• 03. Mai 2024 · 11:03 Uhr

Komatsu: Auf was Haas bei der Nachfolge von Hülkenberg Wert legt

Haas ist auf der Suche nach einem Nachfolger von Nico Hülkenberg - Wer gute Chancen hat und was Ayao Komatsu von seinem neuen Piloten verlangt

(Motorsport-Total.com) - Haas sucht bei der Nachfolge von Nico Hülkenberg einen Fahrer, der ähnliche Charakteristiken wie der Deutsche aufweist. Damit ist aber nicht dessen Erfahrung gemeint, sondern dessen Geschwindigkeit und Arbeitseinstellung, wie Teamchef Ayao Komatsu betont, sodass die Beschreibung auch auf einen Youngster wie Oliver Bearman zutreffen könnte.

Foto zur News: Komatsu: Auf was Haas bei der Nachfolge von Hülkenberg Wert legt

Gehen bald getrennte Wege: Ayao Komatsu und Nico Hülkenberg Zoom Download

Der amerikanische Rennstall muss mindestens ein Cockpit für die Formel-1-Saison 2025 neu besetzen, nachdem in der vergangenen Woche der Wechsel von Hülkenberg in Richtung Sauber/Audi publik gemacht wurde.

Der Deutsche wird bei Haas eine große Lücke hinterlassen, weil er laut Komatsu eine "wirklich gute Referenz" ist, wie schnell das Auto ist - vor allem im Qualifying. "Und sein Feedback war sehr, sehr gut", lobt er.

"Er ist ein Fahrer, nach dessen Feedback man ein Auto entwickeln kann, und seine Arbeitseinstellung ist brillant", so Komatsu. "Von daher wollen wir ihn durch jemanden mit dieser Art Charakteristik ersetzen, denn das ist das, was wir als Team brauchen."

Das heißt, Haas braucht einen Fahrer, der gewillt ist, das Team mit zu entwickeln. "Es hat keinen Sinn, viel Geld für jemanden auszugeben, der megaschnell ist, aber kein Interesse daran hat, Zeit in der Fabrik zu verbringen, mit den Ingenieuren zu arbeiten und das Auto zu entwickeln", betont der Teamchef.

Werden es Magnussen und Bearman?

Und seine Aufgabe ist es nun, die Fahrer zu finden, auf die diese Beschreibung passt. Ein logischer Name wäre natürlich Kevin Magnussen, der die notwendige Erfahrung mitbringt und das Team schon viele Jahre lang kennt - allerdings in den vergangenen Jahren auch von Hülkenberg geschlagen worden war.

"Im Moment haben wir zwei freie Plätze, und wenn einer der aktuellen Fahrer weg ist, erhöht das natürlich Kevins Chancen", sagt Komatsu, ohne dem Dänen aber eine Jobgarantie aussprechen zu wollen oder näher ins Detail zu gehen.


Fotostrecke: Die Formel-1-Fahrer 2025

Gute Chancen werden hingegen Rookie Oliver Bearman zugesprochen. Der Engländer galt auch vor Hülkenbergs Abgang als heißer Kandidat, weil er schon in dieser Saison sechs Freitagstrainings für Haas bestreiten darf. Zudem hat er sich als Spontanersatz von Carlos Sainz in Dschidda gut geschlagen und Aufmerksamkeit erregt.

Komatsu wäre einem Rookie gegenüber auf jeden Fall "komplett offen", wie er sagt. "Wir haben die sechs Sessions für ihn, und werden in Imola die erste davon sehen. Ich freue mich darauf zu sehen, wie wir ihn entwickeln und mit ihm arbeiten können."

Für Bearman wird das nicht die erste Ausfahrt im Haas sein: Schon in Mexiko und Abu Dhabi durfte er 2023 die verpflichtenden Freitagstrainings für das Team absolvieren und wusste auch da zu beeindrucken (zur Übersicht der Freitagsfahrer 2024).

Komatsu lobt: Bearman blickt auf's große Ganze

"Es ist nicht nur sein Speed, er hat auch die Ziele der Session verstanden und was von ihm verlangt wird", lobt Komatsu. "Bei jedem Run hat er die Ziele verstanden und sich dann auf Qualifying-Sim und Longruns jeweils gut eingestellt, und er hat aus einigen Fehlern sehr schnell gelernt", lobt er. "Ich hatte damals keinen Grund zur Beschwerde. Er ist ein sehr gutes Paket."

Komatsu weiß genau, was er nicht will: "Wenn ein junger Fahrer nur daran interessiert ist, Vollgas zu geben und der Welt da draußen zu zeigen, wie schnell er ist, dann ist das kein reifer Ansatz", sagt er.

