red Bull ist sehr stark, besonders Sebastian", klatscht selbst Mercedes-Sportchef Norbert Haug Beifall. "Da können sich die deutschen Fans freuen, falls er das gleiche Programm wie Mark gefahren ist!"

Red Bull in einer eigenen Liga

Zwischen Vettel und Webber lagen 0,627 Sekunden; Jenson Button (McLaren) hatte als Dritter sogar schon 1,030 Sekunden Rückstand. Für den amtierenden Weltmeister wäre es möglicherweise noch schneller gegangen, aber er musste seine beste Runde nach einem Fahrfehler abbrechen. Das gilt übrigens auch für Monza-Sieger Fernando Alonso, der seinen Ferrari nach gut einer Stunde ganz abstellen und das Training beenden musste.

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Ferrari scheint in Singapur der stärkste Gegner von Red Bull zu sein Zoom Download

Alonso war bis zur zweiten Zwischenzeit annähernd auf Vettel-Niveau, geriet dann aber in Übersteuern, musste den Notausgang nehmen - und beim Zurückfahren auf die Strecke starb sein Motor ab. Zu jenem Zeitpunkt war sein F10 übrigens nicht mehr mit F-Schacht ausgestattet: Ferrari hatte das System beide Piloten ausprobieren lassen, am Ende der Session fuhr aber auch Felipe Massa (7./+1,681) mit einem konventionellen Heckflügel.

Pech hatte auch Adrian Sutil (Force India), der in Kurve zehn auf den hohen Curbs wie eine Rakete vom Boden abhob. Als hätte er es gewusst, hatte er diese Woche in seiner Kolumne auf 'Motorsport-Total.com' geschrieben: "Da will man immer noch schneller drüberfahren, aber irgendwann ist es zu schnell, wenn das Auto springt und Haftung verliert. Die Passage ist ein bisschen Micky-Maus, hat es aber in sich und ist sehr schwierig."

Sutil nach Fahrfehler enttäuscht

Sutil blieb nach dem Zwischenfall stehen, um das Auto nicht weiter zu beschädigen, und schaute sich die Session vom Streckenrand aus an. Als er dann zum Team zurückkam, ärgerte er sich: "Ich habe einen Fehler gemacht und bin sehr enttäuscht darüber, denn das Auto war gut. Die Balance passt." Trotz des Crashs wurde er aber 16., nur marginal hinter seinem Teamkollegen Vitantonio Liuzzi (15./+3,236). Der blieb bei einem Mauerkuss verschont.


Fotos: Großer Preis von Singapur


Ebenso wie Lewis Hamilton (McLaren): Der Vorjahressieger kam nach Ablauf der 90 Minuten von der Strecke ab, hatte aber Glück, denn sein Auto wurde dabei nicht beschädigt. Hamilton landete mit 1,158 Sekunden auf dem fünften Platz, lieferte jedoch eine deutlich weniger konstante Performance ab als Button. Hinter ihm landete der starke Rubens Barrichello (Williams/+1,642), gefolgt von Massa und Nico Rosberg (Mercedes/+2,019).

Schumacher nicht mehr im Spitzenfeld

Dass der Singapur-Spezialist nicht schneller war, kam für viele Experten überraschend: "Wir haben noch Arbeit für morgen", gesteht Haug, "und waren am ersten Tag hier in etwa so klassiert wie bei den letzten Rennen auch." Über Superstar Michael Schumacher sagt der Mercedes-Sportchef: "Bei auftrocknender Strecke war er im ersten Training Zweiter, das war nicht repräsentativ. Aber er mag die Strecke und so schlecht ist das nicht."

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Michael Schumacher fiel vom zweiten auf den zehnten Platz zurück Zoom Download

Im zweiten Freien Training fiel Schumacher nämlich auf den zehnten Platz zurück, 2,229 Sekunden hinter Vettel und 34 Tausendstelsekunden hinter Renault-Pilot Robert Kubica, der seine weichen Reifen erst ganz zum Schluss auspackte, damit aber keine Steigerung mehr erzielte. Insgesamt scheinen die Bridgestone-Supersofts jedoch gut zu funktionieren - und zwar nicht nur für eine, sondern mindestens für zwei schnelle Runden.

Es sieht also genau wie schon in Monza nach einem recht spannenden Wochenende aus, wenn auch mit Vorteilen für Red Bull. Doch Ferrari sollte man nicht abschreiben: "Ich habe Ferrari auf der Rechnung. Ich glaube nicht, dass sie schneller sind als Red Bull, aber Fernando könnte die Red Bulls zumindest herausfordern", sagt HRT-Testfahrer Karun Chandhok. 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer stimmt zu: "Für die wäre mehr drin gewesen."

Heidfeld und Klien von Teamkollegen geschlagen

Recht stark präsentierte sich beim Comeback nach 14 Rennen Pause Nick Heidfeld (Sauber), der genau wie am Vormittag knapp hinter seinem Teamkollegen Kamui Kobayashi 13. wurde. Rückstand: 2,898 Sekunden. Zwischendurch beeindruckte auch Jaime Alguersuari (Toro Rosso) mit starken Zeiten, am Ende wurde der Spanier mit 3,531 Sekunden Rückstand aber nur 17. - unmittelbar vor seinem Stallgefährten Sébastien Buemi (+4,236).

Letzterer war mit seinem Auto alles andere als zufrieden: "Ich verliere viel Power und habe in der Kurvenmitte starkes Untersteuern. Durch die Flügelumstellung habe ich jetzt fürchterliches Übersteuern. Insgesamt fehlt es an Grip, was ich vor allem beim Bremsen merke", schimpfte er am Boxenfunk. Auch Timo Glock (Virgin/20./+5,490) war unzufrieden: "Das Auto fühlt sich total anders an, irgendwas stimmt am Heck nicht", meinte er Sekunden nach einem Dreher.

Schnellster Fahrer der drei neuen Teams war diesmal Heikki Kovalainen (Lotus), der das Duell gegen Glock um 0,272 Sekunden gewann. 24. und Letzter wurde Christian Klien: Beim Comeback nach vier Jahren Rennpause war der HRT-Österreicher zwar phasenweise schneller als sein Teamkollege Bruno Senna (23/+8,065), doch unterm Strich fehlten ihm dann doch knapp mehr als acht Zehntelsekunden auf den eingefahrenen Brasilianer.

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