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Lewis Hamilton bei Ferrari: Daten zeigen ein ernüchterndes Bild
Lewis Hamiltons erste Ferrari-Saison enttäuscht sportlich massiv - Daten zeigen klare Defizite zu Charles Leclerc und werfen die Frage nach Ferraris Entscheidung auf
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton und Ferrari: Auf dem Papier eigentlich eine unschlagbare Kombination. Der erfolgreichste Fahrer der Formel-1-Geschichte trifft auf das erfolgreichste Team der Rennserie - besser geht es kaum. Und doch wirft Lewis Hamiltons erste Ferrari-Saison 2025 zahlreiche Fragen auf.
© Formula 1
Hätte Ferrari lieber von ein Verpflichtung von Lewis Hamilton absehen sollen? Zoom Download
Die bisherige Bilanz des siebenmaligen Weltmeisters ist ernüchternd: kein Sieg, keine Poleposition und kein Podiumsplatz. Als einziges sportliches Highlight steht bislang der Sieg im Sprintrennen am China-Wochenende zu Buche. Für die hohen Ansprüche eines Lewis Hamilton ist das eindeutig zu wenig.
Wir haben die Daten genauer analysiert und Hamiltons Ferrari-Saison mit den Leistungen der früheren Teamkollegen von Charles Leclerc verglichen - konkret mit Carlos Sainz und Sebastian Vettel. War die Verpflichtung von Lewis Hamilton aus sportlicher Sicht ein Fehler?
Bilanz 2025: Hamilton klar im Hintertreffen gegen Leclerc
Zunächst ein Blick auf die nackten Zahlen der Saison 2025. Im teaminternen Duell zeichnete sich eine deutliche Tendenz ab: Das Qualifyingduell entschied Charles Leclerc mit 19:5 klar für sich, im Rennduell setzte sich der Monegasse mit 18:3 durch.
In den Sprintqualifyings lag Leclerc mit 4:2 leicht vorne, während der Vergleich in den Sprintrennen mit 3:3 ausgeglichen ausfiel. Doch für ein vollständiges Bild lohnt sich ein tieferer Blick in die Pace-Daten beider Ferrari-Piloten.
Im Qualifying war Leclerc im Schnitt um 0,235 Sekunden schneller als Hamilton, gemessen an den jeweils besten Runden. Ähnlich deutlich fällt der Rückstand bei der Rennpace aus: Hier verlor Hamilton durchschnittlich 0,249 Sekunden pro Runde auf seinen Teamkollegen.
Daten belegen: Carlos Sainz näher an Leclerc als Hamilton
Der entscheidende Vergleich folgt mit Hamiltons Vorgänger. Betrachtet man die Qualifying- und Rennpacedaten von Carlos Sainz, zeigt sich ein deutlich engeres Leistungsniveau im Duell mit Charles Leclerc.
In der Vorsaison 2024 betrug Sainz' durchschnittlicher Rückstand im Qualifying lediglich 0,027 Sekunden, bei der Rennpace waren es 0,046 Sekunden pro Runde. Hochgerechnet war Sainz damit rund zwei Zehntelsekunden schneller als Hamilton in der Saison 2025.
Erste Saison im neuen Team: Wie groß ist der Eingewöhnungseffekt?
Ein wichtiger Aspekt darf dabei jedoch nicht außer Acht gelassen werden: Lewis Hamilton bestritt 2025 seine erste Saison für Ferrari, während Carlos Sainz 2024 bereits im vierten Jahr für die Scuderia unterwegs war. Der Faktor Eingewöhnung spielt in der Formel 1 eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Ein Blick auf Sainz' erste Ferrari-Saison 2021 unterstreicht das. Zwar entschied der Spanier das WM-Duell damals mit 164,5 zu 159 Punkten knapp gegen Leclerc für sich, in Sachen Pace hatte er jedoch das Nachsehen. Im Qualifying lag sein durchschnittliches Defizit bei 0,184 Sekunden, im Rennen bei 0,193 Sekunden pro Runde.
Über die folgenden Jahre konnte Sainz seine Pace somit um rund eineinhalb Zehntel verbessern, was den Einfluss der Teamroutine verdeutlicht. Ein Entwicklungsschritt, der bei Lewis Hamilton noch ausstehen könnte. Dennoch bleibt festzuhalten, dass selbst Sainz' Premierensaison bei Ferrari deutlich stärker ausfiel als Hamiltons Saison 2025.
Hamilton-Verpflichtung sportlich betrachtet fragwürdig
Rein aus sportlicher Sicht hätte es für Ferrari laut Datenlage wohl mehr Sinn ergeben, mit Carlos Sainz weiterzumachen. Der Spanier agierte nahezu auf Augenhöhe mit Charles Leclerc und war zudem vollständig im Team integriert. Hamiltons aktuelle Leistungswerte sind hingegen eher mit jenen von Sebastian Vettel in dessen späterer Ferrari-Zeit vergleichbar.
Allerdings wäre es zu kurz gegriffen, die Verpflichtung von Lewis Hamilton ausschließlich anhand sportlicher Kriterien zu bewerten. Der Einfluss des erfolgreichsten Formel-1-Fahrers der Geschichte auf das Markenimage und die globale Strahlkraft von Ferrari ist enorm. Dem steht aber auch gegenüber, dass der Brite finanziell wohl ein Vielfaches seines Vorgängers kosten dürfte.

