• 10. Juni 2025 · 10:22 Uhr

Anpassen oder untergehen: Die harten Lektionen für Tsunoda und Lawson

Nach ihrem Cockpittausch kämpfen Yuki Tsunoda und Liam Lawson noch mit Problemen: Können die beiden Red-Bull-Fahrer wieder in die Spur finden?

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren hat sich der zweite Red-Bull-Sitz zum sprichwörtlich vergifteten Kelch entwickelt - von vielen begehrt, am Ende aber für die meisten toxisch. Fahrerwechsel mitten in der Saison sind fast zur Normalität geworden - eher eine Frage des "Wann" als des "Ob".

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Auch Yuki Tsunoda kann die Erwartungen bislang nicht erfüllen Zoom Download

Doch während die Namen wechseln, bleibt eine Konstante: die Schwierigkeit, das theoretische Potenzial des Autos auf der Strecke umzusetzen. Besonders heikel wird es, wenn auf der anderen Seite der Garage Max Verstappen sitzt - der das schnelle Fahren zumindest möglich aussehen lässt, wenn schon nicht einfach.

Es ist ein harter Vergleich - so sehr, dass Red Bull selbst, wie Motorsportkonsulent Helmut Marko mehrfach betont hat, gar nicht erwartet, dass der zweite Fahrer Verstappen schlagen kann. Die Aufgabe ist vielmehr, in akzeptabler Zeitnähe zu bleiben und Punkte für die Konstrukteurswertung zu sammeln.

Doch selbst das wirkt oft wie ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb setzte Red Bull den schwächelnden Liam Lawson nach nur zwei Rennen wieder vor die Tür und ersetzte ihn mit Yuki Tsunoda - den man gerade erst fünf Monate zuvor ebenfalls abgelehnt hatte.

Ein weiteres neues Gesicht im zweiten Cockpit also - nur früher als erwartet. Angesichts der Umstände wirkt der Wechsel eher wie eine Notlösung. Eine, die bislang nicht aufgegangen ist: Tsunodas zehn Punkte aus sieben Rennen entsprechen nicht den Erwartungen des Teams, während Lawson versucht, sein Selbstvertrauen nach nur wenigen Monaten wieder aufzubauen.

Tsunoda kämpft mit dem Unberechenbaren

Ein Red-Bull-Cockpit war lange Tsunodas Traum, entsprechend groß waren Begeisterung und Optimismus bei seinen ersten Aussagen. Besonders betonte er, wie gut sich der RB21 im Simulator anfühlte (ein bekanntes Problemkind in Milton Keynes) und dass er in Suzuka, seinem Heimrennen, auf ein Podium hoffe.

Die Realität holte ihn schnell ein. Im RB21 traf er auf dieselben Schwierigkeiten wie seine Vorgänger: ein Auto mit unvorhersehbarem Fahrverhalten am Limit und einem sehr schmalen Abstimmungsfenster.

Zwar hatte er in den letzten drei Rennen nicht alle Updates zur Verfügung - infolge seines Unfalls in Imola, dem ersten Rennen des Triple-Headers -, doch der Trend spricht dennoch eine klare Sprache.


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Lawsons kurzer Einsatz im Red Bull offenbarte zwei Hauptprobleme: enttäuschende Performance und große Schwierigkeiten, das Potenzial des Autos voll auszuschöpfen. Kein Wunder, dass seine schnellsten Quali-Runden selten im letzten Versuch kamen - genau dann, wenn das nervöse Verhalten des RB21 am stärksten auftritt.

Mit demselben Problem kämpft nun auch Tsunoda. Im Qualifying muss man alles aus dem Auto herausholen, aber je näher man an das Limit kommt, desto größer wird die Fehleranfälligkeit - wie in Dschidda und Imola zu sehen war.

Der Imola-Crash war besonders bezeichnend, denn - wie Tsunoda selbst einräumte - er unterschätzte die Unberechenbarkeit des RB21. Ein Fehler, der ihm im Racing-Bulls-Auto wohl nie passiert wäre.

