James Vowles: Warum er doch nicht Toto Wolfs Nachfolger wurde
James Vowles möchte mit Williams in der Formel 1 Berge versetzen, sieht sich aber nicht als Nachfolger von Toto Wolff bei Mercedes - Warum?
(Motorsport-Total.com) - Im Juni hat James Vowles einen langfristigen Vertrag bei Williams unterschrieben. Mit dem Traditionsteam will der Brite als Teamchef Schritt für Schritt nach vorne kommen und eines Tages wieder um Siege und Titel kämpfen. Einst galt Vowles als möglicher Nachfolger von Toto Wolff bei Mercedes, doch er selbst hält das für kaum realistisch.
Laut dem Williams-Strippenzieher sei das Thema niemals ernsthaft angegangen worden. "Toto ist ein unglaublicher Charakter und er fühlt sich wohl, wo er aktuell ist. Er möchte da bleiben, und ich glaube, für viele, viele weitere Jahre. Unsere Wege haben sich vor drei Jahren getrennt, und das war es schon." Vowles zog weiter zu Williams, wo er versucht, einem legendären Team zu altem Glanz zu verhelfen.
"Das war nicht schwierig", so Vowles über seine Entscheidung, seinen Vertrag bei Williams zu verlängern. "Ich fühle mich hier wirklich zu Hause. Natürlich habe ich meine Zeit bei Mercedes geliebt. Mercedes ist ein fantastisches Team, aber hier fühle ich mich mehr wie zu Hause." Der Brite spricht außerdem von einem großen Schritt in seiner Karriere, da er bisher noch keine Leitung eines ganzen Formel-1-Teams innehatte. "Ich musste mich erst einmal beweisen."
Aktuell steht Williams mit zehn Punkten auf Platz fünf der Gesamtwertung - das ist ein großer Schritt nach vorne für den Rennstall, der zuletzt ins Hintertreffen der Königsklasse geraten war. Doch Vowles hat Größeres vor: "Ich bin hier, um Weltmeisterschaften zu gewinnen. Der nächste Schritt war, sich dazu zu bekennen, was wir tun wollen. Die Antwort war ja, es war keine Millisekunde. Hier bin ich zu Hause. Hier möchte ich sein. Das soll meine Karriere sein."
Wer am längsten Formel-1-Teamchef war
13 Jahre: Toto Wolff (Österreich) - Er leitete ab 2013 das werksseitige Comeback von Mercedes in der Formel 1. Fotostrecke
Vowles kann sich sogar vorstellen, den Rest seiner professionellen Karriere bei Williams zu verbringen. In seiner Rolle als Teamchef geht er voll auf: "Es gibt so viele tolle Dinge. Ich muss mich zwicken, um zu verstehen, dass ich über 1.100 Mitarbeiter führe. Jedes Wort oder jeder Satz hat Einfluss auf viele Individuen."
"Ich muss mich auch zwicken, um zu realisieren, dass ich ein Multi-Milliarden-Unternehmen führe, denn das ist etwas, das nicht viele Menschen auf der Welt tun", so Vowles weiter. "Es gibt noch einen Unterschied zu vielen anderen Unternehmen: Du trittst jedes Wochenende vor 70 Millionen Menschen auf. Jeder bewertet dich und urteilt über dich." Doch mit diesem Druck kommt der Williams-Teamchef gut klar.
Die Meinung Dritter ist ihm nicht wichtig, aber den einen oder anderen Artikel in den Medien liest er doch. "Der Ausblick von ganz oben ist unglaublich, aber er kann auch sehr einsam sein. So wurde mir das einmal erklärt", sagt er. "Das ist genau der richtige Weg, um das zu beschreiben."