Index über Nachhaltigkeit: Mugello, Barcelona & Le Castellet Spitzenreiter
Laut einem Bericht sind die Rennstrecken von Mugello, Barcelona und Le Castellet die nachhaltigsten: Nur zwei Formel-1-Strecken mit mehr als einem von vier Sternen
(Motorsport-Total.com) - Die Rennstrecken von Mugello, Barcelona und Le Castellet sind Spitzenreiter in einem neuen Bericht, der die Nachhaltigkeitsleistung von Strecken auf der ganzen Welt untersucht. Der "Sustainable Circuits Index" verwendet 21 unterschiedliche branchenspezifische und UN-Kriterien, um die Umweltfreundlichkeit von Rennstrecken auf der ganzen Welt zu beurteilen.
Der Bericht, der von Enovation Consulting und Right Hub erstellt und am Mittwoch veröffentlicht wurde, basiert auf Daten, die zwischen August und Dezember vergangenen Jahres gesammelt wurden. Er soll zu einem jährlichen Bericht werden, um zu beurteilen, wie die Rennstrecken ihre Umweltfreundlichkeit verbessern.
Insgesamt wurden 96 permanente Rennstrecken für den Bericht analysiert, wobei nur 31 von ihnen eine gewisse Nachhaltigkeit vorweisen konnten. Spitzenreiter war die italienische Strecke von Mugello, die regelmäßig Gastgeber der MotoGP ist und 2020 den Großen Preis der Toskana austragen durfte.
Die Strecke nutzt 100 Prozent erneuerbare Energie und produziert 25 Prozent ihres jährlichen Energiebedarfs vor Ort mit Solarzellen. Auch verfügt sie über ein Regenwasser-Rückgewinnungssystem zur Verwendung in Toiletten und für Bewässerungszwecke.
Zudem gibt es eine große Anzahl von Wasserspendern für Fans und Teampersonal, um den Bedarf an Plastikflaschen zu minimieren. Mugello erzielte bei den verwendeten Kriterien 48 von 100 Punkten, vor Barcelona (38) und dem Circuit Paul Ricard (33). Alle drei Strecken wurden mit drei von maximal vier Sternen ausgezeichnet.
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Von den anderen permanenten Formel-1-Strecken im Kalender schafften es nur vier weitere, einen einzigen Stern zu verdienen. Diese waren Silverstone, der Hungaroring in Budapest, Monza und der Circuit of the Americas in Austin. Temporäre Stadtkurse können allerdings nicht bewertet werden.
Cristiana Pace, Mitglied der FIA-Umwelt- und -Nachhaltigkeitskommission und Gründerin und Geschäftsführerin der Nachhaltigkeitsberatung Enovation, glaubt, dass der Bericht die Tür für Veränderungen öffnen könnte, um Verbesserungen an den Rennstrecken voranzutreiben.
"Zu oft wurde dem Motorsport Greenwashing vorgeworfen, bei dem die Beteiligten schöne Worte und lockere Versprechungen verwendet haben", sagt sie.
"Der Sustainable Circuits Index gibt eine klare Bewertung der Nachhaltigkeitsleistungen von Rennstrecken, die auf offengelegten Daten und einem gut entwickelten Rahmenwerk basiert und darauf abzielt, dass sich die Motorsportorte untereinander vergleichen und letztlich Maßnahmen und Veränderungen beschleunigen können. Denn die Zeit für Unklarheiten ist abgelaufen."
Alexander Wurz, Chef der Fahrervereinigung GPDA, begrüßt den Bericht: "Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit der Sicherheit und Nachhaltigkeit von Rennstrecken - als Fahrer, GPDA-Vorsitzender und Streckendesigner", sagt er.
Fotostrecke: Die Veränderungen im Formel-1-Kalender der vergangenen 20 Jahre
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"Und während ich behaupten würde, dass große Verbesserungen in Bezug auf die Sicherheit gemacht wurden, weiß ich auch, dass es noch ein langer Weg ist, um die Nachhaltigkeit von Rennstrecken rund um den Globus vollständig zu berücksichtigen", so der Österreicher.
"Obwohl die Rennstrecken begonnen haben, ihre Herangehensweise an das Thema Nachhaltigkeit zu ändern, wird mehr Anleitung dazu benötigt, was Nachhaltigkeit bedeutet und wie eine Rennstrecke nachhaltig sein kann."
So sind die Bewertungen der Formel-1-Strecken 2021
4 Sterne: -
3 Sterne: Barcelona, Le Castellet
2 Sterne: -
1 Stern: Silverstone, Budapest, Monza, Austin
0 Sterne: Sachir, Imola, Portimao, Spielberg, Spa, Zandvoort, Istanbul, Suzuka, Mexiko-Stadt, Sao Paulo, Abu Dhabi
keine Bewertung: Monaco, Baku, Sotschi, Dschidda