• 12. Dezember 2025 · 09:19 Uhr

Kein WM-Titel: Toto Wolff mit bitterer Analyse zur Mercedes-Flaute

Toto Wolff erklärt, warum Mercedes in den vergangenen Jahren nie um den WM-Titel kämpfen konnte - Läuft man Gefahr, dass sich das Szenario ab 2026 wiederholt?

(Motorsport-Total.com) - Die aktuelle Ground-Effect-Ära der Formel 1 sei "kein völliger Misserfolg" für Mercedes gewesen, betont Teamchef Toto Wolff. "Wir haben die Weltmeisterschaft nicht gewonnen", gesteht er zwar, doch seit 2022 sei man unter anderem immerhin zweimal Vizeweltmeister geworden.

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Die Ground-Effect-Ära verlief für Mercedes nicht wie erhofft Zoom Download

Mercedes startete 2022 mit einem dritten Platz in die damals neue Regelära der Königsklasse, wurde 2023 und 2025 jeweils Vizechampion. Das schlechteste WM-Resultat gab es 2024 mit Rang vier, doch selbst in jener Saison gewann man zumindest vier Rennen.

Wenn man in 20 Jahren auf diese Ergebnisse zurückblicke, dann würden diese "solide und respektabel aussehen", ist sich Wolff sicher. "Aber natürlich gibt es jetzt und in diesem Moment nichts, worüber man sich freuen könnte", weiß der Teamchef auch.

"Denn es gab in all diesen vier Jahren immer ein Team, das weit vorne lag", erinnert Wolff. Tatsächlich wurde Mercedes in der abgelaufenen Saison 2025 zwar Vizeweltmeister hinter McLaren, der Rückstand auf das eigene Kundenteam betrug am Ende aber satte 364 Punkte.

Der Ausgangspunkt dafür, dass Mercedes in dieser Regelära der Formel 1 nie ein ernsthafter Titelkandidat war, war laut Wolff gleich das erste Ground-Effect-Jahr 2022. Man habe damals viele Probleme mit dem neuen Auto gehabt und diese nie wirklich lösen können.

Wolff: Nie mehr vom schlechten Start erholt

"Ich glaube, wir haben am Anfang einen falschen Start hingelegt, indem wir versucht haben, jedes Problem einzeln zu lösen. Während wir diese Probleme angegangen sind, sind neue Probleme aufgetreten. Und wir waren nie in der Lage, Zusammenhänge herzustellen und zu verstehen", so Wolff.

"Wir hatten falsche Hoffnungen und viele Theorien, aber keine davon verschaffte uns einen Vorteil, um um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Unsere Konkurrenten haben einfach bessere Arbeit geleistet", räumt der Österreicher ein.

McLaren sei laut Wolff das beste Beispiel dafür, dass man auch nach einem schwierigen Start in die neue Ära noch die Kurve bekommen konnte. Das Kundenteam wurde 2022 lediglich WM-Fünfter und holte in der gesamten Saison nur einen einzigen Podestplatz.


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Zwei Jahre später gewann man trotzdem die Konstrukteurs-WM, in dieser Saison sogar erstmals seit 27 Jahren wieder beide WM-Titel. Und auch Red Bull schaffte es nach Problemen in diesem Jahr, in der zweiten Saisonhälfte wieder regelmäßig Rennen zu gewinnen.

"Das haben wir in vier Jahren tatsächlich nie geschafft", räumt Wolff ein. Denn während der Mercedes in der aktuellen Regelära zwar vereinzelt immer wieder schnell war, hatte man nie ein Auto, das über einen längeren Zeitraum hinweg gut genug für Siege und damit die WM war.

Der bis heute letzte Mercedes-Titel in der Formel 1 ist die Konstrukteurs-WM 2021, als noch Lewis Hamilton und Valtteri Bottas für das Team gefahren sind. Beide haben den Rennstall inzwischen verlassen. Doch braucht Mercedes womöglich einen noch größeren Umbruch, um wieder erfolgreich zu sein?

Personal, Infrastruktur und Co.: Ist Mercedes noch gut genug?

Als Beispiel kann auch hier McLaren genannt werden. Das Team hat in den vergangenen Jahren mit Andrea Stella einen neuen Teamchef bekommen, dazu kamen weitere wichtige Neuverpflichtungen wie die von Rob Marshall, während andere Leute wie James Key gehen mussten.

Bei Red Bull endete in diesem Sommer nach 20 Jahren die Ära von Teamchef Christian Horner, und seit Laurent Mekies an der Spitze des Rennstalls steht, läuft es auch dort wieder besser. Dazu wurde jüngst bekannt, dass auch Helmut Marko Red Bull am Jahresende verlässt.

Wolff betont jedoch, dass einzelne Personalien in der Formel 1 nicht den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Auf die Frage, ob Mercedes aktuell alles habe, um in Zukunft wieder erfolgreich zu sein, antwortet er: "Menschen neigen dazu, es auf einen einzigen Faktor zurückzuführen, der für mehr Erfolg oder mehr Misserfolg ausschlaggebend war oder die Grundlage dafür bildete."


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"Aber im Grunde genommen ist es eine Gruppe von Menschen, die zusammenarbeiten.
Und die gemeinsam die richtigen Entscheidungen treffen, basierend auf den richtigen Daten und mit der richtigen Infrastruktur, mit der größten Korrelation zwischen der virtuellen Welt und der realen Welt", so Wolff.

Doch ist Mercedes auch in Sachen Infrastruktur gut genug aufgestellt, um bald wieder Titel in der Formel 1 zu gewinnen? "Das wird nur die Zukunft zeigen", sagt Wolff. Das neue Formel-1-Reglement ab 2026 ist in diesem Zusammenhang eine große Chance für Mercedes.

Gleichzeitig ist es aber auch ein großes Risiko, denn sollte auch im kommenden Jahr wieder kein guter Start in die neue Zeitrechnung der Königsklasse gelingen, könnte sich das Szenario der vergangenen vier Jahre wiederholen.

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