• 24. Dezember 2025 · 10:06 Uhr

Darum war Sebastian Vettel vor seiner Rückkehr ins Paddock "extrem nervös"

Sebastian Vettel spricht Klartext und verrät, warum er vor seiner ersten Rückkehr in das Formel-1-Paddock "extrem nervös" gewesen ist und was ihm besonders fehlt

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat seinen Helm nach der Formel-1-Saison 2022 an den berühmten Nagel gehängt. Wenn der 38-jährige Heppenheimer seither noch im Fahrerlager der Königsklasse auftaucht, dann ausschließlich auf privater Mission. Dementsprechend hat sich auch sein Auftreten im Paddock grundlegend gewandelt.

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Sebastian Vettel kommt mittlerweile gerne ins Formel-1-Paddock Zoom Download

Schon beim Betreten des Fahrerlagers fühlt sich Vettel ganz anders, "weil man ja nicht mehr im Rennmodus ist", grinst der viermalige Weltmeister im Formel-1-Podcast Beyond The Grid. "Man fährt nicht mehr Rennen, also habe ich auch kein konkretes Ziel, wenn ich reinkomme."

Während seiner aktiven Zeit als Formel-1-Pilot sei das ganz anders gewesen. Kam er damals ins Paddock, dann "kreisten meine Gedanken darum: Was machen wir mit dem Auto? Wie ist die Strecke? Was wollen wir erreichen? Worauf müssen wir achten?", erinnert sich Vettel.

Vettel: Besuch im Paddock "löst etwas aus"

"Aber es ist lustig: Dieses einfache Geräusch [am Drehkreuz] oder die Handlung, in das Paddock zu gehen, löst trotzdem etwas aus", gibt der Heppenheimer zu. "So viele Jahre hatte ich eine feste Struktur. Es gibt eine Saison, das habe ich mein ganzes Leben lang gemacht."

"Sie beginnt im frühen Frühjahr, eigentlich schon am Jahresanfang, sogar noch früher im Winter, und sie geht das ganze Jahr. Dann hast du zwei Pausen im Sommer und Winter, die verbringst du, wo du willst, und dann geht es wieder los, und die Struktur steht."

Diese Struktur bestimmte jahrelang jeden Aspekt seines Lebens. "Ich kann keinen Grand Prix verschieben, nur weil ich vielleicht meinen Urlaub verlängern möchte oder weil ich gern etwas anderes machen würde oder anderweitig beschäftigt bin", sagt Vettel. "Alles ist darum herum strukturiert. Und als ich zurückgetreten bin, ist das weggefallen."

Sebastian Vettel fehlte nach Formel-1-Aus die Struktur

Zunächst empfand er diese neue Freiheit als Befreiung. "Am Anfang fühlte es sich großartig an, keine Struktur zu haben. Das erste Jahr ging sehr schnell vorbei, ich habe viel Zeit zu Hause verbracht und das genossen. Im zweiten Jahr habe ich mich damit schon schwerer getan. Dann kam Brasilien, und ich hatte diese Sehnsucht: Ich will zurück."

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Sebastian Vettel hat seine aktive Formel-1-Karriere Ende 2022 beendet Zoom Download

Doch schnell wurde ihm klar, worum es ihm wirklich ging. Es sei "keine Sehnsucht gewesen, zurück ins Auto zu gehen, sondern nach etwas anderem", erklärt der viermalige Weltmeister, nämlich "nach einer Struktur, die ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in meinem Leben etablieren konnte."

Inzwischen hat der frühere Rennfahrer mehrere Projekte angestoßen, die ihn immer wieder an die Rennstrecken und in das Fahrerlager der Formel 1 führen. Zuletzt war das in diesem Jahr beim Großen Preis von Sao Paulo in Brasilien der Fall, wo Vettel seine Initiative "Forest - Drawn Together" vorstellte.

Vettel war vor der ersten Rückkehr "extrem nervös"

Seine erste Rückkehr nach dem Karriereende 2022 verlief allerdings alles andere als entspannt. "Das erste Mal, dass ich 2023 wieder im Paddock war, war in Monaco", erinnert sich Vettel. "Ich hatte mit Stefano Domenicali bei der Formel 1 gesprochen, weil ich ihm die Idee für ein Projekt vorstellen wollte, das ich im Kopf hatte und gern umsetzen würde."

"Also sagte ich: Kein Problem, ich fahre runter und treffe dich in Monaco", berichtet der Heppenheimer, der am Tag zuvor und während der Anreise "extrem nervös" gewesen sei. "Heute weiß ich auch, warum. Damals habe ich es zunächst nicht verstanden, aber ich hatte das Gefühl, ich habe dort keine Aufgabe."


Das Insekten-Projekt von Sebastian Vettel bei der Formel 1 in Suzuka

Dieses Gefühl der Orientierungslosigkeit war neu für ihn. "Was mache ich da eigentlich? Und ich habe keinen Platz, sozusagen keinen Unterschlupf", schmunzelt der frühere Ferrari-Pilot heute. "Früher hatte ich mein Team, und dann hattest du deinen kleinen Raum, und das ist dein Zuhause oder dein Ort, da gehörst du hin."

Sebastian Vettel: "Glücklich, hier einfach Gast zu sein"

Entsprechend war dieser erste Besuch von großer Unsicherheit begleitet. "Ich war nicht verloren, aber nervös, weil ich dachte: Wo gehe ich hin? Wo ist mein Rückzugsort? Ich gehöre nirgendwo mehr richtig dazu, ich gehöre zu keinem Team mehr. Ich kenne viele Leute, aber ich habe dort keinen festen Platz mehr."

Am Ende kam jedoch alles anders als befürchtet. "Ich bin reingegangen, habe so viele vertraute Gesichter gesehen, das war wirklich schön", grinst er. "Und es war kein Problem, weil ich glaube, dass ich mir zu allen Teams und allen Menschen sehr gute Beziehungen bewahrt habe. Sie waren alle sehr freundlich, offen und haben mich herzlich empfangen."

Mittlerweile kehrt Vettel gern in das Formel-1-Paddock zurück. "Es ist schön, wieder hier zu sein, aber ich bin sehr glücklich mit dem Punkt, an dem ich in meinem Leben jetzt stehe, und damit, wie es für mich weitergeht", sagt er, ganz ohne Verpflichtungen. "Ich bin glücklich, hier einfach Gast zu sein."

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