"Halber Meter" entscheidet: Hülkenberg-Crash stellt Katar auf den Kopf
Mit einer aggressiven Strategie war Sauber mit Nico Hülkenberg auf einem guten Weg - doch statt WM-Punkte folgte der Vorfall, der das Rennen auf den Kopf stellte
(Motorsport-Total.com) - 16 Autos standen beim Start zum Großen Preis von Katar 2025 mit den Medium-Reifen bereit. Sauber wollte Nico Hülkenberg die Chance geben, schnell Plätze gut zu machen und stellte ihn auf Startplatz 11 als ersten auf die weichste Mischung.
© Sutton Images
Statt weiterer WM-Punkte gab es für Nico Hülkenberg in Katar (2025) Frust Zoom Download
Schon in Runde zwei konnte sich der Deutsche damit an Charles Leclerc im Ferrari beim Anbremsen auf Kurve 1 innen vorbeischieben. In der Folge schien der Sauber-Pilot zudem von Pierre Gaslys Fehler profitieren zu können. Der Franzose beschädigte sich bei einem kurzen Ausritt ins Kiesbett den Unterboden - ein Teil war lose flatternd hinter dem rechten Vorderrad zu sehen.
Hülkenberg saugte sich in den folgenden Runden weiter an Gasly ran. In Runde 7 dann der Angriff. Wieder versuchte es der 38-Jährige beim Anbremsen auf Kurve 1. Dieses Mal suchte sich der Sauber-Pilot jedoch die Außenseite aus, setzte sich neben den Franzosen und kam beim Herausbeschleunigen vor Gasly. Doch dann der Vorfall, der das Rennen an der Spitze in der Folge völlig auf den Kopf stellte.
Kleiner Kontakt, große Wirkung
Gasly hält seine Linie, lässt Hülkenberg aber außen gewähren. Der will die Tür bei der Anfahrt auf Kurve 2 zuschlagen, geht einen ticken zu früh nach rechts rüber und trifft den Alpine mit dem hinteren rechten Rad am vorderen linken. Kein großer Kontakt, doch der reicht aus, um beiden Boliden einen Reifenschaden zu verpassen. Hülkenbergs Sauber verliert die Balance und bleibt nach einem Dreher im Kies liegen. Der Alpine-Pilot schleppt sein Auto zurück an die Box, belegt am Ende den 16. Platz. (Zum Rennbericht)
Am Funk flucht Hülkenberg: "Das gibt's doch nicht. Ich hab ihm so viel Platz gelassen." Damit war die Punktejagd auf aggressiver Taktik für Sauber bereits nach 7 Runden vorbei. Hülkenbergs Teamkollege Gabriel Bortoleto belegte am Ende den 13. Platz. Für die Co-Kommentatoren auf F1 TV, David Coulthard und Jolyon Palmer, war die Situation sofort klar: Unglücklicher Rennunfall.
Hülkenberg sah das nach dem Rennen am Sky-Mikro ein wenig anders. Er habe Gasly "ohne Ende Platz gelassen. Aber leider hat er nicht aufgegeben und hat mich irgendwann hinten rechts berührt." Der Alpine-Pilot war sich keiner Schuld bewusst: "Ich hielt meine Linie in Kurve 1. Wir waren nebeneinander, und dann kam es beim Überholversuch zu einem Kontakt an meiner linken Vorderachse", so der Franzose. "Damit war unser Rennen im Prinzip vorbei."
Punkte wären für Sauber drin gewesen
Sky-Experte Ralf Schumacher sah zunächst ebenfalls einen Rennunfall, legte sich dann aber vorwiegend auf Hülkenberg fest: "Da hätte er einen halben Meter mehr Platz lassen müssen." Gasly habe einfach nur seine Linie gehalten und ihm ausreichend Platz außen gelassen.
"Es ist wirklich extrem schade, dass ein so vielversprechendes Rennen so früh endet", berichtet Hülkenberg sichtlich enttäuscht. "Ich bin überzeugt, dass wir heute Punkte hätten holen können. Gestern hatte ich ein gutes Gefühl im Auto, und auch in den ersten sieben Runden war die Pace da."
"Im Moment überwiegt die Enttäuschung, aber wir werden ein paar Tage nutzen, um uns neu zu fokussieren. In Abu Dhabi wolle Sauber die Saison "so gut wie möglich" abschließen. (Zum aktuellen Stand in der Konstrukteurs-WM)
