• 28. Mai 2023 · 21:03 Uhr

"Volles Risiko": Bei Sergio Perez ist Helmut Marko alles "wurscht"

Sergio Perez erlebte einen wahren Horrorsonntag mit Kollision, Schreckmoment und fünf Boxenstopps - Doch er weiß, dass das Kind schon vorher in den Brunnen fiel

(Motorsport-Total.com) - Während der eine Red Bull den Sieg in Monaco bejubeln durfte, erlebte der andere einen echten Sonntag zum Vergessen: "Das Rennen war echt fürchterlich, eigentlich war das ganze Wochenende fürchterlich", ärgert sich Teamchef Christian Horner über die Leistung von Sergio Perez in Monaco.

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Red Bulls letzte Patrone: der Wechsel auf Regenreifen Zoom Download

Die nackten Zahlen belegen das Debakel: Letzter Startplatz, ein kaputter Flügel, Platz 16, zwei Runden Rückstand und stolze fünf Boxenstopps. Da war es auch schon "wurscht", meint Motorsportkonsulent Helmut Marko. "Da ist alles danebengelaufen", so der Österreicher gegenüber 'ServusTV'.

Das schlechte Rennen war aber nicht nur ein Ergebnis eines schlechten Sonntags. Den Grundstein legte Perez schon mit seinem Unfall im Qualifying, der für Marko zwar "nicht unverantwortlich, aber unvernünftig" war.

Denn dadurch musste er den Grand Prix in Monaco von ganz hinten angehen, was im Grunde alle Chancen auf eine gute Platzierung schon ruiniert. "Wir haben den Preis für meinen Fehler gezahlt, und das war sehr kostspielig", hadert der Mexikaner. "Ich muss mich bei meinem Team entschuldigen, denn so ein Fehler ist inakzeptabel."

Die schlechte Startposition löste dann am Sonntag eine wahre Spirale von Pleiten, Pech und Pannen für Perez aus, dabei hatte Red Bull noch alles versucht, um ihn mit einer mutigen Strategie wieder nach vorne zu bekommen.

Mutige Taktik bei Red Bull

Sein Team holte ihn bereits nach der ersten Runde an die Box und gab ihm harte Reifen mit. Der Plan war klar: Perez sollte dann freie Fahrt haben und so Boden gutmachen, um möglichst weit nach vorne zu kommen, wenn die anderen Fahrer zu ihrem Boxenstopp kommen. Denn so wollte man verhindern, dass er zu Beginn im Verkehr steckt.

Das klappte auch, auch wenn man Glück hatte, dass Perez beim Boxenstopp an Guanyu Zhou und Nico Hülkenberg vorbeikam, die ebenfalls nach der ersten Runde an die Box gekommen waren. "Man konnte seine Pace bei freier Fahrt sehen und wie viel die anderen geschont haben", sagt Teamchef Horner.


Fotostrecke: Formel 1 2023 in Monaco: Das Wichtigste zum Sonntag

"Er ist sogar wieder in das Boxenfenster von Esteban Ocon gekommen", der zu dem Zeitpunkt auf Rang drei lag. Allerdings schloss er schnell auf Lance Stroll vor ihm auf und fand sich dann in einem Zug von langsamen Fahrzeugen wieder, sodass er virtuell immer weiter zurückfiel.

"Leider bin ich früh wieder auf Verkehr gestoßen, der uns zurück in unsere ursprüngliche Position gebracht hat", hadert er.

Marko: Dann "war es schon wurscht"

Doch die Taktik war spätestens nach 34 Runden dahin, weil Perez ungeplant noch einmal an die Box kommen musste. Er hatte sich am Ausgang der Hafenschikane den Frontflügel an Kevin Magnussen beschädigt. Was zunächst nach einem Fahrfehler des Mexikaners aussah, klärte sich schnell auf: Wie Haas bestätigt, habe Magnussens Auto in den Anti-Stall-Modus geschaltet und nicht beschleunigt.

Und als dann der Regen kam, wurde es für ihn nicht besser. Zwar bot das noch einmal eine Chance, um ein paar Positionen zu gewinnen, doch die konnten Perez und Red Bull nicht nutzen. "Wir waren mit die Letzten, die in die Box gekommen waren", ärgert er sich, und selbst Marko spricht bei den Boxenstopps vom "schlechtesten Timing". Nachsatz: "Da kann er nichts für."

Und weil er ohnehin nichts zu verlieren hatte, wechselte er vier Runden später auf die Full-Wet-Reifen. "In dieser Situation war es schon wurscht", erklärt Marko. "Da haben wir gesagt: volles Risiko!"

Auszahlen sollte es sich allerdings nicht. Nach einer Schrecksekunde im Schwimmbad, für die er laut Horner "ein neues Paar Unterhosen braucht", einer nächsten Kollision mit George Russell und einem weiteren Wechsel zurück auf Intermediates kam er abgeschlagen mit zwei Runden Rückstand als 16. ins Ziel.

"Das war einfach so ein Wochenende, an dem überhaupt nichts für ihn gelaufen ist", sagt Horner. "Ich würde sagen, je eher er nach Barcelona kommt, desto besser."

Herber Rückschlag in der WM

In der WM war Monaco für ihn natürlich ein großer Rückschlag. Denn während Titelrivale Max Verstappen 25 Punkte holte und jetzt 39 Zähler vor ihm liegt, ging Perez im Fürstentum komplett leer aus. "Ich muss daraus lernen und kann mir eine weitere Null in der Meisterschaft nicht leisten", stellt er klar.

Ex-Pilot Timo Glock hat nach dem unglücklichen Wochenende Mitleid: "Das tut weh für Checo Perez", sagt der Sky-Experte. "Er weiß genau, dass es mit so einem Punkterückstand schwer wird gegen Max Verstappen, der so eine Konstanz hat und fehlerfrei ist. Er muss sich aus dem Loch rauskämpfen und muss schauen, dass er zur alten Stärke zurückfindet."

Ähnlich drückt sich auch Ralf Schumacher aus, der den Mexikaner verteidigt: "Man muss fair sein, er hat grandiose Rennen diese Saison gezeigt und die Punkte zeigen, wie stark Red Bull ist. Dieses Wochenende hat er einen Fehler gemacht und Monaco ist eine Strecke, die keine Fehler verzeiht", so der Deutsche bei 'Sky'.

"Wir wissen, dass Max Verstappen der bessere und konstantere Fahrer ist. Man sollte ihn ein wenig unterstützen, da so ein Wochenende nicht leicht für ihn ist. Letztes Jahr hat er hier gewonnen, dieses Jahr geht er leer aus."

Horner: Kann Druck von ihm nehmen

Perze selbst weiß, dass ihn sein großer Fehler am Samstag das Rennen gekostet hat. Er sagt aber auch: "Das ist der erste große Fehler, den ich in der WM gemacht habe." Zwar flog er auch im Qualifying von Melbourne ab und musste als Letzter starten, doch da schob er die Probleme auf das Auto.

"Aber hier muss ich mich bei dem Team entschuldigen", gibt er zu. "Jetzt schaue ich auf das nächste Rennen. Ich freue mich auf das Rennen und darauf, dass es bald wieder losgeht."

Christian Horner ist überzeugt, dass Perez in Barcelona zurückschlagen wird. Und auch wenn es in der WM gegen Verstappen für ihn jetzt deutlich schwieriger geworden ist, glaubt Horner, dass ihm das vielleicht sogar helfen kann: "In gewisser Weise nimmt es Druck von ihm, weil er jetzt nichts zu verlieren hat."

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