"Schokogate" bei Haas: Was hinter der absurden Story über Komatsu steckt
Haas-Teamchef Ayao Komatsu soll Schokolade im Fahrerlager verboten haben - Eine bizarre Mediengeschichte, die der Japaner entschieden zurückweist
(Motorsport-Total.com) - Abonnenten des Branchenmagazins BusinessF1 staunten nicht schlecht, als sie nach Silverstone die Juli-Ausgabe des Hochglanzmagazins zur Hand nahmen. Denn auf Seite 9 fand sich eine Story, die von vielen Lesern als ungewöhnlich - wenn nicht sogar als bizarr - wahrgenommen wurde. Headline: "Komatsu verbannt Schokolade aus Haas-Motorhome".

© LAT/OpenAI (Fotomontage MSN)
Ayao Komatsu soll Schokolade verboten haben (KI-generierte Fotomontage) Zoom Download
Der Kern der Geschichte geht so: Komatsu soll den Konsum von Schokolade wegen des hohen Fett- und Zuckergehalts als ernsthaftes Gesundheitsrisiko für seine Mitarbeiter einstufen. Also soll er teamintern angeordnet haben, dass von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern keine Schokoladeprodukte mehr verzehrt werden dürfen.
Angeblich soll er Schokolade bereits aus dem Haas-Motorhome, aus der Box und aus den Hotelzimmern, die für das Team gebucht werden, verbannt haben. "Jegliche bei Mitarbeitern gefundene Schokolade soll offenbar disziplinarische Konsequenzen nach sich ziehen. Komatsu hat sogar mit stichprobenartigen Durchsuchungen des Teams gedroht, falls er den Verdacht hegt, dass seine Anweisung missachtet wird", schreibt BusinessF1.
Eine Story, die Komatsu jetzt in Belgien (ein Land, das ironischerweise für seine Schokoladetradition berühmt ist) aufs Schärfste zurückweist: "Das ist doch verrückt, oder? Ich habe keine Ahnung, wo das herkommt." Während eine Pressesprecherin des Teams darauf verweist, dass die BusinessF1-Story keinerlei Quellen zitiert, sondern lediglich Behauptungen aufstellt.
Es wird aber noch bizarrer. Laut BusinessF1 hätten anonyme "Insider" berichtet, "dass das Schokoladeverbot wieder aufgehoben wird, nachdem mehrere ranghohe Teammitglieder Komatsu inoffiziell darauf hingewiesen haben, dass ihm wegen des Verbots arbeitsrechtliche Konsequenzen vor britischen Gerichten drohen könnten".
Obendrein lege sich Komatsu womöglich auch noch mit Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media und dem Lebensmittelkonzern Nestle an, die erst kürzlich einen Sponsoringvertrag für die Marke KitKat abgeschlossen haben. KitKat ist seit Juni 2025 der "offizielle Schokoriegel der Formel 1". (ANZEIGE: KitKat jetzt bei Amazon online bestellen!)
Eine Story, die Komatsu als "einfach verrückt" abstempelt. Er stellt klar: "Normalerweise sagt man immer, es gibt keinen Rauch ohne Feuer. Aber hier gibt es wirklich absolut nichts. Mir kommt vor, da war jemand einfach gelangweilt und musste sich irgendeine Bullshit-Story ausdenken, und das haben sie dann wohl gemacht. Es ist wirklich verrückt."
Aber selbst von den bizarrsten Storys bleibt meistens irgendwas haften. Dass Komatsu beim ersten Treffen der Formel-1-Kommission nach Erscheinen des Hefts von drei Teamchefs darauf angesprochen wurde, ob er keine anderen Sorgen habe als das, wollte er im ersten Moment gar nicht wahrhaben, dass jemand so eine absurde Geschichte überhaupt glauben könnte.
Wie dem auch sei: Es gibt natürlich weiterhin kein Schokoladeverbot bei Haas. Die Pressesprecherin verweist in Spa sogar augenzwinkernd darauf, dass in der unteren Etage der Hospitality "gebrandete M&Ms zur freien Entnahme" angeboten werden.
Es ist übrigens nicht das erste "Schokogate" der Formel-1-Geschichte: Bereits 2017 hatte McLaren für Aufsehen gesorgt, als in den Medien Berichte erschienen, der damalige Teamchef Eric Boullier habe veranlasst, Mitarbeiter für Überstunden mit Freddo-Schokolade zu belohnen, einer in Großbritannien populären, aber günstigen Schokoladenfigur in Froschform.
Das damals sportlich strauchelnde und medial unter Beschuss stehende Team nahm die Sache mit Humor und fing an, die Freddos tatsächlich im Fahrerlager zu verteilen, inklusive selbstironischer Social-Media-Posts. Ob Ayao Komatsu damals auch ein Schokofrosch von McLaren angeboten wurde, entzieht sich übrigens unserer Kenntnis ...