• 07. November 2025 · 07:42 Uhr

Adrian Newey: Seine entscheidende Rolle im neuen Honda-Deal

Andy Cowell bezeichnet Beziehung zwischen Aston Martin und Honda als "befreiend" - Was sich hinter den Kulissen ändert und welchen Stellenwert Adrian Newey hat

(Motorsport-Total.com) - Nach sieben Jahren mit Red Bull Racing (acht einschließlich Toro Rosso im Jahr 2018) wird die Zusammenarbeit zwischen Honda und Red Bull nach der Formel-1-Saison 2025 beendet sein. Formal endete die Partnerschaft bereits 2021, aber da die Motorenentwicklung eingefroren war, setzten beide Red-Bull-Teams weiterhin Honda-Antriebe ein.

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Fotomontage: Adrian Newey vor einem Honda-Logo Zoom Download

Ursprünglich plante Red Bull, Hondas Motoren für vier weitere Saisons selber zu bauen, aber das änderte sich mit einem bezahlten Deal. Honda war nicht daran interessiert, geistiges Eigentum abzugeben, und der bis Ende 2025 verlängerte Vertrag bedeutete auch für Red Bull ein geringeres Risiko.

Nach der aktuellen Saison treten beide Parteien in eine neue Ära ein. Red Bull vertraut mit dem Powertrains-Ford-Projekt auf seine eigenen Fähigkeiten, während sich Honda mit Aston Martin zusammenschließt. Das in Silverstone ansässige Team erhält den Status eines Werksteams. Für Aston Martin ist dies eine große Veränderung gegenüber seiner aktuellen Situation als Mercedes-Kundenteam, die weitreichende Konsequenzen hinter den Kulissen hat.

Die größten Herausforderungen für 2026

"Ich denke, es ist etwas ganz anderes als ein Kundenteam zu sein, wo es sich um eine Art Black Box handelt, eine Black Box, die man nicht bearbeiten kann", beginnt Andy Cowell, CEO und Teamchef von Aston Martin, und erklärt, wie die Beziehung zu Honda die Formel-1-Aktivitäten von Aston Martin verändert.

"Als Werksteam gibt es eine Vielzahl von Systemen, über die man offen mit den Honda-Ingenieuren diskutiert, um die Performance zu maximieren. Unser gemeinsamer Nenner ist dabei die Rundenzeit. Also wird alles - ob Masse, Wärmeabgabe, Kraftstoffverbrauch, Schwerpunkt, aerodynamische Möglichkeiten - auf die Rundenzeit umgerechnet."

"Man schaut sich die Ergebnisse an und sagt sich: Okay, wenn wir dies und jenes tun, dann ist das das Gesamtziel, das wir am ersten Tag eines Rennwochenendes erreichen wollen. Daran arbeiten die Ingenieure. Ziel ist es, Konzepte zu entwickeln und diese umzusetzen, ohne Rundenzeit einzubüßen."


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Cowell betont, dass es eine Sache ist, diese Konzepte zu definieren, aber eine andere Herausforderung, sie auf dem Prüfstand zum Laufen zu bringen: "Das ist ein schwieriger Weg. Man hat ein Konzept, aber es in die Realität umzusetzen, in etwas, das auf dem Prüfstand definitiv funktioniert, das ist ein interessanter Prozess."

"Die Leistung ist da, die Wärmeabgabe ist angenehm gering, die Durchflussraten sind niedrig, der Wirkungsgrad der Pumpe ist gering, die Kurbelwellenleistung ist gut, der Wirkungsgrad der elektrischen Systeme ist gut, und alles passt in einer kompakten Umgebung wunderbar zusammen. Das ist das Ziel, das wir verfolgen."

Das ist freilich einfacher gesagt als getan, obwohl die Entfernung der MGU-H rein theoretisch die Motorenformel für 2026 etwas weniger komplex macht.

"Befreiend": Der Unterschied zwischen Kunden- und Werksteam

Im exklusiven Gespräch für die englischsprachige Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, fügt Cowell hinzu, dass er nach seinen Besuchen bei Honda in Japan in den Jahren 2024 und 2025 von den Einrichtungen und der Arbeitsmoral beeindruckt ist. Schließlich kann er auf gute Referenzen zurückblicken, da er bis 2021 Leiter der Motorenabteilung von Mercedes war.

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Andy Cowell, früher bei Mercedes, leitet heute das Aston-Martin-Team Zoom Download

"Ich glaube, es war kurz vor dem Grand Prix in Austin im vergangenen Jahr, als ich Honda besucht habe. Ich war beeindruckt von ihren Einrichtungen, ihrem Hunger, ihrer Kreativität und ihrer Entschlossenheit. Und diese Herangehensweise hat in den vergangenen zwölf Monaten nicht nachgelassen."

