Alexander Albon: Barcelona "war noch nie eine starke Strecke" für Williams
Alexander Albon und Carlos Sainz erwarten ein schwieriges Wochenende für Williams in Spanien: Mit verbessertem FW47 erstmals seit 2016 in die Punkte?
(Motorsport-Total.com) - Vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona äußerten sich Alexander Albon und Carlos Sainz mit ungewöhnlicher Offenheit über die Chancen ihrer Teams auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya - einer Strecke, die vor allem für Williams in den vergangenen Jahren kaum Grund zur Freude bot.
Alexander Albon fand klare Worte: "Barcelona war noch nie eine starke Strecke für uns. Ich glaube, in den letzten zwei Jahren habe ich mich jeweils nur als 19. qualifiziert. Es war nie besonders gut."
Diese nüchterne Einschätzung wird auch von den Zahlen untermauert: Seit 2016 hat Williams in Barcelona keinen einzigen WM-Punkt eingefahren. Wenn man noch tiefer in die Daten geht, erkennt man, dass der streckenspezifische Effekt wohl rund drei Zehntel beträgt, den Williams im Vergleich zum Saisonschnitt in Barcelona einbüßt.
Auch die Einordnung des Thailänders lässt wenig Hoffnung auf ein plötzlichen Aufschwung: "Ich glaube nicht, dass wir besonders konkurrenzfähig sein werden. Es wird vor allem darum gehen, wie sich das neue FIA-Reglement auswirkt - insbesondere in Bezug auf die flexiblen Flügel. Ich denke, andere Teams haben diesen Bereich mehr ausgereizt als wir. Ob uns das an diesem Wochenende helfen wird? Wir werden sehen."
Analyse statt Optimismus: Monaco als warnendes Beispiel
Auch rückblickend auf das Rennen in Monaco zeigt sich Albon reflektiert. Auf die Frage, ob Williams dort das Maximum herausgeholt habe, antwortet er mit einem Hinweis auf die komplexe Strategie: "Es war ein sehr schwieriges Rennen. Wir hatten quasi einen Plan A bis Plan F." Vor allem im Qualifying sieht er ungenutztes Potenzial: "Wenn man sich die Rundenzeiten anschaut - ja. Wir hätten definitiv vor Racing Bulls und Haas liegen müssen. Mein Q2-Run war schneller als der von Isack [Hadjar] und ziemlich nah an Max dran."
Dennoch räumt er ein, dass das Verständnis der C6-Reifen - die weichste Mischung im Pirelli-Portfolio - eine Herausforderung bleibt: "Wir haben viel Analyse betrieben, weil ich auf meiner besten Runde in Q3 in Kurve eins plötzlich starkes Übersteuern hatte und gleich mehrere Zehntel verloren habe. Es gibt fahrerisch aber keinen klaren Grund. Es ist diese dunkle Kunst, die Reifen zu verstehen, und wir haben sie noch nicht gemeistert."
Sainz über Williams: Keine klaren Erwartungen - aber Respekt für die Fortschritte
Carlos Sainz, der Lokalmatador aus Madrid, äußerte sich ebenfalls zur Williams-Performance in Barcelona - und bestätigt Albons Einschätzung weitgehend: "Williams ist seit 2021 nicht mehr aus Q1 rausgekommen. Es war schon immer eine schwierige Strecke für sie. Viele lange Kurven, nicht viele Geraden - das liegt dem Auto nicht besonders."
Gleichzeitig lobt er die Entwicklung des FW47, des aktuellen Williams-Boliden: "Dieses Jahr ist das Auto klar ein Fortschritt im Vergleich zu den vorherigen. Ich bin nicht sehr optimistisch, aber auch nicht pessimistisch."
Die neue Technische Direktive der FIA, die sich auf die Nutzung flexibler Flügel auswirkt, sorgt im Fahrerlager für viel Gesprächsstoff. Beide Fahrer erwarten jedoch keine dramatischen Umwälzungen.
Albon dazu: "Ich glaube nicht, dass man große Leistungssprünge sehen wird. Für uns war der Effekt nicht so bedeutend." Sainz ergänzt: "Es hängt davon ab, was man unter 'wichtig' versteht. Vielleicht reden wir über eine Zehntel pro Runde. Aber niemand wird plötzlich drei Zehntel verlieren oder gewinnen."