• 19. Dezember 2025 · 18:41 Uhr

Lando Norris verrät, warum der Ausfall in Zandvoort (k)ein Wendepunkt war

Nach seinem Ausfall in Zandvoort schien die WM für Lando Norris beinahe schon verloren: Warum das Rennen (k)ein Wendepunkt war und wie ihm Aufholjagd gelang

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis der Niederlande wurde in diesem Jahr bereits als "WM-Vorentscheidung" bezeichnet, denn während Oscar Piastri seinen siebten Saisonsieg einfuhr, schied McLaren-Teamkollege Lando Norris mit einem technischen Defekt aus. Damit wuchs der Rückstand des Briten von neun auf 34 Punkte.

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Nicht nur der Ausfall in Zandvoort brachte Norris zum Nachdenken Zoom Download

Ob genau diese mögliche "Vorentscheidung" für Norris zum Wendepunkt wurde, weil der Druck im WM-Kampf dadurch abfiel? "Ehrlich gesagt würde ich nur sagen: nein", meint der 26-jährige Brite rückblickend. "Es hat mir nicht erlaubt, mich zu entspannen."

"Wenn ich 34 Punkte Rückstand gegen einen Fahrer sehe, der dasselbe Auto hat, der eine unglaubliche Leistung zeigt und von dem ich weiß, dass er extrem schnell ist - das erfüllt mich nicht gerade mit Zuversicht", lässt Norris durchblicken, dass der Druck in dieser Phase der Saison sogar eher größer wurde.

"Es war nicht so nach dem Motto: 'Ach, jetzt habe ich ja nichts zu verlieren, jetzt kann ich einfach loslegen'", ergänzt der McLaren-Pilot. "Ich hatte das Gefühl, dass ich schon vorher alles versucht habe, was möglich war, und ich habe auch danach weiter alles gegeben."

Druck nach Zandvoort-Ausfall eher größer

Zumindest aus dieser Perspektive habe sich nach dem Zandvoort-Desaster also nichts geändert. Und doch hatte es Auswirkungen. "Ich musste mein Engagement außerhalb der Strecke intensivieren: bei den Leuten, mit denen ich zusammenarbeitete, musste ich mein Team erweitern", ergänzt Norris.


Die Fehler von Lando Norris im WM-Kampf 2025

"Ich musste härter arbeiten, sowohl im Simulator, als auch auf der Strecke. Ich musste meine Herangehensweise ändern, meinen Fahrstil anpassen", berichtet er. "Ich musste einfach, wie viele andere auch, richtig in die Tiefe gehen und versuchen, Dinge schneller und auf einem fortgeschritteneren Level zu verstehen als je zuvor."

"Genau das hat mir den Vorteil verschafft, den ich danach hatte", blickt der neue Weltmeister zurück. Der Druck sei dadurch aber keineswegs geringer geworden. "Ganz im Gegenteil. Ich dachte eher: 'Verdammt, ich liege ziemlich weit zurück gegen einen verdammt schnellen Fahrer. Ich muss mich steigern.'"

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"Es ging nicht darum, entspannter zu sein, sondern darum, besser zu werden und mehr ich selbst zu sein", betont Norris, der sogar "von externen Experten in verschiedenen Bereichen" unterstützt wurde, die ihm geholfen haben, mehr von seinem Potenzial freizusetzen.

Schlechter Saisonstart bringt Norris zum Nachdenken

"Und ich glaube, als man dann meine Serie großartiger Ergebnisse gesehen hat, war genau das letztlich der Grund, warum ich am Ende die Meisterschaft geholt habe." Dennoch würde der McLaren-Pilot das Rennen in Zandvoort nicht unbedingt als Wendepunkt bezeichnen.

Zwar habe er sich zu dieser Phase der Saison "besonders deutlich" weiterentwickelt, aber "begonnen hat es definitiv schon vorher", verrät Norris. Denn besonders die "etwas schlechte Phase in den Rennen 2 bis 6" habe den Briten zum Nachdenken gebracht.

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Lando Norris hat nach den schlechten Saisonstart an sich gearbeitet Zoom Download

"In diesem Zeitraum habe ich gedacht: 'Okay, mein bisheriger Weg funktioniert nicht. Ich muss die Dinge anders verstehen.' Ich musste mit mehr Leuten sprechen, verstehen, was ich denke und warum ich es denke", lässt der McLaren-Pilot ungewöhnlich tief blicken.

"Diese schlechten Ergebnisse und die mangelnde Performance - nicht die Geschwindigkeit, die war immer da - sondern das Unvermögen, die Dinge zusammenzubringen, obwohl ich dazu fähig gewesen wäre, haben mir die Augen geöffnet. Ich habe verstanden, dass es nicht reicht, einfach am nächsten Wochenende noch einmal zu versuchen."

"Die anfänglichen Schwierigkeiten wurden zu Stärken"

Norris "musste mental tiefer verstehen, was vor sich geht" und das habe ihm neue Möglichkeiten eröffnet. "Ich würde sagen, die anfänglichen Schwierigkeiten wurden zu Stärken", ergänzt er. "Hätte ich diese Herausforderungen zu Beginn nicht gehabt, hätte ich die nötigen Erkenntnisse wahrscheinlich nicht so schnell gewonnen."

"Ich bin also fast dankbar für die harten Momente zu Beginn, weil ich sie letztlich in etwas Positives umwandeln konnte." Obwohl der Brite glaubt, dass er "fast unter mehr Druck stand als je zuvor" und Punkte aufholen musste, konnte er in den letzten drei Monaten in diesen guten Rhythmus kommen.

Vor allem im Qualifying habe sich der neue Weltmeister "am wohlsten und sichersten" gefühlt, berichtet er. "Ich konnte vom lockeren Gespräch mit meinen Ingenieuren oder Mechanikern direkt rausgehen und wenige Minuten später die Poleposition holen."

Deshalb habe der unglückliche Ausfall in Zandvoort zwar einen Teil dazu beigetragen, die Herangehensweise zu ändern, doch der eigentliche Grund für den plötzlichen Aufschwung liegt bereits früher. "Die anfänglichen Schwierigkeiten haben mir wirklich geholfen, mein Potenzial später voll auszuschöpfen", sagt Norris.

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