• 23. April 2016 · 10:08 Uhr

Warum Niki Lauda Österreich wirklich den Rücken kehrte

In den 70er und 80er Jahren galten für einige Sportler in Österreich ganz besondere Steuerregeln - Wieso Formel-1-Legende Niki Lauda gerade deshalb auswanderte

(Motorsport-Total.com) - Für sein Heimatland Österreich holte Formel-1-Ikone Niki Lauda zwischen 1971 und 1985 drei Weltmeistertitel und fuhr insgesamt 25 Siege ein. Das brachte dem heutigen Mercedes-Vorstand nicht nur viel Ruhm und Ehre, sondern auch einiges Geld ein, von dem seine Heimat einen stattlichen Anteil einstreichen wollte. Anders als bei Skisportlern, die zur damaligen Zeit aufgrund des sogenannten Skifahrererlasses nur 20 Prozent ihrer Einkünfte zu versteuern hatte, wurde Lauda deutlich härter zur Kasse gebeten.

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Niki Lauda fuhr für Österreich zu drei WM-Titeln und wanderte dennoch aus Zoom Download

Als der Österreicher die Formel 1 1979 verließ, um seine eigene Fluggesellschaft Lauda Air aufzubauen, meldete sich kurz darauf das Finanzamt bei ihm, um den Steuerfall neu aufzurollen. Wie der ORF berichtet, strebte Lauda einen Kompromiss ähnlich dem der Skisportler an. Doch Rennfahrer war zu dieser Zeit nicht gleich Rennfahrer. Obwohl so gut wie alle Rennen im Ausland stattfanden, sagt das Finanzamt Lauda: "Nein, sie sind alle im Inland, weil sie im Fernsehen übertragen wurden", erinnert sich der Ex-Weltmeister.

"Sie sind kein Rennfahrer, sondern ein Werbevehikel. Und diese Werbeleistung wird via Fernsehen nach Österreich gebracht", so die damalige Erklärung der Steuerbehörde weiter. Nach einer langen Prüfung habe sie von Lauda eine Nachzahlung in Höhe von acht Millionen Schilling verlangt. "Warum soll ich mich lange herumstreiten?", dachte sich der Unternehmer: "Ich habe mich dann auf zwei Millionen Nachzahlung, weil ich im Fernsehen gefahren bin, auch nur geeinigt, weil ich einfach Ruhe haben wollte."

Doch damit war der Ärger noch lange nicht zu Ende. Als Lauda 1982 in die Formel 1 zurückkehrte, ging das Spiel von vorn los. "Ich bin zum gleichen Finanzbeamten nach Wien gegangen", erinnert sich Lauda. Diesem legte er seinen McLaren-Vertrag von Ron Dennis mit der Frage vor, wie viel Steuern er dafür zahlen müsse. "50 Prozent. Die Spesen können Sie absetzen, aber sie müssen mit dem Schiff nach Argentinien fahren. Das Flugzeug können sie nicht absetzen", habe der Beamte gesagt.

Für Lauda war das Maß damit voll. Der Österreicher kehrte seiner Heimat den Rücken: "Ich hab dann entschieden, mit meiner ganzen Familie auszuziehen aus Österreich." Seither zahlt er seine Steuern auf der spanischen Urlaubsinsel Ibiza. Erst seit dem Jahr 2000 gilt in Österreich für alle selbstständigen Sportler ein verminderter Steuersatz. Laut Sportlerverordnung müssen diese ihre Einkünfte einschließlich der Werbeeinnahmen nicht zur Gänze, sondern nur zu 33 Prozent, also einem Drittel, versteuern.

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