• 05. August 2016 · 12:06 Uhr

Welcher Besucherschwund? Silverstone auf Expansionskurs

Während in Hockenheim die Ticketerlöse stagnieren, plant Silverstone mit kreativen Ideen eine Tribünen-Ausweitung - "Sitzen alle im gleichen Boot, um profitabel zu sein"

(Motorsport-Total.com) - Silverstone-Geschäftsführer Patrick Allen zeigt sich glücklich darüber, dass der britische Grand Prix das zweite Jahr in Folge "Geld gemacht" habe. Zum ersten Mal nach zehn Jahren hatte der Traditionskurs 1,2 Millionen britische Pfund - umgerechnet etwa 1,4 Millionen Euro - erwirtschaften können. In Silverstone wolle man das Sitzplatzangebot sogar weiter ausbauen, um gegen die steigenden Formel-1-Kosten mithalten zu können. In den nächsten drei Jahren sollen weitere 25.000 Sitzplätze entstehen.

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Lewis Hamilton war erneut der gefeierte Star in Silverstone Zoom Download

139.000 Fans wollten sich den Grand Prix 2016 in Silverstone vor Ort nicht entgehen lassen, womit der 2015er-Rekord nur um 1.000 Tickets unterschritten wurde - Besucherzahlen, von denen man in Deutschland derzeit nur träumen kann. In Hockenheim wurden für den Rennsonntag mit 52.000 verkauften Tickets nicht einmal halb so viele Karten abgesetzt. Die Streckenbetreiber in Spielberg mussten sich sogar mit 40.000 Besuchern während des Rennens in Österreich zufriedengeben.

Die Silverstone-Verantwortlichen wollen mit neu geschaffenen Plätzen die Distanz zwischen Tribüne und Strecke verringern. "Soweit es das Budget erlaubt, würde ich die Leute gerne näher an das Geschehen auf der Strecke bringen. Wir sind dafür gerade im Gespräch mit der FIA und Charlie Whiting," verrät Allen gegenüber 'Autosport'.

Ausbau "nicht billig"

Die neuen Plätze sollen beispielsweise auf Höhe der Becketts-Passage entstehen, sodass ein Arena-Gefühl wie im Motodrom des Hockenheimrings entstehen könnte. "Wenn wir das umsetzen könnten, wäre es für die Fans und Fahrer noch aufregender. Es würde sich anfühlen, als fahre man die ganze Zeit durch eine Arena. Man würde die Massen schon von weiter Distanz aus sehen," träumt der Silverstone-Chef. Die Besucherzahlen geben den Briten recht: Der Grand Prix in Silverstone gilt als einer der am stärksten wachsenden Formel-1-Events der letzten Jahre, trotz allgemein rückläufiger Besucherzahlen in der Motorsport-Königsklasse.


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Dabei müssen die Briten eingestehen, dass der Ausbau "nicht billig" sei. Daher wollen man bestehende Infrastruktur zunächst ausweiten, bevor komplett neu gebaut werde. Von den aktuell bestehenden 65.000 Sitzplätzen soll auf bis zu 90.000 Sitzschalen ausgestockt werden. "Wir staffeln das wahrscheinlich über drei Jahre," erläutert der Silverstone-Chef. Sollten die notwendigen Mittel aber schon früher aufgetrieben werden können, "könnten wir auch früher in der Lage sein, das umzusetzen," verspricht Allen.

Um eine breitere Käuferschicht abseits des klassischen Motorsport-Fans anzusprechen, soll zudem ein Konzert für zusätzliche Besucher sorgen. Die Organisatoren denken dabei an Bands wie die Rolling Stones, U2 oder Coldplay. Es sollten "wirklich große Namen" sein, um "ein anderes Publikum" anzuziehen und Silverstone einen noch größeren Eventcharakter abseits der Formel 1 zu geben. "Sicherlich sind solche Namen nicht billig, daher müssen wir in der Lage sein, diese Menge an Tickets zu verkaufen," denkt Allen in großen Dimensionen.

"Sitzen alle im gleichen Boot"

Die Silverstone-Verantwortlichen zeigen sich kreativ und schließen auch ein mögliches Kombi-Ticket nicht aus. Damit hätten Käufer die Möglichkeit, neben der Formel 1 auch einen Tag beim Tennis in Wimbledon sowie beim FA-Cup zu verbringen.


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"Bei vielen Menschen, die einen Grand Prix besuchen, steht auch Wimbledon auf ihrer Liste," analysiert der Silverstone-Chef, der daher das Gespräch mit den Kollegen der anderen britischen Sportveranstaltungen suchen wolle.

"Wir sind alle auf der Suche nach Möglichkeiten, unsere Strecken profitabler zu machen."Patrick Allen
Auch eine Zusammenarbeit mit anderen Formel-1-Rennstrecken schließt der Brite nicht aus. Dafür führte dieser bereits Verhandlungen mit den Verantwortlichen von Formel-1-Rennstrecken in Bahrain, Singapur und Mexiko. "Die sitzen alle im gleichen Boot, wenn es um die steigenden Kosten in der Formel 1 geht. Wir sind daher alle auf der Suche nach Möglichkeiten, unsere Strecken profitabler zu machen."
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