Von P10 auf P6: Hamilton hat in Monza "Vertrauen ins Auto" gestärkt
Nach der Startplatzstrafe legte Lewis Hamilton in Monza eine solide Aufholjagd auf Platz sechs hin - dennoch hadert die Scuderia mit einem verpassten Undercut
(Motorsport-Total.com) - Das Rennen in Zandvoort am letzten Wochenende hätte für Lewis Hamilton kaum verheerender ausgehen können: Erst ein unglückliches Aus auf nasser Fahrbahn und dann noch eine Startplatzstrafe oben drauf. Dabei war der Brite im Rennen gar nicht mal so schlecht unterwegs.
Gut, wenn es unmittelbar danach in die Heimat von Ferrari zum Großen Preis von Italien 2025 geht. Die Tifosi empfingen den struggelnden siebenmaligen Weltmeister mit offenen Armen. Schon in den Freien Trainings am Freitag zeigte sich Hamilton stabiler als zuvor.
Auch im Qualifying am Samstag war er seinem Teamkollegen Charles Leclerc auf Platz vier mit nur zwölf Hundertstel Rückstand und einem abschließenden Platz fünf dicht auf den Fersen. Mit der Startplatzstrafe im Gepäck musste Hamilton jedoch von Platz zehn aus ins Rennen gehen. (Zum Qualifying-Bericht des Großen Preises von Italien 2025)
Ein fast perfekter Start
Den positiven Eindruck bestätigte auch Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur nach dem Rennen im Interview mit Sky: "Dieses Wochenende war er [Hamilton] von Anfang an im Rhythmus. Schon ab FP1 lief alles gut, alle Freien Trainings waren positiv. Das Qualifying vor der Strafe war ebenfalls stark."
Das Spezialdesign von Ferrari beim Italien-GP 2025 in Monza
So sieht der Ferrari SF-25 an diesem Wochenende in Monza aus ... Fotostrecke
Auch beim Start lief es für Hamilton nahezu perfekt: "Ich hatte einen super Start, wurde zwischen zwei Autos eingeklemmt und musste kurz lupfen, aber danach war ich happy mit meiner Position - in Kurve eins und vier war ich gut dabei, und dann die Überholmanöver", so der Brite, der "das Auto definitiv im Griff" hatte.
Doch dem auf Platz fünf fahrenden George Russell konnte Hamilton zunächst nicht gefährlich werden. Als der Mercedes-Pilot am Ende der 27. Runde in die Boxengasse einbog, konterte Ferrari nicht. Sie verlängerten ihren ersten Stint hingegen noch um weitere elf Runden und erhofften sich zum Ende des Rennens so einen Vorteil auf dem harten Reifen.
"Noch nicht zu 100 Prozent mein Fahrstil"
"Ich glaube, Platz fünf wäre drin gewesen - ich war 1,5 Sekunden hinter George [Russell]. Wir hätten früher versuchen sollen, ihn mit einem Undercut zu holen. Als wir das verpasst haben, war der Zug abgefahren", so Hamilton. So reichte es am Ende mit 4,5 Sekunden Rückstand auf Russell immerhin zu Platz sechs. (Zum Rennbericht)
Das Wochenende in Monza habe Hamiltons "Vertrauen ins Auto" definitiv gestärkt, auch wenn es "noch nicht zu 100 Prozent mein Fahrstil" sei. Noch immer fühle sich der Ferrari, "wie eine fremde Art zu fahren an".
Aus dem Ferrari-Heimwochenende scheint der siebenmalige Weltmeister jedoch gefestigt rauszugehen. Ist ein baldiger Angriff auf die Top 3 also möglich?
Tifosi als Motivator
"Wir haben aktuell nicht die Pace von Red Bull, und auch nicht die von McLaren", so Hamilton, der Ferrari vom Tempo her eher als "Vierter oder Fünfter" wahrnimmt. Doch "wenn uns ein außergewöhnliches Rennen gelingt, können wir vielleicht mal an einem Podium schnuppern." In der Konstrukteurs-WM liegt Ferrari jetzt mit 280 Punkten vor Mercedes (260 Punkte) auf Platz zwei. (Zur Konstrukteurs-WM)
Nach dem Rennen kurvten die beiden Ferraris im Formationsflug gen Boxengasse. "Es ging darum, Solidarität und Dankbarkeit gegenüber den Tifosi zu zeigen. Sie waren das ganze Wochenende in Massen vor Ort - von früh morgens bis spät in die Nacht."
"Diese Unterstützung ist phänomenal und unvergesslich", so Hamilton sichtlich beeindruckt. Der Brite scheint sein Lächeln in Monza tatsächlich wiedergefunden zu haben.