• 24. November 2019 · 18:18 Uhr

"Betrifft uns gar nicht": Haas sieht Budgetobergrenze als Chance

Haas zählt zu den Teams, die die Budgetobergrenze ab 2021 gar nicht betreffen wird - Teamchef Günther Steiner sieht die neue Regel als Chance für die US-Truppe

(Motorsport-Total.com) - Ab der Formel-1-Saison 2021 gilt für alle Teams eine verbindliche Budgetobergrenze. Maximal dürfen die Teams pro Jahr dann noch 175 Millionen US-Dollar ausgeben. Allerdings ist der Kostendeckel in gewisser Hinsicht eine Mogelpackung. Denn viele Ausgaben, wie zum Beispiel die Fahrergehälter, fallen nicht darunter. Das hat zur Folge, dass die Obergrenze mehrere Teams wohl gar nicht betreffen wird.

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Günther Steiner hofft, dass die Budgetobergrenze Haas helfen wird Zoom Download

So antwortet Haas-Teamchef Günther Steiner zum Beispiel auf die Frage, ob Haas bereits Einsparung für 2021 geplant habe, mit einem Lachen: "Nein, denn wir haben kein zusätzliches Geld gefunden! Wir müssen also nichts machen, denn es betrifft uns gar nicht." Der Witz: Haas müsste sein Budget sogar erhöhen, um auf die 175 Millionen US-Dollar zu kommen.

Auch Renault-Teamchef Cyril Abiteboul hat bereits vor Monaten verraten, dass sein Team finanziell aufstocken müsste, um die 175 Millionen zu erreichen. Für Haas ist das aber keine Option, wie Steiner betont. "Wir bleiben bei dem, was wir haben. Wir sind sehr konservativ bei solchen Dingen. Denn die Teams, die ihr Budget jetzt erhöhen, werden sich beschweren, wenn [die Obergrenze] dann noch einmal gesenkt wird", erklärt er.

Steiners Hoffnung ist klar: Die 175 Millionen sollen lediglich ein erster Schritt sein. "Warten wir erst einmal die ersten beiden Jahre ab. Ab 2023 könnte es sich dann ändern", erklärt der Teamchef, der aber einen Schritt nach dem anderen gehen möchte. "Schauen wir mal, wie es funktioniert. Aber ich denke, wir sollten hier nicht voreilig sein und schon darüber sprechen, was wir im nächsten Schritt machen", so Steiner.

Obergrenze mit Fahrergehältern "nicht realistisch"

"Wir sind noch immer ein Jahr vom ersten [Jahr mit der Obergrenze] entfernt", erinnert er. Zumindest ist er zuversichtlich, dass sich das Feld durch den Kostendeckel zusammenschieben wird. "Die Lücke wird sich dadurch nicht vergrößern. Die großen Teams müssen sich schon etwas einschränken. Für sie ist es eine schwierige Herausforderung", erklärt er.


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Denn zumindest die drei Topteams wird die Obergrenze schon betreffen. "Das Beste ist, dass sie ihr Budget nicht noch weiter erhöhen können", sagt Steiner und erklärt: "Sonst wird die Lücke noch größer, und irgendwann ergibt es keinen Sinn mehr, hier zu sein - wenn die Lücke bei zwei Sekunden liegt. Wenn man als große Firma ein Budget von 300 Millionen hat und es dann um fünf Prozent senkt, dann ist das schon eine Menge Geld."

Deswegen hat Steiner auch Verständnis dafür, dass die Fahrergagen im ersten Schritt nicht unter den Kostendeckel fallen. "Wenn man über die großen Firmen mit den großen Fahrern nachdenkt, dann wäre es nicht realistisch, wenn [die Fahrer] auch unter die Obergrenze fallen würden. Mit dem, was sie den Fahrern zahlen, würde es nicht funktionieren", weiß Steiner.

Wechseln Mitarbeiter zu den Mittelfeldteams?

"Ich weiß natürlich nicht, wie viel genau sie ihnen zahlen, aber sie sind nicht billig. Ich denke, irgendwann sollte es auch reinkommen", so Steiner. "Aber jetzt müssen wir zunächst einmal diese Obergrenze unterstützten und danach über die nächsten Schritte nachdenken. Wir müssen schauen, dass es kontrolliert werden kann, dass alle glücklich sind, und dass wir die Kleinigkeiten finden, die wir noch anpassen müssen", erklärt er.


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"Danach können wir vielleicht den nächsten Schritt gehen", so Steiner. Wo könnten die Topteams um Mercedes und Co. ab 2021 also sparen? Möglicherweise beim Personal. Dadurch könnte sich für Mittelfeldteams wie Haas die Möglichkeit ergeben, den ein oder anderen Mitbareiter abzuwerben. Bisher hat laut Steiner aber noch niemand angeklopft.

"Aber es stimmt natürlich, dass die Leute neue Jobs brauchen, wenn man sie gehen lässt", weiß der Haas-Teamchef. "Vielleicht werden sie dort auch so gut bezahlt, dass sie keinen neuen Job brauchen, das weiß ich nicht", lacht Steiner. "Aber es wird der Punkt kommen, an dem diese Leute [bei anderen Teams] anklopfen. Aber noch ist das nicht passiert", betont er.

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