"Sie geben einfach Vollgas. Es ist ein technikorientiertes Unternehmen, dessen Herzstück der Motorsport ist. Sie arbeiten auch gerne an allen Aspekten des Rennwagens und tragen so auf vielfältige Weise zur Rundenzeit bei."

Das ist ein wesentlicher Unterschied zur aktuellen Situation von Aston Martin als Kunde. Mit der von Cowell erwähnten "Black Box" musste Aston Martin den von Mercedes gelieferten Motor akzeptieren und entsprechende Zugeständnisse beim Fahrzeugdesign machen.

Mit Honda wird alles gemeinsam besprochen. Der japanische Hersteller versucht, die Antriebseinheit so zu konstruieren, dass keine allzu großen aerodynamischen Kompromisse eingegangen werden müssen. Und selbst wenn bestimmte Zugeständnisse notwendig sind, weiß Aston Martin viel früher als in den vergangenen Jahren, welche Auswirkungen dies auf das Auto des nächsten Jahres haben wird.

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Honda-Schriftzug: Noch auf dem Red Bull, künftig auf dem Aston Martin Zoom Download

"Ich glaube, für die Ingenieure ist das befreiend. Sie haben jetzt die Möglichkeit, diesen Dialog zu führen und Daten darüber auszutauschen, wie man den hinteren Teil des Chassis und den vorderen Teil des Antriebsstrangs am besten verpackt, wie man die besten Kühlsysteme entwickelt und so weiter."

"Die Honda-Ingenieure sind sehr kreativ, und es gibt einige wirklich gute gemeinsame Simulationsarbeiten, um herauszufinden, was am besten ist. Wie optimiert man die Rundenzeit über alle diese Systeme hinweg? Das Gleiche gilt für das Getriebe und den Luftstrom unter der Verkleidung. Da besteht eine gute Zusammenarbeit."

Wie Cowell betont, hängt dieser Prozess eng damit zusammen, dass Aston Martin für 2026 ein eigenes Getriebe produziert, anstatt sich auf die Mercedes-Motorenabteilung zu verlassen.

"Wir testen seit vielen Monaten Prototypen von Getrieben in Silverstone und Sakura. Die Zusammenarbeit der Ingenieure beider Standorte ist sehr erfreulich. Auch die IT-Infrastruktur sorgt dafür, dass die Daten reibungslos hin und her fließen, sodass die Ingenieure in Silverstone live sehen können, was auf dem Prüfstand in Sakura passiert."

Neweys Rolle beim Aufbau der Beziehung zu Honda

Die jüngste Geschichte hat zwei sehr unterschiedliche Kapitel von Honda in der Formel 1 gezeigt: Einerseits eine problematische Zeit mit McLaren, teilweise aufgrund schlechter Kommunikation, andererseits Erfolge mit Red Bull. Woher kommt Cowells Zuversicht, dass Aston Martin eher dem Red-Bull-Modell als dem von McLaren folgen wird?

"Nun, ich denke, unser Team ist technikorientiert, Honda ist ebenfalls technikorientiert. Sobald man sich also mit technischen Fragen befasst, sprechen wir dieselbe Sprache. Die Kultur ist dieselbe. Es geht nur um Systeme und darum, was am Samstag im Qualifying für die Stoppuhr am besten ist und wie man am Sonntag am besten 305 Kilometer zurücklegt. Es ist eine Beziehung, die mir wirklich Spaß macht."

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Teamchef Andy Cowell im Gespräch mit Stardesigner Adrian Newey Zoom Download

Ein weiterer Vorteil beim Aufbau dieser Beziehung, ist Adrian Newey, wie Cowell hinzufügt. Der Konstrukteur kennt Honda gut, zuletzt aus seiner Zeit bei Red Bull. "Das ist ein großer Vorteil. Adrian kennt, versteht und respektiert sie. Das ist entscheidend und hilft bei allen Gesprächen. Die Beziehung besteht bereits, sodass die Gespräche schnell zu den technischen Details übergehen können."

Zusammen mit Cowells Hintergrundwissen im Bereich Motoren sollte dies eine starke Grundlage für die Partnerschaft zwischen Aston Martin und Honda bilden. Die Zusammenarbeit verläuft nach Plan. Aber Cowell weiß, dass im nächsten Jahr nur die Ergebnisse auf der Rennstrecke zählen. Und genau diese sind derzeit noch unmöglich vorherzusagen.

"Ich glaube, keiner von uns kann sich derzeit mit unseren Konkurrenten vergleichen. Was ich jedoch sehe, ist ein technikorientiertes Unternehmen, das sich intensiv um die Performance, um Effizienzsteigerungen, um Gewichtsreduzierungen und um ein anspruchsvolles Ziel hinsichtlich der Zuverlässigkeit bemüht. Ihre Methoden, ihr Ehrgeiz und ihr Zeitplan sind wirklich beeindruckend."

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