• 03. Juni 2025 · 10:35 Uhr

Helmut Marko gibt zu: Trackposition wäre besser gewesen als neuer Hard

Ein Strategiefehler kostete Red Bull beim Formel-1-Rennen in Spanien das Podium, doch hätte Max Verstappen den Grand Prix sogar gewinnen können?

(Motorsport-Total.com) - Ein seltenes Strategie-Missverständnis bei Red Bull hat das Ergebnis des Großen Preises von Spanien entscheidend beeinflusst. Motorsportberater Helmut Marko räumte gegenüber ServusTV am Montag nach dem Rennen ein: Die Entscheidung, Max Verstappen beim späten Safety-Car auf einen neuen harten Reifen zu schicken, sei ein Fehler gewesen.

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Helmut Marko spricht über Red Bulls Strategiefehler in Spanien Zoom Download

"Das Safety-Car kam im ungünstigstem Moment", so Marko. Dem Team standen drei Optionen zur Verfügung: ein neuer Hard, ein bereits sieben Runden alter Soft oder draußen bleiben auf dem aktuellen Soft, der acht Runden alt war. Die Wahl fiel auf den frischen Hard - in der Annahme, dass dieser beim Restart mit einem Leistungs-Peak überzeugen würde.

Marko: Temperatursturz schuld für schlechten Restart

Doch diese Rechnung ging nicht auf. Das Safety-Car blieb länger draußen als erwartet, und in dieser Phase verlor der harte Reifen massiv an Temperatur - ein bekanntes Problem dieser Mischung. Oscar Piastri nutzte die Situation geschickt aus und führte das Feld beim Restart extrem langsam, was die Aufwärmprobleme weiter verschärfte.

"Je langsamer, umso weiter geht die Temperatur runter", erklärt Marko. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, war Verstappen machtlos. In der Zieleingangskurve hatte er Mühe, das Auto überhaupt auf der Strecke zu halten - an Angriffe auf die Spitze war nicht zu denken.

Der Weltmeister stellte die Entscheidung über Funk infrage: Warum ein harter Reifen? Die Antwort: Es war der einzige neue Satz. Doch Marko räumt offen ein, dass die Annahme, ein frischer Reifen sei automatisch die bessere Wahl, in diesem Fall nicht zutraf. Unter den gegebenen Umständen war der Hard die schlechteste Option.

Daten: Verstappen hätte Rennen wohl nicht gewinnen können

Ein Blick auf die Daten unseres Technologiepartners PACETEQ stützt diese Einschätzung. Der durchschnittliche Reifenverschleiß beim Spanien-Grand-Prix betrug 0,122 Sekunden pro Runde. Wäre Verstappen auf dem alten Soft weitergefahren, hätten die McLaren mit ihren frischen Softs laut Hochrechnung einen etwa um eine Sekunde pro Runde schnelleren Reifen gehabt. Zudem war der McLaren ohnehin zwei bis drei Zehntel flotter als der Red Bull.

Das ergibt ein theoretisches Delta von rund 1,2 Sekunden pro Runde - bei einem benötigten Überholdelta von etwa 0,5 Sekunden auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Oscar Piastri und Lando Norris hätten Verstappen also relativ mühelos überholen können. Gegen Ferrari-Pilot Charles Leclerc hingegen wäre es knapper geworden: Reifendelta und Fahrzeug-Performance zusammengenommen hätten wohl nur einen Vorsprung von etwa sieben Zehnteln ergeben. Verstappen hätte P3 unter Umständen also verteidigen können.


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Dass frische Reifen einen entscheidenden Unterschied machten, zeigte sich auch im Mittelfeld. Nico Hülkenberg hatte noch einen neuen Soft, Isack Hadjar und Lewis Hamilton nicht - und der Deutsche konnte beide mühelos überholen. Umgekehrt fielen Fahrer wie Liam Lawson, Esteban Ocon und Gabriel Bortoleto nach dem Restart deutlich zurück. Sie alle blieben unter dem Safety-Car auf alten Reifen draußen.

Auch Marko vermutet mit Blick auf einen möglichen Restart mit alten Reifen: "Dann hätten uns wahrscheinlich die zwei McLaren geschnupft, aber einen Leclerc hätten wir hinter uns halten können." Stattdessen verlor Verstappen die Position an Leclerc - und fand sich in Kurve eins im Zweikampf mit George Russell wieder.

Fazit: Red Bull in strategischer Zwickmühle

Auf die Frage, wer für die Entscheidung verantwortlich sei, antwortet Marko diplomatisch: "Das wird teammäßig entschieden." Der Fehler sei auf einer falschen Grundannahme basiert - nämlich, dass ein neuer Reifen grundsätzlich besser sei als ein gebrauchter.

"Wir hatten zu dem Zeitpunkt den besseren Reifen oder die weniger genutzten Reifen", so Marko rückblickend. "Trackposition wäre besser gewesen als ein neuer Hard." Red Bull stand durch die zuvor gewählte Dreistoppstrategie aber strategisch unter Druck - und hatte schlicht keine ideale Option mehr zur Hand.

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