"In den letzten Jahren bei den Racing Bulls wusste ich genau, was passieren würde - ich musste gar nicht viel nachdenken", sagt er.

"Ich habe ganz natürlich reagiert und war schnell. Ich glaube, solche Dinge kommen mit der Zeit. Der Unfall in Imola hat mir gezeigt, wie viel ich über den Red Bull noch lernen muss. Ich habe wohl unterschätzt, wie wichtig es ist, gewisse Details wirklich zu kennen."

Lawson kämpft weiter mit dem Qualifying

Der Racing Bulls ist ein schnelles Auto für ein Mittelfeldteam - vor allem aber gutmütig. Besonders deutlich wird das bei Isack Hadjar, einem Rookie, der weiterhin überzeugt. Liam Lawson hingegen tut sich schwer: weniger mit dem Vertrauen ins Auto, sondern vielmehr damit, die Pace freizusetzen und alles zusammenzubringen.

Die Daten sprechen eine deutliche Sprache - selbst wenn man Bahrain ausklammert, wo Lawson DRS-Probleme hatte: Im Schnitt fehlen ihm im Qualifying rund dreieinhalb Zehntel auf Hadjar. Nur einmal, in Saudi-Arabien, war er schneller - blieb dort aber punktlos. Lawson betont immer wieder, dass ihm nicht das Vertrauen fehle, sondern die saubere Umsetzung.

Das einzige Wochenende, an dem er das schaffte, war Monaco, wo er seine ersten Punkte holte. Doch selbst dort betrug der Rückstand auf Hadjar rund zwei Zehntel.


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"In Monaco haben wir uns schon im Training gut gesteigert und uns gut für das Qualifying positioniert", sagt er. "Aber ich würde nicht sagen, dass sich an dem Wochenende irgendetwas grundlegend verändert hat. Es war nicht so, dass plötzlich der Knoten geplatzt ist."

"Dieses Gefühl hatte ich eigentlich in jedem Rennen - nur hatten wir diesmal endlich ein sauberes Wochenende, das erste in dieser Saison."

Lawson weiß selbst: Das Qualifying war bislang seine Schwäche - und in einem eng umkämpften Mittelfeld wiegt ein Rückstand von drei Zehnteln besonders schwer. Selbst mit guter Rennpace ist das Aufholen schwierig, weil Überholen auf der Strecke oft kaum möglich ist. Klar ist: Er muss einen deutlichen Schritt nach vorne machen - zumal seine Zukunft inzwischen ungewiss scheint.

Beide Fahrer nah beieinander

Eine interessante Statistik zeigt allerdings: Betrachtet man die jeweils besten Rundenzeiten (ohne Bahrain bei Lawson und ohne Imola bei Tsunoda), beträgt der Abstand zwischen beiden nur zwei Zehntel - weniger als der Unterschied zwischen Lawson und Hadjar.

Das überrascht nicht, schließlich startete Lawson seit dem Fahrerwechsel viermal vor Tsunoda - was zeigt, wie schwer der Red Bull zu fahren ist.


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Passe dich an - oder geh unter: Tsunodas schwierige Qualifying-Session in Spanien ist ein Paradebeispiel. Er klagte das ganze Wochenende über fehlenden Grip, verrannte sich bei der Abstimmung und war am Ende Letzter.

Paradoxerweise gibt es Parallelen zwischen Lawson und Tsunoda - und doch sind ihre Probleme grundverschieden. Beide tun sich schwer, eine perfekte Quali-Runde zu setzen - aber bei Lawson liegt es am sauberen Ablauf, während Tsunoda noch nicht an dem Punkt ist, an dem er instinktiv weiß, wie sich das Auto verhält.

Für Kanada kündigte Tsunoda an, im Simulator etwas Neues auszuprobieren - in der Hoffnung auf Fortschritte."Das ist etwas, das wir testen werden", sagt er. "Ich bin gespannt und hoffe, dass es einen Unterschied macht. Schlechter kann es kaum werden - also sehen wir mal."

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