Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Wer ist der FIA-Präsidentschaftskandidat Tim Mayer?
Der 59-jährige frühere Rennkommissar Tim Mayer bringt eine vielfältige Motorsport-Vergangenheit mit - Zudem hat er Kontakte in die Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Geboren und aufgewachsen im Vereinigten Königreich als Sohn amerikanischer Eltern, arbeitete Tim Mayer von 2009 bis 2024 für den Automobil-Weltverband FIA. Doch seine Wurzeln im Motorsport reichen noch deutlich weiter zurück: Sein Vater Teddy Mayer, der 2007 verstarb, war ab der Gründung 1963 über fast zwei Jahrzehnte eine treibende Kraft hinter McLaren.
Nach dem Tod von Bruce McLaren 1970 übernahm er die Leitung des Teams und brachte juristische Expertise und kaufmännisches Geschick in die Organisation ein. Tim Mayer wurde im Februar 1966 geboren - zu einer Zeit, als McLaren noch auf der Suche nach einem Motorenpartner für den ersten eigenen Formel-1-Rennwagen war.
Mayer besuchte das renommierte Wellington College in Berkshire, das zahlreiche Spitzensportler hervorgebracht hat, bevor er sein Studium in den USA abschloss und sich der Armee anschloss. 1992 kehrte er in den Motorsport zurück: Ex-McLaren-Pilot Emerson Fittipaldi engagierte ihn als persönlichen Business-Manager. Der Reiz für Mayer bestand darin, dass Fittipaldi sich zu dieser Zeit vom aktiven Rennsport zurückzog und sich zunehmend geschäftlich betätigte.
Ehrenamtlich für die FIA
Zwei Jahre später machte sich Mayer selbstständig und gründete die Beratungsfirma G3 Communications, die unter anderem an der internationalen TV-Vermarktung der Champ-Car-Serie beteiligt war. Daraus ergaben sich Führungsaufgaben innerhalb der Serie, später auch eine Position als Geschäftsführer der Sportwagenserie IMSA in den 2000er-Jahren.
Ende des Jahrzehnts kehrte Mayer in die Beratungsbranche zurück und übernahm einen Direktorenposten beim Automobile Competition Committee for the United States (ACCUS), der offiziellen Schnittstelle zwischen FIA und den US-Rennsportorganisationen. Daraus entwickelte sich eine Funktion, in der er für die Organisation aller FIA-Weltmeisterschaftsläufe auf amerikanischem Boden verantwortlich war.
Parallel dazu wurde Mayer in den Kreis der FIA-Rennkommissare aufgenommen - nicht nur in der Formel 1, sondern auch in Serien wie der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und der Tourenwagen-WM (WTCC). Da es sich um ein unbezahltes Ehrenamt handelte, blieb er weiter als Berater tätig - genau das führte letztlich zum Zerwürfnis mit der FIA.
Kritik wegen Konflikten
Im Jahr 2023 war Mayer Teil des Kommissarenteams beim Großen Preis der USA in Austin. Dort wurde dem Veranstalter nach einem unkontrollierten Zuschauereinbruch nach Rennende vorgeworfen, "keine angemessenen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr getroffen zu haben".
Doch Mayer vertrat den Veranstalter kurz darauf - unabhängig von seiner Rolle als Sportkommissar - bei einem Antrag auf Überprüfung der Entscheidung sowie der 500.000-Euro-Geldstrafe. Diese Doppelfunktion sorgte intern für Kritik.
Kurz vor dem Katar-Grand-Prix wurde Mayer schließlich per Textnachricht von einem Funktionär seines Amts enthoben - nicht etwa von FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem persönlich. Intern gilt als bekannt, dass Ben Sulayem Mayers Engagement für den US-GP-Veranstalter als Interessenskonflikt mit seiner neutralen Funktion als FIA-Kommissar betrachtete.
Mehr Transparenz
"Eine Organisation, die auf ehrenamtliches Engagement angewiesen ist, sollte nicht jemanden per SMS feuern, der über viele Jahre einen wichtigen Beitrag geleistet hat. Das spricht nicht für gutes Management", sagt Mayer anschließend.
Vergangene Woche - pünktlich zum Grand Prix in Silverstone - kündigte Tim Mayer offiziell seine Kandidatur für das Amt des FIA-Präsidenten an. Revanche sei dabei nicht sein Antrieb, betonte er - vielmehr wolle er die Politik des Verbands verbessern. Kritiker der aktuellen Führung werfen Ben Sulayem unter anderem Intransparenz und Machtkonzentration vor. "Es geht nicht um Rache", stellt Mayer klar. "Es geht darum, wie wir die FIA voranbringen können."