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Lewis Hamilton gibt zu: Habe mit Niki Lauda nie über Ferrari geredet!
Ferrari ehrt an diesem Wochenende in Monza das 50-jährige Jubiläum von Niki Laudas WM-Titel, doch Hamilton selbst hat mit ihm nie darüber geredet
(Motorsport-Total.com) - Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat vor dem Großen Preis von Italien ein historisches Foto von Niki Lauda nachgestellt und verrät, dass er mit dem Österreicher nie über dessen Zeit bei Ferrari geredet habe.
Das Rennwochenende in Monza ist Hamiltons erstes Heimrennen mit Ferrari seit seinem Wechsel Anfang des Jahres und markiert zugleich den 50. Jahrestag von Laudas erstem WM-Titel, den das Team mit einer speziellen Lackierung und Teamkleidung würdigt.
Hamilton, der während seiner Mercedes-Zeit eine enge Freundschaft mit Lauda pflegte, posierte auf dem Grünstreifen in Monza mit Rennanzug, Ausrüstung und Helm neben sich - genau wie Lauda 1975, nachdem er dort seinen ersten Titel geholt hatte.
"Dedicato a Niki", schrieb Hamilton.
"Ich bin froh, dass wir Niki an diesem Wochenende mit einem speziellen Design und Helm ehren können, auch wenn es sich für mich ohnehin immer so anfühlt, als wäre er noch bei mir", erklärt der Brite vor dem Ferrari-Heimspiel in Monza. "Manchmal habe ich sogar das Gefühl, ihn zu hören, weil ich genau weiß, was er mir in bestimmten Situationen sagen würde."
Doch Hamilton gibt zu, dass er bei seinem Wechsel zur Scuderia gar nicht im Kopf hatte, dass Lauda auch einmal beim Team gefahren war. "Es war einfach so, dass ich als Kind Michael [Schumacher] gesehen habe, ein großer Fan des Teams war und immer die Reaktion der Fans beobachtet habe, wenn Ferrari auf dem Podium stand - diese Leidenschaft war unvergleichlich. Das wollte ich erleben", sagt er.
Mit Lauda nie über Ferrari gesprochen
Auch habe er mit Lauda eigentlich nie über dessen Ferrari-Zeit gesprochen, "weil wir in der Mercedes-Welt waren und immer gegen Ferrari gekämpft haben."
"Ich weiß nicht, warum wir nie darüber gesprochen haben. Er hat mir so viele Geschichten aus seinem Leben erzählt, aber warum nie über Ferrari, weiß ich nicht", so Hamilton, der diesen Umstand durchaus bereut. "Natürlich, wenn ich im Leben zurückgehen könnte, würde ich es tun."
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Hamilton erinnert sich nur an ein einziges Gespräch mit Lauda über die damalige Zeit. "Ich weiß nicht mehr, welches Rennen es war, aber er hat erzählt, wie er nach einem Sieg nach Hause gefahren ist. Er fuhr zur Tankstelle und hat dort seine Pokale abgegeben."
"Ich habe ihn gefragt: 'Wie meinst du das? Du musst doch deine Pokale behalten!' Aber mehrere seiner Trophäen landeten an dieser Tankstelle. Ich weiß nicht mehr genau, warum er sie dort gelassen hat. Irgendjemand auf der Welt hat also einige seiner Pokale", so der Brite weiter.
"Er fand einfach, dass sie nicht interessant waren, er hat sie nicht geschätzt. Ich dagegen schätze meine Pokale. Dafür schwitzt du, dafür kämpfst du. Aber für ihn war das nicht von Wert - für ihn zählte nur der Kampf. Und das war wirklich großartig."
Von Hölle & Arschlöchern
Dass Ferrari an diesem Wochenende Lauda ehrt, ist für Hamilton nach der gemeinsamen Zeit etwas ganz Besonderes: "Ich durfte Niki bei Mercedes feiern, mit ihm Titel gewinnen, und jetzt kann ich ihn auch hier bei Ferrari ehren. Sein Vermächtnis lebt weiter", betont er.
Hamilton weiß auch genau, was Lauda ihm heute sagen würde: "Wenn ich schlecht gefahren bin, hat er so gemacht (Hamilton gestikuliert; Anm. d. Red.) und gesagt: 'Give them hell' (Deutsch etwa 'Mach ihnen die Hölle heiß'), aber er hat immer das Wort 'Arseholes' (Arschlöcher) benutzt!"
"Ich habe es anfangs nicht verstanden und gefragt: 'Meinst du, give them hell?' Und er sagte: 'Nein, give them arseholes!' Er war einfach ein Kämpfer."
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Schwierige Ausgangslage am Sonntag
Hamilton selbst geht das Wochenende jedoch mit einem Handicap an, da er eine Fünf-Plätze-Gridstrafe aus Zandvoort mitschleppt, da er vor dem Rennen bei Doppelgelb nicht ausreichend verlangsamt hatte.
"Natürlich ist es hart, hier in Monza so viele Positionen zu verlieren, und ich finde die Strafe streng. Aber so ist es nun mal, und ich habe das schon abgehakt: Aus dem Mittelfeld zu starten, macht die Herausforderung nur spannender", kommentiert er.
"Ich kann es kaum erwarten, ins Auto zu steigen. Für einen Moment werde ich wieder Kind sein, mich daran erinnern, wie ich Michael Schumacher gesehen habe, als er in Monza mit Ferrari aus der Garage fuhr - nur dass es diesmal ich selbst bin. Ich werde alles geben, um unsere Fans nicht zu enttäuschen."