Braucht die Formel 1 noch ein Gewichtslimit?
Ob das traditionelle Gewichtslimit in der modernen Formel 1 überflüssig geworden ist und wie die Teams mit den veränderten Regeln für 2026 umgehen
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hat das Gewichtslimit in der Formel 1 ausgedient, meint Simone Resta. Der stellvertretende Technische Leiter bei Mercedes vertritt die These, dass die Teams bei ihrer Entwicklung ohnehin ausreichend eingeschränkt seien.
"Es ist doch so, dass wir uns ohnehin alle an die Budgetobergrenze halten müssen, und die schränkt ein, wie viel Aufwand jeder betreiben kann. Und ich finde: Die aktuellen Vorschriften sind so gestaltet, dass das funktioniert", sagt Resta.
"Es ist anspruchsvoll, aber es ist für alle gleich. Denn wir bekommen eine Referenz für die Entwicklungsziele an die Hand - und das ist hilfreich."
Erreichen alle Teams das neue Mindestgewicht?
2026 aber verschieben sich die technischen Vorgaben: Die Formel 1 senkt das Gewichtslimit von 800 auf 768 Kilogramm ab. Formel-1-Autos werden also erstmals seit Jahren wieder deutlich leichter - sofern es den Teams gelingt, ihre Fahrzeuge tatsächlich so leicht zu bauen.
Resta gibt sich in diesem Punkt skeptisch: "Ich schätze, das Gewicht könnte diesmal ein größeres Problem werden als in der Vergangenheit, weil sich alles verändert und die neue Gewichtsgrenze deutlich anspruchsvoller für alle ist. Verglichen mit früheren Regeländerungen halte ich das für eine größere Sache."
Das neue Antriebs-Reglement der Formel 1 ab 2026
2026 wird der Antriebsstrang der Formel 1 vereinfacht: Das Wärmeenergie-Rückgewinnungssystem MGU-H fällt weg. In der aktuellen Antriebsgeneration wird damit thermische Energie aus dem Abgasstrom in elektrische Energie umgewandelt und dem Antriebssystem zugeführt. Das gibt es so 2026 nicht mehr. Aber ... Fotostrecke
Denn im Gegensatz zur jüngeren Formel-1-Geschichte müssen sich die Teams nicht auf mehr, sondern weniger Gewicht einstellen - "und zwar in Kombination mit vielen Neuerungen am Auto - Mechanik, Aufhängung, Reifen, Bremsen, Felgen, Sicherheitsvorschriften für Chassis und Nase, Antriebseinheit. Alles ist neu, auch das Getriebe", erklärt Resta.
Erst das Gewicht, dann die Performance
In seinen Augen sind die neuen Formel-1-Regeln daher ein "ziemlich großer Eingriff in die Gesamtstruktur" des Fahrzeugs. Das gelte es bei der technischen Entwicklung abzuwägen.
Deshalb könnte das Gewicht zum Hauptthema werden in der Vorbereitung für 2026: "Gerade bei den Hauptstrukturen wie Chassis, Antrieb und Getriebe ist es wichtig, von Anfang an eine gute Basis zu haben", sagt Resta. Denn wenn in diesen Bereichen nachgebessert werden muss, "ist das während der Saison ein enormer Aufwand und sehr teuer".
Steht das von Resta zitierte Grundgerüst aber erst einmal, lasse sich alles andere daran anpassen: "Es ist wesentlich einfacher, die Verkleidung, den Unterboden oder ein neues Vorderrad zu entwickeln."