"Norris unantastbar": Red Bull rechnet nicht mit Aufholjagd in Mexiko
Red Bull erlebt in Mexiko ein schwieriges Wochenende: Max Verstappen findet keinen Grip, Helmut Marko spricht von "Überlimit" - Lando Norris dominiert
(Motorsport-Total.com) - Der Weltmeister wirkt ungewöhnlich ratlos. Nach Platz fünf im Qualifying zum Großen Preis von Mexiko spricht Max Verstappen bei offen über die Schwierigkeiten seines Teams, während Titelrivale Lando Norris dominant auf die Poleposition fuhr.
"Wenn wir wüssten, warum es so schwierig ist, würden wir es verändern - aber leider wissen wir es nicht", sagt Verstappen. "Wir haben so viele Dinge probiert, aber es war einfach nicht gut. Es ist nicht, dass wir es nicht probiert haben - wir haben es einfach nicht gefunden."
Der Niederländer erklärt, dass Red Bull bis zuletzt mit verschiedenen Set-ups experimentiert hat: "Wir sind in die Qualifikation gegangen, um etwas Neues zu probieren. In einigen Kurven war es vielleicht besser, aber in anderen schwieriger. Ich konnte nicht wirklich pushen. Schon ab der ersten Runde in Q1 wusste ich, dass das nichts wird."
Selbst eine andere Heckflügel-Variante brachte keine Verbesserung. "Ich hatte weniger Flügel als Yuki, wir wollten es versuchen - aber es war nicht die Lösung. Dann sind wir zurückgegangen auf die Variante von gestern. Aber es hat einfach nicht funktioniert."
Marko hofft auf Schadensbegrenzung: Podium wäre das Maximum
Helmut Marko bestätigt den Eindruck seines Fahrers. Der Motorsportberater von Red Bull analysiert nach dem Qualifying nüchtern: "Wir haben uns zwar verbessert, aber im Sektor zwei verlieren wir immer noch zwei Zehntel - und das in nur zwei Kurven. Das wird morgen sehr schwierig, entscheidend wird der Reifenabbau."
Marko räumt ein, dass Red Bull beim Set-up über das Ziel hinausgeschossen sei. "Die Wagenhöhe ist entscheidend, und im Mittelsektor waren wir vielleicht etwas über dem Limit. Aber wenn die Tanks morgen voll sind und wir langsamer durch die Kurven fahren, sollte das zumindest behoben sein."
Auf die Chancen im Rennen angesprochen, bleibt Marko realistisch: "Lando Norris ist hier unantastbar, aber der Rest ist möglich. Das Maximum für uns wäre ein Podium."
Glock: Das zeigt, wie eng die Formel 1 geworden ist
Ex-Pilot Timo Glock ordnet die Situation bei Sky ein: "Man denkt immer, der Max macht das dann schon morgen - aber das sah diesmal nicht so aus. Vor einer Woche dominiert er in Austin, jetzt kommt er hierher und findet keinen Rhythmus. Das zeigt, wie unfassbar eng die Formel 1 geworden ist."
Glock betont: "Wenn bei einem Max Verstappen Kleinigkeiten nicht passen, reicht es eben nicht für ganz vorne. Aber vielleicht kommt morgen wieder dieser Max-Faktor - das bleibt die Hoffnung."
Verstappen deutlich: Es wird keine Aufholjagd geben
Verstappen selbst dämpft Erwartungen an eine große Aufholjagd. Zu schlecht waren auch die Longruns am Freitag: "Es gibt keine Aufholjagd, wenn man kein Tempo hat", sagt er klar. "Ich brauche Leute, die vor mir ausscheiden, um nach vorne zu kommen. Jede Runde dieses Wochenendes war nicht gut - Shortrun oder Longrun. Es war nie im Fenster."
Selbst auf die Frage, ob er sich wenigstens durch einen guten Start verbessern könnte, reagiert der Red-Bull-Star ernüchtert: "Ich habe keine Pace. Es ist egal, was ich in Kurve eins mache - selbst wenn ich zwei Autos überhole, sie holen mich im Rennen wieder ein. Ich muss einfach aus allem Ärger raushalten und mein Rennen fahren."
Dass ausgerechnet in Mexiko, wo Verstappen schon fünfmal siegte, nichts funktioniert, überrascht ihn nicht: "Wir waren hier letztes Jahr auch nicht gut. Viele denken, du hast hier oft gewonnen, also musst du auch schnell sein. Aber damals hatten wir einen Vorteil, der uns über vieles hinweggeholfen hat. Jetzt ist das Feld enger - und wir sind einfach nicht gut."
Marko über Ursachen: Hohe Temperaturen Schuld?
Schon vor dem Qualifying erklärte Marko, dass Red Bull im Hintergrund an größeren Stellschrauben arbeitet: "Die Gemütslage ist angespannt. Wir machen einen massiven Umbau, gehen in die Richtung von gestern in FT2, und hoffen, dass wir uns damit wieder etwas in Richtung erste Reihe bringen."
Zu den Ursachen sagte er: "Natürlich verschärfen die gestiegenen Temperaturen alles, aber das ist nicht die Ursache für unseren heutigen Absturz. Das, was in der Simulation ein Vorteil gewesen wäre, scheint in der Realität nicht der Fall zu sein."
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Nach zuletzt starken Ergebnissen ist Mexiko für Red Bull bisher ein Rückschlag. Verstappen klagt über fehlenden Grip und keine Balance, Marko spricht von einem Set-up am Limit, und selbst optimistische Stimmen bleiben vorsichtig. Ein Satz des Weltmeisters fasst das Wochenende zusammen: "Ich weiß nicht, warum es so ist - aber es ist einfach nicht gut."