Foto zur News: Komatsu: Auf was Haas bei der Nachfolge von Hülkenberg Wert legt

Oliver Bearman wusste nicht nur bei Ferrari zu überzeugen Zoom Download

"Aber Ollie ist nicht so. Ollie hat in Mexiko und Abu Dhabi gezeigt, dass er den Speed hat, aber er versteht auch das große Gesamtbild und kann eine positive Rolle dabei spielen, etwas zum Team beizutragen", sagt er.

"Irgendwann wird er mal auf Probleme stoßen. Vielleicht verliert er durch ein Problem mit dem Auto eine halbe Session. Wie geht er damit um? Das wird interessant zu sehen sein", sagt Komatsu. "Natürlich wollen wir kein Problem mit der Zuverlässigkeit haben, aber alles kann passieren. Vielleicht verliert er einen Satz Reifen durch einen Schaden. Aber damit muss er umgehen."

Bearman fast schon gesetzt?

Es klingt tatsächlich so, als würde Bearman für 2025 fast schon gesetzt sein, wenn er sich in seinen Freitagssessions so gut schlägt wie im vergangenen Jahr. Denn auf die Frage, ob es eine einfache Entscheidung wäre, Bearman ins Auto zu setzen, wenn er die Erwartungen weiterhin erfüllt, sagt Komatsu ganz klar: "Natürlich."

Allerdings - und das ist derzeit Bearmans Sorge - muss er auch in der Formel 2 Leistung liefern. Der Saisonstart ging für ihn bislang in die Hose, denn nach sechs Saisonrennen liegt er mit zwei mageren Pünktchen nur auf Position 19 (!) der Formel-2-Gesamtwertung.


Fotostrecke: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer

Wobei man ihm zugutehalten muss, dass er das Wochenende in Dschidda durch seinen Einsatz für Ferrari auslassen musste - und da wäre der Prema-Pilot von der Pole aus ins Hauptrennen gegangen.

Gut für ihn ist, dass Komatsu sagt, dass es für ihn wichtiger ist, wie Bearman mit Haas arbeitet und dabei performt. "Aber natürlich muss er auch in der Formel 2 performen, das ist klar."

Fahrer wollen lieber zu McLaren als zu Haas

Wann die Entscheidung für die Fahrer fallen wird, ist offen. Zwar bewegt sich der Fahrermarkt relativ schnell, doch Haas ist aktuell nicht der Schlüsselplayer dabei, das weiß Komatsu.

Vermutlich werden erst andere Dominosteine umfallen, bevor man sich bei Haas endgültig festlegen wird, denn anders als etwa McLaren, die Spitzenfahrer wie Lando Norris und Oscar Piastri schon frühzeitig langfristig an sich binden konnten, befindet man sich nicht in einer so günstigen Position.


Video wird geladen…

  Weitere Formel-1-Videos

"Dafür muss die Performance des Autos da sein", sagt der Teamchef. "Wir müssen auf der Strecke gegen McLaren kämpfen, wenn wir auf dem Fahrermarkt gegen McLaren kämpfen wollen. Denn wenn man als Fahrer auf McLaren und uns blickt, dann will man immer zu McLaren." Das ist ihm bewusst.

Doch Komatsu kämpft darum, dass das eines Tages der Fall sein wird. "Wozu ist man denn sonst hier?", sagt er. "Es ist ein Wettbewerb. Und wenn man zufrieden ist mit dem, was man aktuell macht, wo ist dann der Sinn? Wir wollen uns verbessern, und wenn man nicht den Anspruch hat, zu den besten fünf oder vier Teams zu gehören, dann hat man keinen Grund hier zu sein."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024
F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024
Freitag
Foto zur News: 30 Jahre später: Formel-1-Piloten gedenken Senna und Ratzenberger
30 Jahre später: Formel-1-Piloten gedenken Senna und Ratzenberger

Foto zur News: F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024
F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024
Pre-Events

Foto zur News: Die Formel-1-Fahrer 2026
Die Formel-1-Fahrer 2026

Foto zur News: Fahrer, die in einer Saison für mehrere Teams gefahren sind
Fahrer, die in einer Saison für mehrere Teams gefahren sind
Folge Formel1.de
Formel1.de auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!

Formel-1-Quiz

Das Maul welches Tieres war in der Saison 2001 auf den Jordan-Autos zu sehen?

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Ferrari Racing Teams und Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos und Helme von Charles Leclerc und Carlos Sainz