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Nach Red-Bull-Aus: Moderator Jeremy Clarkson solidarisiert sich mit Horner
"Top-Gear"-Kultmoderator Jeremy Clarkson warnt: Ohne Christian Horner könnte Red Bull ein Schicksal wie dem Fußballklub Manchester United drohen
(Motorsport-Total.com) - Jeremy Clarkson hat Christian Horners überraschendes Ausscheiden bei Red Bull mit seinem eigenen Abschied von der BBC verglichen. In seiner aktuellen Kolumne für The Sun stellt sich der frühere "Top-Gear"-Kultmoderator demonstrativ hinter Horner und berichtet, dass er ihm nach Bekanntwerden der Nachricht eine SMS geschickt habe.

© Motorsport Images
Jeremy Clarkson ("Top Gear") gilt als guter Freund von Christian Horner Zoom Download
"Ich habe ihm eine Nachricht geschickt, als die Meldung über seine Entlassung rauskam, und ihm geschrieben, dass ich selbst einmal in genau dieser Lage war", schreibt der Moderator. "Ich habe ihm erklärt, dass man am nächsten Morgen leicht denkt: 'Na gut, das war's dann wohl.' Aber bei mir war es eben nicht das Ende. Ich war nicht auf eine Schlange getreten, sondern auf eine Leiter. Und ich wette, bei ihm wird es genauso sein."
Clarkson hatte die BBC 2015 verlassen, nachdem er den "Top-Gear"-Produzenten Oisin Tymon geschlagen hatte. Der Vorfall führte dazu, dass die BBC Clarksons Vertrag nicht verlängerte. Das Ende der Neuauflage der Kult-Autosendung, die 2002 gestartet war.
Amazon reagierte schnell und bot Clarkson sowie seinen Co-Moderatoren Richard Hammond und James May einen angeblich 250 Millionen Dollar schweren Deal für drei Staffeln einer neuen Sendung: "The Grand Tour". Als die Show im November 2016 startete, wurde sie zur meistgesehenen Premiere des Streamingdienstes.
Als die Leidenschaft für Autos allmählich nachließ, widmete sich Clarkson seinem Bauernhof - und feierte mit "Clarkson's Farm" einen Überraschungserfolg. Ganz ähnlich wie bei sich selbst rechnet Clarkson nun auch bei Horner mit einem zweiten Karrierefrühling, nachdem dieser das in Milton Keynes ansässige Red-Bull-Team verlassen hat.
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"Ich habe am Sonntag in Silverstone ein wenig Zeit mit Christian verbracht. Und es war offensichtlich, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, was da auf ihn zukommt", schreibt Clarkson. "Er war mit seiner elfjährigen Tochter Olivia dort, deren Mutter gerade an Augenkrebs gestorben war. Wir haben vor allem darüber gesprochen. Und darüber, wie das arme kleine Mädchen damit klarkommt."
Clarksons Zuversicht in Horners Zukunft ist womöglich nicht unbegründet. Mit 20 Jahren Erfahrung im Aufbau eines der erfolgreichsten Formel-1-Teams bringt Horner genau jene Fähigkeiten mit, die viele angeschlagene oder neue Rennställe dringend benötigen.
"Die klugen Beobachter sagen, er geht zu Alpine", schreibt Clarkson weiter. "Aber die bekommen nächstes Jahr Mercedes-Motoren. Und das würde bedeuten, dass Christian mit Silberpfeil-Boss Toto Wolff zusammenarbeiten müsste. Da die beiden sich aber nun wirklich nicht ausstehen können, kann ich mir das kaum vorstellen."
Doch Clarkson sieht über Alpine hinaus noch ganz andere Chancen für Horner: "Audi kommt nächstes Jahr in die Formel 1, und Cadillac auch. Und aus China hört man inzwischen auch Formel-1-Gerüchte. Die würden sich alle die Finger nach Horner lecken."
Für Red Bull selbst sieht Clarkson die Zukunft hingegen weniger rosig: "Man muss sich nur ansehen, was mit Manchester United passiert ist, als Alex Ferguson nicht mehr da war", schreibt er. "Wenn man das als Maßstab nimmt, dann könnte dieses einst große Team in ein paar Jahren in der Formel 4 landen."